Flucht vom Planet der Affen
und legte es auf den Rauchtisch. »Vielleicht sollte ich lieber nicht rauchen ...«
»Ach, mich stört es nicht«, sagte Zira. »Aber ich muß sagen, es scheint eine sehr alberne Geschichte zu sein.«
»Ist es auch. Eine Gewohnheit, die man leicht annimmt und schwer wieder loswird. Danke.« Er zündete sich eine Zigarette an und ließ das Etui auf dem Rauchtisch vor dem Sofa liegen. »Sie sagen, Sie wissen nicht, gegen wen der Krieg geführt wurde?«
Zira hatte das Glas geleert. »Nicht wirklich«, sagte sie. Hasslein nahm die Flasche und füllte das Glas wieder auf. »Eigentlich nur, daß es irgendwelche – ah, Affen gab, die in einem benachbarten Bezirk in unterirdischen Höhlen lebten, und daß die Armee beschloß, einen Feldzug gegen sie zu unternehmen.«
Hasslein nickte verständnisvoll. »Gewöhnliche Bürger werden bei solchen Unternehmungen meistens nicht gefragt. Wer gewann Ihren Krieg?«
»Es war nicht unser Krieg«, protestierte Zira, bereits ein wenig schwerzüngig. Sie trank wieder. »Es war der Krieg der Gorillas. Sie kämpfen ständig um irgend etwas. Schimpansen sind Pazifisten. Sie haben nie einen Feind gesehen.«
»Ich verstehe.« Hasslein schenkte nach, dann setzte er sich ihr gegenüber in einen Sessel und streckte die Beine von sich. »Ein anstrengender Tag heute, nicht wahr?«
»Ja, ein wenig«, sagte Zira. Sie plauderten eine Weile über das Museum, und Hasslein sorgte dafür, daß ihr Glas nicht leer wurde.
»Sicherlich wissen Sie, welche Seite den Krieg gewann«, sagte Hasslein schließlich.
»Keine Seite gewann«, sagte Zira. »Die einfältigen Dummköpfe! Wir sagten ihnen ...«
Hasslein runzelte die Brauen. »Was geschah dann?«
»Als wir draußen im Raum waren ... sahen wir das Licht. Ein blendend helles weißes Licht, es war schrecklich. Der äußere Rand der Erde schien zu schmelzen! Die ganze Erde muß zerstört worden sein. Doktor Milo war davon überzeugt. Dann waren wir hier.« Sie hob das Glas mit unsicherer Hand und verschüttete etwas auf den Tisch.
»Ach, ich bin müde!« sagte sie träge. »Wundervoll müde. Ich glaube, ich sollte wirklich nicht mehr trinken.«
»Wahrscheinlich haben Sie recht«, meinte Hasslein. »Sagen Sie, Zira, welches Datum schrieben Sie in Ihrer Zeit, als das geschah?«
»Neununddreißig ... fünfundfünfzig.«
Hasslein pfiff leise durch die Zähne. »Das ist weit entfernt. Fast zweitausend Jahre. Wie weit reichten Ihre historisch zuverlässigen Aufzeichnungen zurück?«
»Ich weiß nicht. Cornelius muß darüber besser im Bilde sein. Wir hatten verschiedene Aufzeichnungen, Kopien von menschlichen Schriften, die bis in Ihre Vergangenheit zurückreichen, Doktor Hasslein. Aber wir besaßen nur wenige Einzelheiten über Geschehnisse, die mehr als tausend Jahre zurücklagen.«
»Ich verstehe. Nun, Sie sind müde, und dort kommt Doktor Dixon. Er wird Sie zu Bett bringen.« Hasslein steckte sein Zigarettenetui ein und stand auf, als Lewis den Raum betrat.
»Alles in Ordnung?« fragte Lewis. »Ich hörte, sie hatte einen Ohnmachtsanfall.«
»Kein Grund zur Besorgnis«, versicherte ihm Hasslein. »Aber vielleicht wissen Sie es noch nicht: Madame Zira wird bald Mutter sein. Ich lasse Sie jetzt mit Ihrer Patientin allein, Doktor Dixon. Ich wünsche noch einen angenehmen Nachmittag.«
Lewis sah dem anderen nach, bis Hasslein die Korridortür hinter sich schloß, dann wandte er sich Zira zu und bemerkte die nahezu leere Sektflasche und Ziras schlaffes Lächeln. Was hatte Hasslein erfahren? Und was würde er mit dem Wissen anfangen? Lewis Dixon hatte auf einmal Angst.
13.
Es war schwül in Washington, und der Präsident wünschte sich zurück in seine kalifornische Sommerresidenz. Wäre es nach ihm gegangen, so hätte er die gesamten Regierungsgeschäfte von dort aus erledigt, aber das war nicht möglich. Er seufzte, dann drückte er auf den Summer der Sprechanlage. »Wer ist als nächster gemeldet, Mary Lynn?«
»Doktor Hasslein, Sir.«
»Gut. Schicken Sie ihn herein.«
Hasslein betrat das ovale Büro und nahm vor dem Schreibtisch des Präsidenten Haltung an. Hasslein war der einzige Zivilist, der dies tat, und der Präsident fragte sich oft, ob der Wissenschaftler ein verhinderter Soldat sei.
»Was kann ich für Sie tun, Victor?«
»Als ich vergangene Woche mit der Schimpansin sprach, machte ich eine Tonbandaufnahme, Sir. Ich hätte gern, daß Sie sich das Gespräch anhörten.«
»In Ordnung«, sagte der Präsident. Er stand
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