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Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ansonsten nur Öde.
    Ein windumtoster Ort, der schwer zu erreichen war. Ich konnte wählen.
    Entweder mich noch einmal um das Orakel kümmern oder mich zurückziehen.
    In diesem Augenblick sah ich am Eingang der Höhle eine Bewegung.
    Sie fiel mir nicht direkt auf, denn sie kam mir mehr intervallweise vor.
    Jemand näherte sich diesem hellen Fleck, und schon bald zeichnete sich eine kleine Gestalt darin ab. Myxin?
    Er konnte es sein, doch so recht wollte ich daran nicht glauben. Die Gestalt blieb auch nicht im Eingang stehen. Sie war ebenfalls eine Besucherin, und vermutlich wollte sie durch das geheimnisvolle Orakel etwas erfahren. Ich wartete und bewegte mich auch nicht. Der Ankömmling hatte mich noch nicht richtig wahrgenommen. Er traf keine Anstalten, mich anzusprechen, sondern ging weiter.
    Es gelang mir, die Person besser zu erkennen. Ein Mann war sie nicht, denn sie trug eine andere Kleidung. Keine Hose, sondern ein langes Gewand, ein Kleid. Hell, weit geschnitten. Im krassen Gegensatz dazu standen die dunklen Haare. In meinem Kopf fing es an zu arbeiten. Ich dachte an Kara, wollte ihr lächelnd entgegengehen, doch da fiel mir auf, dass sie es nicht war. Kara bewegte sich anders. Sie ging nicht so vorsichtig und hatte, während sie lief, auch nicht ihren rechten Arm ausgestreckt, um ein Hindernis zu ertasten.
    Sie aber tat es. Und sie ging weiter. Die Distanz zwischen uns schmolz. Es war düster in der Höhle, aber nicht zu dunkel. Außerdem sorgte ich jetzt für genügend Licht, denn ich hatte meine Leuchte hervorgeholt und schickte der Gestalt den Strahl entgegen. Sie war mir unbekannt! Oder?
    So sicher war ich mir nicht. Dennoch ging ich auch weiterhin davon aus, dass ich sie noch nie im Leben gesehen hatte. Aber trotzdem musste sie mir nicht fremd sein. Dann hatte ich von ihr gehört.
    Ich hob den rechten Arm ein wenig an, so dass der Lichtkegel ihr Gesicht erfassen konnte. Jeder normale Mensch hätte den Kopf oder zumindest die Augen bewegt.
    Das trat bei ihr nicht ein. Kein Zucken der Augen, keine Bewegung im Gesicht. Sie ging weiter, und sie setzte nach wie vor jeden Schritt sehr behutsam. Dabei hob sie die Beine immer sehr hoch, bewegte sich auch von rechts nach links, indem sie den Körper schwang, um Hindernissen ausweichen zu können, sobald sie sie spürte.
    Sekunden danach gab es für mich keinen Zweifel mehr. Die Person, die mir da entgegenkam, war blind, und der zielsicher angesetzte Lichtstrahl auf ihre Augen ließ mich die helle Haut sehen, die die ansonsten normalen Pupillen verdeckten. Eine blinde Frau, die das Orakel besuchen wollte.
    Ich wartete, bis sie näher kam. Wenn sie weiterging und die Richtung nicht änderte, würde sie dicht an mir vorbeikommen. Das wollte ich vermeiden, deshalb trat ich ihr in den Weg. Noch zwei Schritte ging sie.
    Danach blieb sie stehen und zuckte zurück, denn ihre anderen Sinne mussten wie Sensoren reagiert haben. Sie hatte dieses menschliche Hindernis bemerkt.
    Ich blieb stehen, sie auch. »Hallo«, sagte ich. Irritiert über die fremde Stimme, schüttelte sie den Kopf. »Du… wer bist du?«
    »Du wirst mich nicht kennen. Ich heiße John Sinclair und stamme nicht aus deiner Zeit. Aber wer bist du?«
    »Ich heiße Sedonia.« In diesem Moment fiel es mir wie die berühmten Schuppen von den Augen…
    ***
    Kara schwieg, als sie den entscheidenden Satz gehört hatte. Genau dieses Schweigen gefiel dem Eisernen Engel nicht. Er stand da, hob mehrmals die Schultern, und Kara musste erleben, dass auch eine mächtige Gestalt wie er es war, seine Gefühle nicht immer unter Kontrolle halten konnte. Die Schöne aus dem Totenreich wusste auch, dass der Eiserne jetzt Trost brauchte. Zumindest war ein Ansprechpartner wichtig, und so fragte sie: »Hast du genau nachgeschaut?«
    »Sicher.«
    »Hat Sedonia etwas hinterlassen? Eine Nachricht, die uns weiterhelfen könnte?«
    »Nein. Sie ist den Weg allein gegangen. Sie will wie der sehen können, und das schafft sie nur durch das Orakel an dieser wilden Stätte.« Er zuckte mit den Schultern. »Sie muss sich aus der Hütte geschlichen haben, als ich bei dir gewesen bin und dir alles erzählt habe.«
    »Ja, und dann ist sie zu den Flammenden Steinen gegangen«, erklärte Kara. »Ebenso wie es Myxin auch getan hat, denn er ist ebenfalls nicht mehr hier.«
    Der Eiserne Engel nickte. »Stimmt. Ich hatte ihn ganz vergessen. Glaubst du, dass beide gemeinsam einen Plan geschmiedet und sich abgesprochen haben

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