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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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wie du brauchst.«
    Ja, das war sein
Onkel, wie er ihn von damals kannte, verständnisvoll, tolerant.
Inout kniete sich zu Veit, wischte ihm die Blutreste aus dem
Mundwinkel. In diesem Moment konnte Traian Liana und Victor
wahrnehmen. Sie waren auf dem Weg zu ihm.
    Eine solche
Menschenansammlung, die vermutlich ihm gewidmet war, fühlte sich für
ihn mehr nach Bedrängnis an, als nach einem feierlichen Wiedersehen.
Traian drehte sich um und ging.
    Nicht mal zwei
Schritte kam er weit. Die beiden Hünen von Leibwächtern ergriffen
ihn und hielten ihn an den Oberarmen fest. Traian spürte seinen Hals
eng werden, sein Herzschlag verdoppelte sich. Mit Leichtigkeit hätte
er sich befreien können, doch sein Onkel verfolgte ihn nicht mit
bösen Absichten. Allerdings behagte Traian dieses Gefühl von
Bedrängnis nicht.
    »Traian«, Inout
kam ihm nach, dicht an ihn heran. »Victor sagte mir bereits, dass es
mit dir schwierig werden könnte.« Er legte beide Hände auf Traians
Wangen und starrte ihm in die Augen. »Glaubst du, ich habe diesen
langen Weg gemacht, um ohne dich nach Hause zurückzukehren? Glaubst
du, dein Vater würde von dir erwarten, dein junges Leben mit Rache
zu pflastern?« Er nahm seine Hände herunter, mit einer Kopfbewegung
wies er die Leibwächter an, Traian loszulassen. »Ich bitte dich, im
Namen von Nicolae Luca Constantinescu, weise nicht deine Familie von
dir.«
    Hinter Inout sah
Traian Liana mit Victor und Sergiu durch den Wald kommen. Allerdings
fegten Inouts Worte alles Positive zur Seite.
    »Im Namen von
Nicolae Luca Constantinescu?« Traian vergaß alle Höflichkeit. »Du
hast keine Ahnung, was in meinem Vater vorging, als sie in seinem
Gehirn so lange herumgestochert haben, bis sein Leben im Namen der
Wissenschaft auf dem OP-Tisch ein Ende fand!«
    Inout riss seine
Augen weit auf, seine Gesichtsmuskulatur erschlaffte.
    Traian schluckte,
»also sage niemals wieder: Im Namen von Nicolae Luca
Constantinescu.« Traian wiederholte laut. »Niemals!« Er zitterte,
so sehr wühlte ihn dieser Satz auf. Ihm wurde aber auch klar, dass
er das erste Mal nach dieser Vergangenheit Gefühle anderen gegenüber
äußerte. Wie gut ihm das tat, wie herrlich sich diese Erleichterung
anfühlte.
    Inout hob
schlichtend die Hände. »Traian, Drag nepotule, es war nicht meine
Absicht ...«
    »Ich weiß nicht
einmal, was sie mit ihren Leichen gemacht haben.«
    Veit löste sich von
Traians Hand und marschierte auf Liana zu. »Lia, Lia.«

Liana
ging in die Hocke, streckte ihre Arme aus. »Veit! Gott sei Dank! Dir
geht es gut.« Fest drückte sie den Kleinen an sich, dann erhob sie
sich.
    Traian war danach,
sich in Luft aufzulösen. Er senkte seinen Blick, wünschte sich im
Boden zu versinken. Ihm wurde deutlich, dass sein Onkel allein wegen
ihm nach Deutschland gekommen war. Er musste Inout viel bedeuten. Er
sollte jetzt lernen, mit dieser Situation umzugehen. Als Liana mit
Veit vor ihm stand, hielt er es für passend, aufzusehen.
    »Ich habe mir große
Sorgen um euch gemacht.« Tränen liefen über ihre Wangen. »Mach
das nie wieder mit mir! Das war nicht fair.« Sie schloss die Augen,
ließ ihren Kopf gegen seine Brust fallen und legte ihre Hand auf
seinen Nacken. Lediglich ihre Gegenwart spülte zornige Gedanken
fort. Liana in seinem Arm zu halten, schenkte ihm Mut in die Zukunft
zu sehen.
    Victor räusperte
sich. »Veit ist dein Sohn. Weißt du das eigentlich?«
    Sein Gespür hatte
ihn also nicht getäuscht.
    »Ist das wahr?«
Inout klang überrascht.
    »Veit ist gewiss
kein Kind der Liebe, aber zweifelsohne ein Halbvampir und Traians
Sohn.« Sergiu schmunzelte zufrieden. »Dann sehe ich meine Aufgabe
hiermit beendet.«
    Victor sah jetzt zu
Traian. »Beendet! Ja, so wie gestern Nacht«, Vorwurf lag in diesem
Blick, »als ein Verrückter kurz vor unserem Auto die Landstraße
mit einem Pferd überqueren musste und unsere Fahrt im Straßengraben
endete.«
    Traian spürte sein
Lächeln im Gesicht, als er an diesen herrlich prickelnden Ritt
zurückdachte. Dann war es also Victor gewesen, den er wahrgenommen
hatte.
    »Zum Glück ist
nichts weiter passiert«, bekundete Sergiu.

    Inout bedankte sich
bei Victor und Sergiu für ihren jahrelangen Einsatz, für ihre
Beharrlichkeit und ihren Erfolg bei der Suche nach seiner Familie.
Das Glück, seinen Neffen wieder gefunden zu haben, funkelte aus
Inouts Augen, wie Diamanten in der Sonne, als er dabei Traian auf die
Schulter klopfte.
    Traian dachte
derweil zurück, wie er Victor

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