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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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haben wir auch gesucht.« Er schüttelte den Kopf. »Alles ohne Ergebnis. Kein weiterer Schuhabdruck.«
    »Warum weiterer?«
    »Wir haben gestern einen brauchbaren Abdruck sichern können. Stammt von einem Wanderschuh der Marke Meindl, Größe 45. Ich hab die Info gestern Mittag noch an Gabi weitergegeben.«
    »Die hätte man genauso gut zu dem Bonbonpapier für die Putzfrau legen können«, murmelte Grabbe.
    »Von denen, die auf dem Grundstück waren, hat niemand solches Schuhwerk getragen.«
    »Und was ist mit dem Hausvermieter?«, fragte Grabbe.
    Sattler schüttete den Kopf. »Der lebt auf weit kleinerem Fuß.«
    »Vielleicht kommt der von gestern wieder«, sagte Schäfer.
    »Sie meinen, wir sollten das Haus beobachten lassen?«, fragte Grabbe.
    »Es gibt oberhalb einen Aussichtsturm.« Schäfer zeigte in Richtung des Waldes. »Von da aus kann man bei klarem Wetter rundherum über siebzig Kilometer weit gucken, und man überschaut vom Turm hier das ganze Gelände.«
    Walde erkannte zwischen den Bäumen ein dunkles Dreieck. Für eine Observation brauchte er mindestens drei zusätzliche Leute. »Glauben Sie nicht, es wäre zu viel verlangt, bei der Kälte da oben in so exponierter Lage ein paar Stunden auszuhalten?«
    »Wir Eifeler sind Kälte gewohnt«, sagte Schäfer.
    »Wir sehen mal, ob uns der Abdruck von dem Wanderschuh weiterhilft.« Walde hatte mit diesem Angebot überhaupt nicht gerechnet. Er hatte auch keine Befugnis, hiesige Polizisten zu Observationen einzusetzen. »Und wir sollten auf jeden Fall hier verstärkte Streifenfahrten beibehalten.«
    Bevor sie sich auf den Rückweg machten, suchten Grabbe und Walde den Hausvermieter auf. Er wohnte in einem neuen Mehrfamilienhaus in der Dorfmitte. Die vom Schnee geräumten Parkplätze vor dem Haus waren leer. Auf ihr Läuten reagierte niemand.
    »Ich hab eigentlich keine Lust mehr, noch mal hier hochzufahren.« Grabbe drückte nacheinander auf die anderen Klingeln. Ohne Ergebnis.
     
    Walde übernahm auf der Rückfahrt das Steuer. Auf der Gefällstrecke zur Wittlicher Senke klingelte sein Mobiltelefon.
    »Gehst du mal ran?« Er nahm es aus der Tasche und reichte es an Grabbe weiter. Nachdem Grabbe sich gemeldet hatte, hörte er eine Zeit lang zu, bevor er sagte: »Wegen des Chinesischen Faltenhundes?«
    Wieder hörte er eine Weile zu. »Nein, bei einem Malamute handelt es sich um eine alte Polarhundrasse, Sie meinen einen Shar-Pei …«
    Grabbe wurde vom Anrufer unterbrochen.
    »Nein, die sind nicht ausgestorben«, Grabbes Stimme klang energischer, »aber damit können wir nicht dienen. Trotzdem danke für Ihr Interesse.« Damit schaltete er ab und gab Walde das Handy zurück.
    »Ich wusste gar nicht, dass du dich mit Hunden auskennst.«
    »Ich habe mich ein wenig mit Hundezucht beschäftigt.« Grabbe öffnete das Handschuhfach und schlug es gleich wieder zu, als er an die verschwundenen Bonbonpapierchen dachte. »Übrigens haben wir einen Züchter im Westerwald gefunden. Theis hat da im letzten Frühjahr die fünf Malamuts gekauft und sich nach Steineberg bringen lassen. Das bringt uns aber auch nicht weiter.«
    Bevor Walde etwas dazu sagen konnte, klingelte sein Mobiltelefon.
    »Der Hund ist weg«, schnarrte Grabbe in den Apparat und wollte schon wieder auflegen.
    »Und wo treibt sich der Hund rum?«, entgegnete ihm eine weibliche Stimme.
    »Welcher Hund?« Grabbe war verwirrt.
    »Na der, der weg ist«, sagte die Stimme am Telefon.
    »Bist du es, Gabi?«
    »Habt ihr nebenbei einen Hundehandel eröffnet?« Sie wartete keine Antwort ab und ließ in bittendem Ton folgen: »Ich brauche euch hier!«
    *
    Gabi trug immer noch ihre Sonnenbrille, als Walde und Grabbe ihr Büro betraten.
    »Hast du den Kaffee?«, fragte sie mit schwacher Stimme.
    »Sag nur, deshalb hast du angerufen!«, entrüstete sich Grabbe.
    »Da wäre ich schön angeschmiert, wenn ich mich auf die Herren in der Abteilung verlassen würde.« Sie nahm ihre Brille ab und zog einen Stapel ineinander geschobener Kaffeebecher hinter ihrem Monitor hervor. »Was habt ihr an neuen Erkenntnissen von eurem Eifelausflug mitgebracht?«
    »Sattler hat einen Fußabdruck gefunden«, sagte Grabbe.
    »Barfuß?«
    »Nein, einen Schuhabdruck von einem Wanderschuh, Marke Meindl, Größe 45.« Grabbe warf seinen Notizblock neben den Rechner und ließ sich auf seinen Stuhl nieder. »Das hat er dir schon gestern mitgeteilt.«
    Gabi ging auf seinen vorwurfsvollen Ton nicht ein. »Woher weiß Sattler das mit der

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