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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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zu
Krönung. Dieser Hartung, den er dahinter vermutete, zog also alle
Register. Ob man ihn deswegen verhaften konnte?
    »Eine Leiche?«
Seine Stimme klang ganz fremd. Solange man keine Beweise gegen ihn
hervorbrachte, gab es vielleicht noch einen Ausweg. »Nein. Ich bin
gestern Nachmittag erst aus dem Krankenhaus gekommen. Bisher habe ich
nur geschlafen.«
    »Kann das jemand
bezeugen?« Der Polizist sah Sergiu intensiv ins Gesicht.
    »Mein Detektiv
Maier, er begleitete mich nach Hause.«
    »Und hier?« Wenn
er dem Blick des Beamten deuten würde, war er schon verurteilt.
    »Ich lebe allein.«
Sergiu hätte Victor erwähnen können, doch solange wie möglich
wollte er Vampire und Polizei nicht miteinander bekannt machen. Das
brachte meist nur Komplikationen mit sich, die er momentan nicht
gebrauchen konnte.
    Die Polizistin sah
sich im Wohnzimmer um. »Warum haben Sie gestern die Klinik ohne Ihre
persönlichen Gegenstände verlassen? Weder eine Schwester noch ein
Arzt war von Ihrem eigenmächtigen Handeln informiert. Das ist sehr
eigenartig, finden Sie nicht?«
    »Eigenartig? So?«
Sergiu war klar, wenn er sich jetzt in Lügen verstrickte, hätte das
fatale Folgen. Hier half nur die Wahrheit, auch wenn sie ihm
vermutlich keiner abkaufen würde. So bemühte er sich, den
Unfallhergang sachlich zu schildern, einschließlich der Spritze, die
man ihm verpasst hatte.
    »Sie müssen
zugeben, das klingt sehr unglaubwürdig. Laut unserer Kollegen, hat
sich Ihr Wagen bei überhöhter Geschwindigkeit in einer Kurve
mehrmals überschlagen.«
    »Haben Sie Zeugen
für diesen Unfallhergang?«, konterte Sergiu.
    Der ältere Polizist
stand auf. »Ich rate Ihnen, suchen Sie sich einen guten Anwalt, Herr
Bucuresti. Ich denke, den werden Sie bald nötig haben. Sobald wir
das Ergebnis der Autopsie der Leiche vorzuliegen haben, melden wir
uns.«
    Sergiu wandte sich
an die Polizistin, die seinem Geschmack nach recht aufgeschlossen
wirkte.
    »In meiner eigenen
Kanzlei ein Feuer zu legen, noch dazu, um eine Leiche zu
verunstalten, das wäre doch wirklich dämlich.«
    Die beiden Beamten
verließen kommentarlos die Wohnung. Sergiu musste diese neuen
Erkenntnisse erst mal verdauen. Die meisten wichtigen Unterlagen
hatte er ohnehin als Kopie zu Hause auf einer externen Festplatte,
doch es ging hier weniger um den Verlust seiner Akten, als um die
Zerstörung seiner Kanzlei. Es ging um das massive Eingreifen in sein
Leben, in seine Existenz.
    »Das ist ein
starker Blutstropfen.« Victor kam aus dem Schlafzimmer.
    »Das ist es.«
Sergiu atmete ganz tief aus, lehnte sich nach hinten.
    »Vielleicht darf
der alte Victor dir einen Vorschlag machen. Du suchst die wichtigsten
Dinge zusammen. Eben alles, was dir am Herzen liegt, und wir beide
tauchen für eine Zeit ab. Auch von Popescu aus können wir
recherchieren.«
    »Du willst mich
nach Popescu bringen?« Er, als Mensch unter Vampiren. Mit Sicherheit
war er dort nicht willkommen, nicht mal an Victors Seite. Allerdings
wurde es hier in Potsdam zunehmend ungemütlich.
    »Warum nicht? Da
fragt keine Polizei, kein Quacksalber nach dir.« Victor schaute
zwischen der Jalousie aus dem Fenster.
    »Ich verliere
gerade den Überblick, Victor.« Sergiu blinzelte. »Die wollen mich
fertigmachen und ich habe nicht einmal einen wagen Schimmer, wer
genau dahinter stecken könnte.«
    »Hartung. Wer
sonst? Er will dich einschüchtern, damit du die Dateien auf dem
Stick nicht veröffentlichst. Ionut möchte, dass ich auf dich gut
aufpasse. In Popescu kann ich das besser als hier.«

    Am folgenden
Nachmittag erhielt Sergiu die Möglichkeit, sich die Ausmaße der
Brandkatastrophe anzusehen. Tatsächlich zog Sergiu den Vorschlag von
Victor in Erwägung. Seine Putzfrau könnte sich um die Post kümmern
und seine Sekretärin war vielleicht mit einer Rufumleitung
einverstanden. Als Sergiu vor dem Haus stand, den Ruß um die Fenster
betrachtete, wünschte er sich, aus diesem Alptraum zu erwachen. Ein
dicker Kloß verwehrte ihm jedes Wort, dabei spürte er einen Schrei
der Verzweiflung in sich wachsen. Hatte er die ganze Zeit gehofft, es
wäre alles nur ein Irrtum gewesen. Aber es führte kein Weg daran
vorbei, von seiner Kanzlei war nicht viel übrig geblieben. Während
im Ingenieurbüro im Erdgeschoss noch immer das Löschwasser von den
Wänden sowie von der Decke tropfte, erschreckte der Anblick in der
Etage seines ehemaligen Anwaltsbüros im tiefen Schwarz. Gleich im
Eingangsbereich, jedenfalls, das, was davon übrig war,

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