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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Walde deutete Grabbe mit einer Handbewegung an, er solle Platz nehmen. »Kam das häufig vor, dass sich Theis von der Arbeit verdrückte?«
    »Manchmal schon«, antwortete Jungberg. »Aber dass er gleich nach Arbeitsbeginn verschwunden ist, hab ich sonst nie erlebt.«
    »Danke, Herr Jungberg, ich glaube, Sie haben uns weitergeholfen.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, setzte Walde Grabbe über das Telefonat mit Jungberg in Kenntnis.
    »Wir sollten der Sache mit dem Schatzfund und Theis’ sonstigen Aktivitäten als Hobbyarchäologe weiter nachgehen«, sagte Grabbe. »Übrigens ist Sattler nach Steineberg unterwegs.«
    »Was hältst du davon, wenn wir uns da oben auch noch mal umsehen?«
     
    In der Auffahrt vor dem Tor stand neben einem Streifenwagen der alte weiße Ford, den Sattler schon zu Zeiten benutzt hatte, als die Kriminaltechnik noch Spurensuche hieß.
    Beim Verlassen des Wagens schlang sich Grabbe seinen Schal noch ein weiteres Mal um den Hals. Der Wind trieb ihnen unterschiedlich temperierte Stöße entgegen, manche waren kalt, andere eisig. Auf dem Grundstück war niemand zu sehen.
    Den kalten Metallrahmen des Tores in der Hand, zögerte Walde, das Grundstück zu betreten. Er wusste nicht, ob die Kollegen in diesem Bereich bereits mit ihrer Suche fertig waren. Sein Handy klingelte. Auf dem Display erschien eine Handynummer.
    »Raskov …« Walde verstand den Namen des Mannes nicht. »Ich rufe an wegen dem Hund, haben Sie ihn noch?«
    »Der Hund ist noch da. Ich habe Ihren Namen nicht verstanden.« Er drehte mit dem linken Ohr, an das er das Telefon presste, aus dem Wind und hielt sich das andere zu.
    »Bruno Raskov … ist mein Name. Kann ich mir den Hund mal angucken?«
    »Sie wissen, dass Malamuts viel Bewegung brauchen?« Er gab es auf, nach dem Namen zu fragen. »Haben Sie denn auch genug Platz?«, fragte Walde.
    »Ich wohn außerhalb, am Wald. Laufen kann der satt. Ich kenn mich mit Hunden aus.«
    »Ich bin noch in der Eifel unterwegs, wie wär’s mit heute Mittag?«
    »Das passt, ich hab eigentlich immer Zeit.«
    »Sind Sie Rentner?«
    »Ja, so ähnlich.«
    Sie verabredeten sich für den späten Nachmittag bei Walde zu Hause. Als er sich die Handynummer des Anrufers notierte, waren seine Finger schon so steif, dass die Zahlen kaum zu erkennen waren. Er bedauerte es, keine Handschuhe dabei zu haben. Zumindest hätte er eine Mütze gebraucht, um seine Ohren vor dem Erfrieren zu bewahren. Der Anrufer hatte, als Walde ihm seine Adresse genannt hatte, erzählt, er würde da gegenüber öfter zu Mittag essen. Walde zuckte die Achseln. In der Nähe seiner Wohnung gab es kein Restaurant.
    »Können wir?« Grabbe hatte keine Lust, sich noch weiter dem Wetter auszusetzen. Er stapfte los in Richtung des kleinen Hauses. Im Windfang machte er instinktiv einen Schlenker nach links um die Stelle herum, wo der Tote auf den Holzdielen gelegen hatte.
    In der kleinen Küche fanden sie Sattler mit zwei seiner Techniker und Polizeiobermeister Schäfer vom Dauner Revier um einen Heizstrahler versammelt, der auf einer Grasflasche montiert war. Hier drinnen kam es Walde und Grabbe geradezu gemütlich warm vor, wenn sie an den eisigen Wind dachten, der um das Haus pfiff.
    »Guten Morgen!«, grüßte Walde. »Wir haben doch hoffentlich keine Spuren zerstört?«
    »Kein Problem. Hier war keiner. Zumindest haben wir nichts gefunden.«
    Die Männer rückten etwas zusammen, sodass Walde und Grabbe sich in den Kreis stellen und ihre Hände ebenfalls über den wärmenden Aufwind halten konnten.
    »Wer hat den Besucher gemeldet?«, fragte Walde.
    »Der Hausvermieter war gegen achtzehn Uhr mit dem Hund unterwegs und hat hier am Haus den Schein einer Taschenlampe gesehen«, sagte Schäfer. »Meine Kollegen waren keine zehn Minuten später hier.«
    »Und?«
    »Negativ.«
    »Und das kann niemand von euch von der Technik gewesen sein?«, fragte Grabbe.
    »Nee, wir waren gestern tagsüber hier und sind mit einer Sonde auf Suche nach Metall gegangen.«
    »Und?« Walde wollte nicht zu viel Neugierde zeigen.
    »Negativ.« Sattler schob seine Brille hoch, die fast bis zur Nasenspitze heruntergerutscht war. »Zumindest was die obersten fünf Meter des Grundstücks angeht.«
    »Und im Haus?«, fragte Walde. »Es ist davon auszugehen, dass Theis zur Raubgräberszene gehört hat und ihm irgendwelche Funde zum Verhängnis wurden.«
    »Nichts, wir konnten sogar erkennen, wie wenig Eisen im Streifenfundament verwendet wurden. Außen um den Zaun herum

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