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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Wetter!«
    Annika lächelte müde. Eine Weile sagte niemand etwas.
    Nur ein Schmatzen unterm Tisch war zu hören.
    Dann würgte der Hund, und etwas landete auf dem Küchenboden. Als Walde nachschaute, lag eine Gurke vor Quintus’ Schnauze.
     
    Nachdem Walde seine Tochter zu Bett gebracht hatte, fand er die Küche sauber aufgeräumt. Jo hatte sich im Wohnzimmer tief in einen Sessel gelümmelt. Sein über die Lehne gestreckter Arm ruhte auf Quintus’ Rücken.
    »Könnte es sein, dass Ali Theis tatsächlich im Osten auf Raubgrabung gegangen ist?«, nahm Walde das Gespräch wieder auf. Inzwischen hatte Quintus den Platz vor Waldes Füßen eingenommen.
    »Man munkelt, er habe systematisch Fundstätten aus der Eisen- und Bronzezeit abgeklappert. Dabei soll er auch nicht davor zurückgeschreckt sein, Hügelgräber zu plündern und damit archäologische Forschungen zu vereiteln.«
    »Und hier in Trier?« Walde beugte sich zu dem Hund hinunter und kraulte ihm den Nacken.
    »In der Nähe der Abtei St. Matthias sind vor Jahren römische Sarkophage geplündert worden. Dabei wurden die steinernen Deckenplatten mit einem Vorschlaghammer zertrümmert.«
    »Und Theis hatte auch da seine Finger im Spiel?«
    »Möglich wäre es. Für Ali zählte nicht nur der Kick des Findens, der verfolgte immer auch handfeste wirtschaftliche Interessen.«
    »Dann könnte auch was bei ihm zu holen gewesen sein«, stellte Walde fest. »Etwas, für das jemand sogar Alis Tod in Kauf genommen hat.«

Freitag, 24. Februar
    Doris saß schon Zeitung lesend am Frühstückstisch, als Walde kurz nach sieben in die Küche kam.
    »Wann bist du denn nach Hause gekommen?« Er küsste sie auf die Stirn und atmete den Duft ihres Shampoos ein. Ihr nasses Haar hinterließ auf dem T-Shirt eine dunkle Stelle.
    »Kurz nach zwei. Christa kam erst spät zurück.«
    »Und?« Walde schaltete die Kaffeemaschine ein und wartete, bis das Mahlgeräusch zu Ende war. »Wie ist der Stand der Dinge?«
    »Gut, die Produktion ist angelaufen.«
    »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Alles nimmt seinen Lauf.« Doris wirkte trotz der kurzen Nacht entspannt. »Hätte ich nie gedacht, wie viel Logistik in so einer Geschichte steckt. Heute Mittag mach ich frei, wenn es sich einrichten lässt.«
    »Klingt gut, vielleicht können wir heute Abend was unternehmen.« Walde nahm die Packung mit Trockenfutter aus der Spüle. Als er zur Terrasse ging, folgte ihm Doris. Er drehte sich um und umarmte sie.
    »Ich besorge auch einen Babysitter.« Er überlegte, ob Jo etwas vorhaben könnte.
    Quintus stürzte sich gleich auf sein Futter, als Walde den Napf füllte.
    »Du hast nasse Haare«, ermahnte er Doris, die neben ihm stand und zusah, wie er dem Hund den Rücken streichelte.
    Sie beugte sich zu Quintus und berührte sein Fell mit den Fingerspitzen. Als er den Kopf hob und krachend das Futter kaute, zog sie die Hand zurück.
    »Und du bist barfuß«, mahnte Walde.
    »Fühlt sich gut an.« Doris streichelte wieder über das Fell des Hundes und ließ die Hand auch dort, als Quintus wieder den Kopf hob und sie aus ruhigen Augen ansah.
    Minka kam angelaufen und rieb ihr Fell an Waldes Beinen. Er gab ihr Futter und überlegte, ob der Hund es der Katze streitig machen könnte.
    »Wir müssen ihren Napf woanders hinstellen, wo der Hund nicht an ihr Futter kommt.« Doris schien seine Gedanken zu lesen. Minka schaute immer wieder zwischen dem Fressen auf. Doris kauerte sich neben sie und streichelte ihren Rücken. Als Walde sich umdrehte, war Quintus verschwunden. Im Garten konnte er ihn nicht entdecken. Die Balkontür stand offen.
    »Quintus!« Walde ahnte nichts Gutes, als er halblaut den Hund rief und keine Reaktion kam.
    Im Wohnzimmer fand er ihn nicht. In der Diele standen die Türen zur Küche und zum Schlafzimmer auf. Der gedeckte Küchentisch oder das Bett, wofür hatte sich der Malamute entschieden? Walde kam nicht dazu, Spekulationen darüber anzustellen, ob die in Hüfthöhe schwebende Feder ausgerechnet jetzt rein zufällig durch die Diele schwebte. Ein ganzer Schwall weißgrauer Daunen stob aus der Schlafzimmertür.
     
    »Ich glaube, du musst ein Neues kaufen, wenn du das hier sauber gemacht hast.« Doris war neben ihm in der Tür aufgetaucht und sah zu, wie der Hund die letzten Federn aus Waldes Kopfkissen über dem Bett verteilte.
    *
    Bis auf den Geruch nach abgestandenem Rauch erinnerte nichts mehr an die Weiberfastnacht. Am Vortag war zuletzt das allgemeine Rauchverbot im Präsidium

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