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Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wand entlang und wurde von diesem grauen, wenn auch ungewöhnlich klaren Licht verschluckt.
    Bevor ich zu Sedonia ging, warf ich einen Blick nach vorn. In den Alpen hätte ich mich über die Aussicht gefreut. Hier allerdings machte sie mich eher depressiv, denn ich sah nur die unterschiedlich hohen Berge. Mal als Schatten, dann wieder deutlicher, wenn sie vom Licht erwischt wurden. Zu den Bergen gehörten auch Täler, und in sie schaute ich ebenfalls hinein. Manche breit, andere wie Canyons wirkend. Tief und auch eng. Ein menschenfeindliches Land mit wenig Grün.
    Zumindest nicht in dieser Höhe hier. Da reagierte der blanke und auch glatte Fels. Möglicherweise breitete sich die Vegetation in den Tälern aus. Um auf deren Grund zu sehen, war es allerdings zu dunkel.
    Mir blieb nur der Weg hier oben. Und an der linken Seite wartete Sedonia auf mich. Ich versuchte es.
    Einfach war es nicht, sich auf dem schmalen Pfad zu bewegen. Einen Vorteil genoss ich schon. Die Bergflanke befand sich direkt vor mir. An ihr konnte ich mich stützen, und ich brauchte auch nicht in die Tiefe zu schauen, wenn ich mich seitlich vorschob.
    Dass diese Umgebung so leer war, konnte ich nicht glauben. Sedonia hatte ein bestimmtes Ziel anvisiert. Nur dort konnte sie ihr Augenlicht zurückerhalten. Und dieses Ziel musste meiner Ansicht nach auch in dieser Umgebung liegen.
    Sie hatte von einem Vogel gesprochen, den sie aus früheren Zeiten her kannte. In dieser Höhe bewegten sich Vögel. Sie bauten ihre Nester, aber ich hatte noch keinen von ihnen gesehen. Außerdem hätte es mich nicht gewundert, wenn plötzlich die Skelette des Schwarzen Tods erschienen wären, die auf Flugdrachen hockten und die Feinde mit ihren Knochenlanzen töteten.
    Das alles hatte ich schon durchlitten. Es wäre also nicht neu für mich gewesen.
    Zum Glück ließ man mich in Ruhe. So kam ich Schritt für Schritt weiter, was gar nicht so einfach war. Vor jedem Auftreten sicherte ich die Stelle auf dem schmalen Pfad ab. Ich wollte meinen Fuß nicht auf ein loses Gestein setzen, das plötzlich wegrutschte und mich dabei mit in die Tiefe riss.
    So kam ich weiter. Behutsam, vorsichtig. Ich konzentrierte mich und ärgerte mich darüber, dass ich so schwitzte. Zudem trug ich nicht die richtigen Schuhe. Zwar waren meine Treter nicht mit Ledersohlen bestückt, aber die Profilsohle von Bergschuhen besaßen sie auch nicht.
    Ich kam weiter. Die Hände klammerten sich zusätzlich fest. Mal konnte ich sie nur gegen den blanken Fels drücken, dann hatte ich das Glück, mich an kleinen Vorsprüngen halten zu können. Jedesmal stoppte ich kurz, um mich zu orientieren. Der Weg um den Berg herum schien kein Ende nehmen zu wollen. Von der Felswand herab fielen die grauen Schatten auf mich. Ich nahm den Geruch des Gesteins wahr - und hörte dann wieder die Stimme der blinden Prinzessin.
    »Es ist nicht mehr weit, John, ich kann es schon spüren. Du hast es gleich geschafft.«
    Das glaubte ich ihr aufs Wort. Sie sah mich nicht, aber ihre anderen Sinne hatten sich stärker entwickelt, als wollten sie einen Gegenpol zu ihrer verlorenen Sehkraft bilden.
    Ich stoppte noch einmal. Die Finger der rechten Hand hatte ich in eine genügend breite Spalte im Fels geklemmt und so relativ guten Halt gefunden. Er erlaubte mir auch eine geringe Bewegungsfreiheit. So drehte ich den Kopf und sah jetzt einen Teil der Blinden. Ihre Beine, die ausgestreckt den Boden berührten. Sie hatte sich auf den Pfad gesetzt, der tatsächlich breiter wurde und sich zu einem Vorsprung ausgedehnt hatte.
    Das war nicht übel.
    Ich schöpfte wieder etwas Hoffnung. Zumindest mit Sedonia hatte es das Orakel gar nicht so schlecht gemeint. Auch freute ich mich darüber, nicht angegriffen worden zu sein. Beim Gehen blieb ich auch weiterhin vorsichtig, und das war auch gut so, denn der Boden war ziemlich wacklig geworden und brach plötzlich an der linken Seite weg, weil der Druck zu groß geworden war.
    Ich rutschte mit dem linken Bein ein Stück nach. In dieser Sekunde durchfuhr mich ein heißer Schreck, und der Herzschlag beschleunigte sich rasant, aber ich fiel nicht, denn die schmale Spalte gab meinen Fingern und mir den nötigen Halt.
    Geschafft! Es bröckelte nichts mehr ab. Ich konnte mich wieder beruhigen, durchatmen und Mut fassen.
    »John, was war das vorhin?«
    »Ach, nichts Besonderes. Nur ein paar Steine, die nach unten gerutscht sind.«
    »Aber du bist in Ordnung - oder?«
    »Klar doch. Altes Unkraut vergeht nicht so

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