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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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ersten Blick für ein dickes Telefonbuch hielt.
    »Aha«, Zelig hatte nach einigem Blättern gefunden, was er suchte. »Wie ich vermutet habe. Die Münze liegt bisher in nur zwei Exemplaren vor.«
    »Könnte sie aus dem damaligen Fund stammen?«, fragte Walde.
    »Die Münzen wurden von 170 bis 196 nach Christus zusammengetragen. Möglich ist es.«
    »Und?« Gabi rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. »Wie viel?«
    »Auf einer Auktion könnte dieses Stück gut und gern ein paar Tausend Euro erzielen. Vielleicht sogar im fünfstelligen Bereich.«
    Gabi pfiff durch die Zähne.
    »Können Sie sich vorstellen, dass es damals einen weiteren größeren Fund in der Schwesternklinik gegeben hat, von dem bis heute nichts bekannt ist?«
    »Nein, das kann ich nicht.« Eine genervte Erregung schwang in Zeligs Worten mit. »Wir haben hier im Haus das Volumen des Gefäßes genau rekonstruieren können und berechnet, wie viele Münzen hineinpassten. Nur wenige sind nicht abgeliefert worden.«
    »Und wenn ss ein zweites Gefäß gegeben hat?«
    »Ausgeschlossen!«, rutschte es dem Museumsdirektor in sehr lautem Ton heraus. Als er die Reaktion seiner Gesprächspartner bemerkte, nahm er sich zurück. »Das halte ich für ausgeschlossen!«
    *
    Grabbe hatte einige Zeit im Wagen gesessen, eine Liste mit Hundezüchtern durchgesehen und dabei beobachtet, wie zwei Elstern hoch über den Bögen der Kaiserthermen einen Raben angriffen. Als ihm kühl wurde, stieg er aus und nutzte die Regenpause, um sich die Beine auf dem kleinen Parkplatz zu vertreten. Er verglich die Autonummern mit denen auf den Reservierungsschildern und las die Aufkleber an den Heckscheiben. Manche verkündeten die Namen der Kinder, die hier gelegentlich mitfuhren. Neben einem dunklen Mercedes lagen Bonbon Verpackungen, mit schwer verrottbarer Folie beschichtet. Grabbe bückte sich und hob sie auf. Als er am Wagen vorbei zum Abfallkorb gehen wollte, hörte er das Klingeln von Waldes Handy. Bis er es aus Waldes Mantel gezogen hatte, der auf dem Rücksitz lag, war es zu spät. Auf dem Display sah er die Nummer des Präsidiums.
    Beim Rückruf war Monika dran. »Der Hund muss da unten raus.«
    »Wo raus?«, fragte Grabbe.
    »Aus dem Keller. Jemand hat ihn in die Zelle gesperrt, und die nimmt der Hund gerade auseinander.«
    »Ich dachte, da drin kann überhaupt nichts kaputtgemacht werden«, wunderte sich Grabbe. »Ich sag Walde Bescheid.« Grabbe verstaute die Bonbonpapierchen im Handschuhfach und bemerkte, dass ein verwelktes Blatt daran klebte.
    »Er muss sofort da raus!« Monika hörte sich sehr bestimmt an.
    »Dann holt ihn doch raus.«
    »Und wohin mit dem Vieh?«
    Grabbe überlegte. »Bindet ihn von mir aus im Hof an!«
    »Wer bitteschön soll ihn im Hof anbinden?«
    »Es muss doch jemand geben, der sich mit Hunden auskennt. Ich kann hier nicht weg!«
    Er wählte die Handynummer von der Visitenkarte aus dem Haus des Opfers. Wieder meldete sich nur die Mailbox, auf der ein Max van Sweelik um eine Nachricht bat.
    *
    »Wo haben Sie die Münze her?«, fragte Zelig.
    »Wir haben sie an einem Tatort in der Eifel gefunden«, sagte Walde. »Sagt Ihnen der Name Aloys Theis etwas?«
    »Ali Baba, klar.« Zeligs Antwort kam wie aus der Pistole geschossen. »Einer unserer Grabungsleiter hat ihm mal den Namen gegeben. Egal wo ein Bagger im Stadtgebiet aufgetaucht ist, dieser Ali war immer einer der Ersten, der mit Hacke und Metalldetektor zur Stelle war. Dann kamen die anderen vierzig Raubgräber oder Hobbyarchäologen, wie sie sich selbst nennen.«
    »Hört sich so an, als hätten Sie ein Problem mit diesen Leuten.«
    »Na ja, das hatte sich über lange Jahre in Trier so eingebürgert, dass ein paar Dutzend Leute mit Erlaubnis des Landesmuseums in gewissen Bereichen graben durften. Natürlich unter der Voraussetzung, dass die Funde gemeldet wurden. Aber seit dem großen Münzfund bemühen wir uns, die Geschichte immer mehr zurückzufahren.«
    »Und das gelingt?«, fragte Walde.
    »Ja, die Leute spüren, dass sie nicht mehr erwünscht sind. Ich denke, manche haben es auch zu weit getrieben.«
    »Und Funde unterschlagen?«, fragte Gabi.
    »Dazu möchte ich nichts sagen.«
    »Und dieser Theis?«
    »War, wie gesagt, immer einer der Ersten auf den Baustellen. Der hatte gute Quellen und wusste genau Bescheid, aber der ist doch schon länger tot, soviel ich weiß.«
    »Aloys Theis ist im Zuge der Ermittlungen im Fall des Goldfundes an der Schwesternklinik erkennungsdienstlich behandelt

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