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Flüchtig!

Flüchtig!

Titel: Flüchtig! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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das Davonlaufen den Vater des Jungen verantwortlich zu machen, und danach erklärte sie, der Junge erinnere sie übrigens sehr an seinen Vater.
    »Mrs. Moody«, sagte ich, »Ricky braucht die Möglichkeit, von Zeit zu Zeit Dampf abzulassen.«
    »Ach, wissen Sie«, entgegnete sie, »Carlton und er kommen allmählich besser miteinander aus. Gestern haben sie auf dem Hof Fangen gespielt und viel Spaß gehabt. Ich weiß, daß Carlton einen guten Einfluß auf den Jungen ausübt.«
    »Wie schön. Doch das ersetzt keineswegs die Hilfe eines erfahrenen Psychologen.«
    »Doktor«, sagte sie, »ich bin pleite. Wissen Sie, was die Anwälte kosten? Schon daß ich heute hier bin, kostet mich einen Haufen Geld.«
    »Es gibt Kliniken, die gleitende Honorare verlangen, je nach der Zahlungsfähigkeit des Patienten. Ich werde Mr. Worthy ein paar Telefonnummern nennen.«
    »Sind die weit weg? Ich fahre nicht auf Schnellstraßen.«
    »Ich werde eine finden, die in Ihrer Nähe ist, Mrs. Moody.«
    »Danke, Doktor.« Sie seufzte, stand auf und wartete, daß ich ihr die Tür aufhielt.
    Ich schaute ihr nach. Wenn sie wie eine Alte über den Korridor watschelte, konnte man leicht vergessen, daß sie erst neunundzwanzig war.
    Ich diktierte meine Beobachtungen Mals Sekretärin, während sie geräuschlos auf einer Schreibmaschine für Gerichtsstenographen tippte. Als sie gegangen war, brachte Mal eine Flasche Johnny Walker zum Vorschein und schenkte uns beiden einen Fingerbreit ein.
    »Danke, daß du gekommen bist, Alex.«
    »Kein Problem, aber ich glaube nicht, daß es viel nützt. Sie blickt da einfach nicht durch.«
    »Dafür werde ich schon sorgen. Ich sage ihr, daß es wichtig ist für unseren Fall.«
    Wir tranken Scotch.
    »Übrigens«, erklärte er, »die Richterin hat bis jetzt keine unangenehmen Überraschungen erlebt - Moody ist vielleicht verrückt, aber nicht blöd. Trotzdem ist sie stocksauer, weil er sich so verhält. Sie hat den Staatsanwalt verständigt und ihm den Auftrag erteilt, etwas zu unternehmen. Er hat es auf die Nebenstelle Foothill abgewälzt.«
    »Und die erklärte, daß sie ohnehin dabei sei, nach Richard Moody Ausschau zu halten.«
    »Richtig.« Er schaute mich überrascht an. Ich berichtete ihm von Milos Gespräch mit Fordebrand.
    »Sehr beeindruckend, Alex. - Noch mehr von der Sorte?« Er nahm die Flasche, aber ich lehnte ab. Ich konnte zwar einem guten Scotch nur schwer widerstehen, doch das Gespräch über Moody erinnerte mich daran, wie wichtig es war, einen klaren Kopf zu behalten.
    »Jedenfalls, Foothill meint, sie hätten ausgiebig nach ihm gesucht, befürchten aber, daß er im Angeles Crest verschwunden ist.«
    »Wundervoll.«
    Der Nationalpark Angeles Crest bestand aus 600 Morgen Wildnis, die bis an die nördliche Stadtgrenze reichte. Die Moodys wohnten im nahegelegenen Sunland, und der Park war Richard zweifellos vertraut, ein natürlicher Zufluchtsort. Ein großer Teil des Geländes war nur zu Fuß zu durchdringen, und man konnte sich dort verstecken, solange man wollte. Es war eine Zuflucht für Wanderer, Camper, Naturfreunde und Kletterer, aber auch für ein paar Motorradbanden, welche die ganze Nacht hindurch feierten und dann in Höhlen ihren Rausch ausschliefen. Und die Gießbäche und das Schwemmland waren beliebte Plätze, um Leichen verschwinden zu lassen.
    Kurz vor der Rauferei auf dem Parkplatz hatte Moody noch vom Überleben in der Wildnis gesprochen, wobei er natürlich in seiner Phantasie die Kinder mit einbezogen hatte. Ich sagte es Mal.
    Er nickte grimmig.
    »Ich habe Darlene geraten, die Kinder zu nehmen und eine Weile aus der Stadt zu verschwinden. Ihre Leute haben eine Farm in der Nähe von Davis. Sie fahren heute noch los.«
    »Wird er sie da nicht entdecken?«
    »Möglicherweise - wenn er aus seinem Versteck auftaucht. Aber ich hoffe, er spielt erst einmal den Mann von den Bergen.« Er riß die Arme hoch. »Es ist noch das Beste, was ich tun konnte, Alex.«
    Das Gespräch hatte eine beunruhigende Wendung genommen. Ich stand auf, um zu gehen, und wir schüttelten uns die Hände. An der Tür fragte ich ihn, ob er schon einmal etwas von einem Anwalt namens Norman Matthews gehört habe.
    »Der stürmische Norman? Das ist noch einer aus den alten Zeiten. Ich habe ihn mindestens ein dutzendmal als Gegner gehabt. Der größte Ehebrecher in Beverly Hills.«
    »Du meinst, er war Scheidungsanwalt?«
    »Der beste, den es gab. Superaggressiv, mit dem Ruf, daß er seinen Mandanten grundsätzlich

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