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Flüchtig!

Flüchtig!

Titel: Flüchtig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Diese Leute können inzwischen überall sein.«
    »Werden Sie keine Vermißtenmeldung herausgeben, oder etwas Ähnliches?« beharrte sie.
    »Das ist bereits geschehen. Gleich nach dem Anruf von Alex habe ich mit den Behörden in La Vista Kontakt aufgenommen - das ist ein Ein-Mann-Büro mit einem Sheriff namens Houten. Er hat die Swopes zwar nicht gesehen, mir aber versprochen, die Augen offenzuhalten. Außerdem hat er mir eine gute Beschreibung der Familie gegeben, und ich habe sie per Funk weitergeleitet. Inzwischen ist die Straßenpolizei informiert, außerdem die Polizeibehörden von Los Angeles und San Diego und alle kleineren dazwischen. Aber verstehen Sie, wir haben kein Fahrzeug, nach dem wir forschen können, keine Kennzeichennummer. Können Sie noch irgendwelche zusätzlichen Informationen beitragen?«
    Es war die ehrliche Aufforderung, Ideen in die Diskussion zu werfen, ohne jeden Sarkasmus, und da brachte Beverly aus dem Gleichgewicht.
    »Äh - nein«, räumte sie ein. »Mir fällt sonst nicht ein. Ich kann nur hoffen, daß Sie ihn bald finden.«
    »Das hoffe ich auch - darf ich Sie Beverly nennen?«
    »Wie? Ja, natürlich.«
    »Ich habe keine brillanten Theorien in diesem Fall, Beverly, aber ich verspreche Ihnen, daß ich ausführlich darüber nachdenken werde. Und falls Ihnen etwas einfällt, rufen Sie mich bitte an.« Er gab ihr eine Visitenkarte. »Irgend etwas, okay? Kann Sie jetzt einer meiner Leute nach Hause bringen?«
    »Alex könnte…«
    Er zeigte ihr ein breites Lächeln. »Ich brauche Alex noch eine Weile. Aber ich lasse Sie heimbringen.« Er ging hinaus zu den sechs Funkstreifenbeamten, suchte sich den am besten aussehenden aus, einen hübschen, einsachtzig großen Kerl mit schwarzem Lockenkopf und strahlend weißen Zähnen, und kam mit ihm ins Büro.
    »Ms. Lucas, das ist Officer Fierro.«
    »Wohin darf ich Sie fahren, Ma’am?« Fierro tippte mit den Finger an das Schild seiner Mütze. Sie nannte ihm eine Adresse in Westwood, und er brachte sie zu seinem Streifenwagen.
    Gerade als sie einsteigen wollte, kramte Milo in seiner Hemdtasche und rief hinaus: »He, Brian, einen Moment.«
    Fierro hielt inne, Milo lief zum Wagen hinaus und ich trottete neben ihm her.
    »Sagt Ihnen das etwas, Beverly?« Er reichte ihr ein Streichholzbriefchen.
    Sie schaute es genau an. »Adam & Eve-Botendienst? Ja. Eine der Schwestern hat mir gesagt, daß Nona Swope einen Job bei einem Botendienst bekommen hat. Ich fand das damals etwas merkwürdig - was sollte sie mit einem Job, wenn die Swopes doch nur vorübergehend hier sein wollten?« Sie sah das Streichholzbriefchen etwas genauer an.
    »Was ist das - ein Callgirl-Service oder etwas von der Sorte?«
    »Etwas von der Sorte.«
    »Ich hab’ mir doch gleich gedacht, daß sie ein hemmungsloses Ding ist«, sagte sie wütend und gab ihm das Streichholzbriefchen zurück.
    »War das alles?«
    »Mhm.«
    »Dann möchte ich jetzt nach Hause fahren.«
    Milo gab das Signal, während Fierro sich hinters Lenkrad setzte und den Motor anließ.
    »Ziemlich verklemmte Lady«, bemerkte Milo, nachdem sie weggefahren waren.
    »Früher war sie ein sehr nettes Ding«, erklärte ich. »Aber wenn man zu lange in einer Krebsabteilung arbeitet, wird man vermutlich so.«
    Er zog die Stirn in Falten.
    »Ziemliche Sauerei dort drinnen«, sagte er.
    »Sieht nicht gut aus, wie?«
    »Willst du, daß ich Spekulationen anstelle? Na schön. Vielleicht ist es schlimm, vielleicht auch nicht. Das Zimmer ist von jemandem durcheinandergeworfen worden, der große Wut im Bauch hatte. Aber könnte das nicht auch einer von den Eltern gewesen sein, den die Wut gepackt hatte, weil sein Kind so krank war, die Wut und die Angst und vielleicht auch die Unsicherheit, weil er den Jungen aus dem Krankenhaus geholt hatte? Du hast mit Leuten in solchen und ähnlichen Situationen gearbeitet. Hast du erlebt, daß der eine oder andere dermaßen ausgeflippt ist?«
    Ich mußte an die Zeit vor ein paar Jahren denken.
    »Eine gewisse Wut war stets gegenwärtig«, antwortete ich. »Meistens haben sie sich die Leute von der Seele geredet oder geschrien. Manchmal ist es auch zu körperlichen Ausbrüchen gekommen. Ich erinnere mich daran, daß mindestens ein Arzt von einem wütenden Vater verprügelt worden ist. Und Drohungen hat es immer wieder mal gegeben. Ein Kerl, der bei einem Jagdunfall ein Bein verloren hatte, drei Wochen bevor seine Tochter mit einem Nierentumor gestorben ist, kam am Tag nach ihrem Tod mit zwei Pistolen

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