Fluchtpunkt Atlantis
sein. Ob auch der Schwarze Tod zu dieser Gruppe gezählt hatte?
Es war nur ein flüchtiger Gedanke in der Erinnerung des Eisernen.
Wichtig waren andere Dinge. Zuerst musste er eine Spur seiner Partnerin finden. Er war davon überzeugt, dass Sedonia den Weg hierher gefunden hatte. Sie litt wahnsinnig unter ihrer Blindheit, und sie sah das Orakel als einzige Chance an.
Ob es stimmte, oder ob sie jemand auf hinterlistigern Weg in die Falle gelockt hatte, um sie ganz aus der Welt zu schaffen, das konnte der Eiserne auch nicht sagen.
Er ließ den Fels in der Höhle nicht aus den Augen. Je näher er kam, um so genauer konnte er ihn betrachten, und es fielen ihm auch gewisse Einzelheiten auf, die ihm aus der Entfernung entgangen waren. Die Frontseite des Orakels war nicht so stumpf. Das Gestein und auch die darin vorhandenen Einschlüsse gaben einen bestimmten Glanz ab. Der Fels schimmerte dunkler. An manchen Stellen erinnerte er an einen grauen und leicht polierten Spiegel.
Nicht überall glänzte der Fels. Nur an bestimmten Stellen, und der Eiserne wusste genau, dass sie wichtig waren. Er fragte sich nach den Gründen für diesen Glanz und kam dabei auf eine zumindest für ihn akzeptable Lösung. Überall dort, wo sich der Glanz verteilte, musste eine besondere Kraft im Felsen stecken. Für ihn stand fest, dass dieses Orakel arbeitete und aktiviert worden war. Jemand hatte sich darum gekümmert und war ihm zuvorgekommen.
Nur Sedonia konnte es gewesen sein. Es gab keine andere Lösung für ihn. Sie war schneller gewesen, das Orakel hatte sie akzeptiert und ihr möglicherweise den Weg zu ihrem Ziel gezeigt.
Aber wo hielt sie sich denn auf? Der Eiserne glaubte daran, dass sie die Höhle noch nicht verlassen hatte. Dann hätte er sie gesehen, denn er war bei seiner Ankunft sehr tief geflogen, um den Erdboden beobachten zu können. Da waren nur die drei Menschen aus ihrer Zeit und auch das Auto da gewesen, aber nicht Sedonia.
Er ging weiter nach rechts, weil er sich von einer dieser blankeren Flächen angezogen fühlte. Sie mussten einfach etwas zu bedeuten haben und sehr wichtig sein.
Der Fels schimmerte. Er lockte, und der Engel trat so nahe wie möglich an ihn heran. Die blanken Stellen irritierten ihn. Sie waren nicht nur glatt geschliffen, sondern boten auch verschiedene Facetten an. Dabei musste man in einem bestimmten Winkel auf sie schauen, dann wirkten die glatten Flächen wie aufgeteilt. Sie boten verschiedene Perspektiven, aber sie ließen auch einen Einblick zu. Der Eiserne glaubte, in das Orakel hineinschauen zu können. Gewissermaßen in das Herz, in die Tiefe oder das Geheimnis.
Er gehörte zu den Personen, die sehr mutig waren. In diesem Fall allerdings lagen die Voraussetzungen anders. Nicht, dass sich der Engel vor dem Orakel gefürchtet hätte, aber ein ungewöhnliches Gefühl hatte ihn schon beschlichen, und es hing auch mit der verschwundenen Sedonia zusammen. Er wusste, dass es eine Verbindung zu ihr gab, die er noch nicht entdeckt hatte.
Das Orakel schwieg. Es schickte ihm keine Nachricht, auch wenn er seinen Blick am Felsen in die Höhe wandern ließ. Aber die Aura war da.
Sie umgab ihn wie ein Ring, und er stellte sich die Frage, ob sie von der blanken Stelle direkt vor ihm abstrahlte.
Sie war ziemlich groß und schien die gesamte Breite des Orakels zu umwandern. Blank geschliffen stellte sie sich ihm dar, und trotzdem zeichneten sich die schräg von oben nach unten laufenden Facetten ab, die diese Stelle genau unterteilten.
Der Eiserne wusste, dass er vor einer besonderen Stelle stand. Da sah der Fels zugleich aus wie das dunkle Glas, und er wollte es nicht glauben, was er sah, als er sich etwas gebückt und dabei auch schräg hingestellt hatte.
Das Orakel hatte sich ihm geöffnet. Es nahm ihn an. Ein Blick in den Felsen, aber nicht nur in ihn hinein, sondern in eine Ferne, die mit Maßen nicht zu erfassen war. Ein gefülltes Nirgendwo, eine andere Dimension möglicherweise, aber auch ein Teil des Kontinents Atlantis.
Das Bild war nicht zu übersehen. Auch wenn es sich nur schwach abmalte. Eine Mischung aus Helligkeit und Dunkel, wobei sich die Farben ineinander schoben. Sie rannen über ein seltsames Gebilde hinweg, das der Eiserne im ersten Augenblick nicht richtig identifizieren konnte. Es war möglich, dass es sich um den Teil eines Bergs handelte.
Eine Felswand, etwas Steiles, wie auch immer.
Der Schock traf ihn nicht aufgrund des fremden Hintergrunds. Etwas anderes hatte ihn so
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