Flucht vom Planet der Affen
fragte Zira.
»Wie könnte ich ihn aufhalten?«
»Du bist mindestens so stark wie er«, sagte er.
»Und wenn ich ihn verletzte? Wie es mit diesem jungen Mann geschah? Nein, ich kann es nicht. Er versprach, daß er nichts sagen würde. Komm, suchen wir uns ein Versteck.« Er führte sie hinunter zum Wasser, und über einen hölzernen Steg hinaus zum Wrack des Frachters.
Über ein morsches Fallreep kletterten sie an Bord. »Selbst in diesem Zustand des Verfalls ist es noch großartig«, bemerkte Cornelius. »Wir bauten niemals etwas Vergleichbares. Und diese Leute haben alles. Alles, was man sich vorstellen kann. Warum setzen sie es aufs Spiel? Man sollte meinen, sie würden arbeiten und arbeiten, um es zu behalten ...«
Im Schein der Taschenlampe erforschten sie die Kabinen im mittleren Aufbau. Sie fanden die ehemalige Kapitänskajüte, ein geräumiges und halbwegs intaktes Quartier hinter dem Brückenraum. Landstreicher hatten darin gewohnt, aber sie hatten den Raum saubergehalten, und es gab sogar Decken. »Dieser Mann, der vor uns weglief, muß hier gewohnt haben«, sagte Cornelius.
»Sollen wir es wagen, hier zu bleiben?« fragte Zira.
»Wohin sollten wir sonst gehen? Lewis sagte, er würde uns hier treffen. Ohne Lewis können wir nicht entkommen. Es gibt keinen anderen Ort, wo wir bleiben könnten.«
»Aber dieser Mann ...«
»Hält vielleicht Wache«, sagte Cornelius. »Schlaf jetzt. Ich werde Wache halten.«
Als der Morgen graute, konnten sie die ganze Bucht überblicken. Das Wasser war seicht und schmutzig, bedeckt mit Ölflecken, toten Fischen und angeschwemmtem Unrat aller Art. Zira fand einen windgeschützten Platz, der von der Landseite nicht eingesehen werden konnte, und brachte das in eine Decke gehüllte Kind heraus, um es in der wärmenden Sonne zu nähren. Sie zeigte zu dem schmutzigen Wasser hinunter. »Hat Lewis wirklich hier gespielt?« fragte sie verwundert.
»Damals muß es sauberer gewesen sein.«
»Hier stinkt es nach Menschen.«
»Das ist Öl«, sagte Cornelius. »Und tote Fische.«
»Brauchen die Menschen das Öl dafür? Um Fische zu töten?« Der Säugling machte glückliche Geräusche, als sie ihn wiegte. »Diese Kabine gefällt mir nicht, Cornelius. Ich glaube, es gibt Flöhe darin.«
Er zuckte die Achseln. »Dann werde ich sehen, ob ich einen besseren Ort finden kann.« Er ging, den Schiffsfriedhof nach einer besseren Kabine zu durchforschen. Auch er hatte den Menschengeruch in der Kabine, die sie jetzt bewohnten, als unangenehm empfunden.
»Wie lange haben Sie diesen Mann schon in Gewahrsam?« fragte Dr. Hasslein.
»Er wurde heute früh gegen zwei Uhr dreißig aufgelesen«, antwortete der Polizeileutnant. Nach einem Blick ins Protokoll des Revierpolizisten fügte er hinzu: »Trunkenheit und ordnungswidriges Benehmen. Wurde in die Ausnüchterungszelle verbracht. Redete von sprechenden Affen, die ihn mit der Pistole bedroht hätten.«
»Idioten!« knurrte Dr. Hasslein. »Beinahe neun Stunden hatten Sie ihn in Gewahrsam, ehe jemand auf die Idee kam, uns zu verständigen!« er wandte sich an Zeke. »Wo haben Sie die beiden gesehen?« fragte er streng.
»Ich hab' nichts gesehen, Sir«, sagte Zeke. »Ehrlich, Sir, ich hatte gestern abend ein bißchen zu viel Wein getrunken, und – nun, mehr war nicht daran.«
»Unsinn«, sagte Hasslein scharf. »Sie sahen zwei große Schimpansen, die beide sprechen konnten und wahrscheinlich zu Ihnen sprachen. Lesen Sie keine Zeitungen, Mann?«
Zeke blickte überrascht. »Ah«, sagte er verlegen, »in letzter Zeit bin ich weniger dazu gekommen ...«
»Er ist ein bekannter Trunkenbold und Herumtreiber«, sagte der Polizeileutnant. »Wir kriegen ihn ungefähr zweimal im Jahr. Ich bezweifle, daß Zeke überhaupt lesen kann.«
»Und ob ich kann!«
»Jedenfalls weiß er im allgemeinen nicht, was in der Welt vorgeht. Zeke, wir versuchen Ihnen zu erklären, daß diese Affen wirklich existieren«, sagte der Leutnant. Er sah eine Zeitung auf einem der Schreibtische und holte sie. »Da, sehen Sie! Da sind die beiden abgebildet!«
»Ich will verdammt sein!« murmelte Zeke.
»Sie geben also zu, daß Sie diese Affen gesehen haben?« drängte Hasslein.
»Also, ich ...«
»Wo?« sagte Hasslein. »Wo? Wo?«
»Schreien Sie nicht so. Ich versprach, daß ich nichts verraten würde.«
»Wem versprachen Sie das?«
»Ah – ihnen, Sir. Einer von den beiden hatte eine Pistole im Gürtel, und sie redeten miteinander, ob sie mich gehen lassen
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