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Flügel aus Asche

Flügel aus Asche

Titel: Flügel aus Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaja Evert
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Erdmagier.«
    »So wie Keyla.«
    »Die Schreiber stammen vom Boden, das ist bekannt.« Talanna schüttelte fassungslos den Kopf. »Ich hatte keine Ahnung, dass sie auch Magiekundige sind, aber nach diesem Kriterium müssen sie ausgewählt worden sein. Das Papier und die Tinte, die sie erhalten, sind bereits mit der Macht der übrigen Elemente getränkt. Ich vermute … ihre Kraft macht die Schriftrollen zu so mächtigen Waffen.«
    »Aber das ist nicht möglich«, murmelte Adeen. »Ich habe niemals gesehen, dass einer der Schreiber Magie angewendet hätte, und auch ich selbst … wie wir behandelt wurden … wir hätten uns doch gewehrt.«
    Talannas Augen wurden schmal, als habe sie einen Gedanken zu fassen bekommen. »Das konntet ihr nicht. In Rashija wart ihr dem Himmel zu nah. Genauso, wie ich hier unten der Erde zu nah bin, um meine Macht zu gebrauchen.«
    Auf einmal fügten sich die Bruchstücke zusammen. Schwärmer hatte bereits versucht, es anzudeuten, doch Adeen hatte nicht recht begriffen, was er meinte. Jetzt plötzlich verstand er es: Himmelsgeborene, Erdgeborene – das waren nicht nur Wörter, wie er bisher geglaubt hatte, sondern es wies auf die unterschiedliche Herkunft zweier Völker hin, auf die Möglichkeiten, die ihnen gegeben waren.
    Und auf ihre Schwächen.
    Deshalb also erforderte die Landung der Stadt für die Regierung so umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen – solange sie sich auf dem Boden befanden, konnten die Draquer, der Stolz des Herrschers, und seine Magier ihre angeborenen Kräfte nicht gebrauchen.
    »Ich verstehe jetzt, warum die Regierung immer darauf bestanden hat, dass sich die Schreiber nur untereinander verbinden«, sagte Adeen bitter. »Sie wollte diese Macht für sich erhalten, unterdrückt, aber immer verfügbar. Ich frage mich, was mit den Schreibern geschieht, wenn die Stadt landet. Ob ihre Magie wiedererwacht, wenn sie an ihren Ursprung zurückkehrt?«
    Talanna verzog das Gesicht. »Die Akademie wird vermutlich damit rechnen und die Gefahr rechtzeitig aus der Welt schaffen.«
    »Du meinst, sie werden sie töten?«
    »Ja. Und wir können nichts tun, um das zu verhindern.«
    Er vergrub das Gesicht in den Händen. Rote und grüne Gedanken wirbelten durch seinen Kopf, schwarze Flügel, Fetzen von Magie. Und er befand sich mitten darin. »Aber ich verstehe noch immer nicht … ich bin ein Mischling und hätte nie geglaubt …«
    »Vielleicht bist du gerade als Mischling mächtiger, als der Herrscher jemals vermutet hätte. Oder du bist es zumindest hier, in dieser verrückten Welt, in der ich mir ohne Hilfsmittel nicht einmal eine Lampe anzünden könnte. Die Luftmagie deiner Mutter, die Erdmagie deines Vaters – ich glaube, dass sich die Kraft dieser Elemente gegenseitig blockiert, solange die Bedingungen ungünstig sind.«
    »Sie müssen versucht haben, mich auf Erdmagie zu testen«, sagte Adeen zögernd, »damals, als ich ein kleiner Junge war und sie mich nach Gabta verschleppt haben. Sie haben mich gezwungen, dieses Ding zu berühren, diesen magischen Speicher, wie du ihn nennst. Ich hatte es schon beinahe vergessen. Aber als wir dort waren, fiel es mir wieder ein, wie ein Alptraum.«
    »Mein Vater hat auch mich auf ähnliche Weise getestet«, sagte Talanna. »Es tat sehr weh, und ich hatte tagelang Fieber. Glaub mir, das hätte ich auch lieber vergessen. Natürlich bedeutet eine solche Prüfung nicht, dass sich die Magie auch wirklich zeigt. Sie bleibt in dir verborgen, vielleicht verschüttet durch die Umstände und deine Angst, aber irgendwann, wenn du deinem Element nahe bist, wenn es dein Wille ist, dann bricht sie heraus. Du hast es jetzt auch erlebt.« Sie zögerte. »Der Herrscher lehrt, dass wir Draquer von Drachen abstammen. Mächtige Elementarwesen nennt er sie, die Magie atmen wie Luft und ihr Aussehen verändern, wie sie wollen. Früher sollen sie in dieser Welt gelebt haben, jeder mit seinem Element verbunden. Du kennst die Rüstungen der Wachen – sie bilden noch heute ihre wahre Gestalt nach. Wo wir jetzt stehen, sind wir von Erde umgeben. Über uns ist die Luft. Und die Welt wird ringsum eingeschlossen vom feurigen Äther, den man nachts durch die Löcher in der Himmelskuppel leuchten sieht. Der Stoff des Himmels und des Feuers. Der Herrscher sagt, die urtümliche Kraft dieser Drachen lebt noch in uns. Wir können sie nicht immer kontrollieren, selbst wenn wir uns bemühen. Und wenn du zur Hälfte Draquer bist …«
    »Ich will nicht mehr, dass mich diese

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