Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
Vom Netzwerk:
leuchtete auf
dem Boden die weiße Kreide, die Umrisse der Leiche. Sergiu
schluckte. Ein furchtbarer Gedanke, dass hier ein Mensch ums Leben
gekommen war, hier in seiner Kanzlei. Ein eisiger Schauer rann ihm
den Rücken herunter. Er musste hier schnell weg und ging deshalb
weiter. Sämtliche Einrichtungsgegenstände in seinem Anwaltsbüro
fand er verkohlt vor. Teilweise nicht einmal mehr das, sondern nur
noch mehrere Haufen Asche. Sein Schreibtisch erweckte den Eindruck,
als hätte es ihn niemals gegeben. Lediglich das Metallgestell seines
Sessels sowie die Überreste des geschmolzenen Computers lagen an
jener Stelle. Plötzlich fiel Sergiu der Tresor ins Auge. Dort hatte
er unter anderem ein bedeutendes Päckchen für einen seiner Klienten
verwahrt. Das Metall der Schutztür war leicht deformiert die
dahinterliegende eigentliche Tresortür schien dem Feuer
standgehalten zu haben. Die Zahlenkombination ließ sich ohne
Probleme einstellen. Das Schloss sprang auf, damit machte Sergius
Herz einen Satz. Zumindest gab es Zeugnisse seiner Arbeit. Er zog die
Tresortür auf. Unversehrt lagen das Päckchen sowie seine
wichtigsten Papiere vor ihm. Unter dem Stoß befand sich
glücklicherweise auch die Versicherungspolice, die ihm jetzt den
Kragen retten konnte. Sergiu nahm den kümmerlichen Rest seiner
Kanzlei an sich. Wie eine seltene Kostbarkeit drückte er den Stapel
an sich.
    Wieder zu Hause
legte Victor ihm nahe, noch am gleichen Abend nach Popescu zu gehen.
Als Rechtsanwalt kannte Sergiu die Gesetze nur zu gut. Ein
Verschwinden seiner Person unter diesen Umständen ließ seine
unglaubwürdige Geschichte noch fragwürdiger erscheinen. Damit
erwies er sich keinen Gefallen. Andererseits, was hatte er davon, als
nächstes Opfer im Leichenschauhaus zu landen? Welche Entscheidung er
auch in Erwägung zog, weder die eine noch die andere fühlte sich
richtig an. Um Zeit zu gewinnen, vertröstete er Victor auf den
kommenden Tag. Am späten Abend erhielt Sergiu erneut Besuch von der
Polizei, diesmal zwei männliche Beamte. Victor zog sich wieder ins
Schlafzimmer zurück, während Sergiu seine persönlichen Gegenstände
aus dem Krankenhaus überreicht bekam, die er bei sich trug, als man
ihn am Unfallort gefunden hatte.
    »Wir möchten Sie
bitten, eine Aussage zu machen«, bat einer der Polizisten. Sergiu
kamen schlimme Gedanken. Er sah sich als Mörder, als Brandstifter
schon auf der Anklagebank sitzen. Der Richter sprach das Urteil
»Schuldig« aus und dann führte man Sergiu ab.
    »Der Unfallhergang
kann nur mit Ihrer Hilfe ermittelt werden.«
    »Ich habe heute
Morgen Ihrer Kollegin bereits ...« Er spürte die Hitze der
Aufregung in seinem Gesicht.
    Der Beamte hob die
Hände. »Ich weiß. Deshalb sind wir hier. Inzwischen gab es einen
Hinweis, der Ihre Aussage bestätigt.«
    »Bestätigt?«
Sergiu traute seinen Ohren nicht. Ein Lichtblick. »Soll das heißen,
Sie glauben mir?«
    »Es geht hier
weniger um Glauben, Herr Bucuresti. Eine Zeugin hat sich gemeldet.
Sie will Ihren Wagen eine halbe Stunde vor dem Unfall gesehen haben.
Allerdings mit einem Beifahrer. Wir wüssten gern, wo Ihr Beifahrer
geblieben ist? Warum hat er sich vom Unfallort entfernt?«
    »Einen Beifahrer?«
Sergiu rieb sich die Stirn. Daran konnte er sich nicht erinnern. Ob
das der Kerl mit der Injektion gewesen war? Sergiu sah seine Sachen
durch.
    »Wo ist meine Hose?
Hatte ich keine Hose?« Was für eine peinliche Vorstellung, mit
einer Unterhose aus einem Autowrack gerettet zu werden.
    »Die ist noch im
Labor«, antwortete der Beamte.
    Sergiu schaute auf.
»Wieso das?«
    »Wir überprüfen
lediglich die Möglichkeit Ihrer Behauptung, man hätte Ihnen ein
Narkotikum verabreicht.«
    »In meiner Hose?«
Stimmt, Spuren von dem Narkosemittel müssten man an der
Einstichstelle der Kleidung nachweisen können. »Was muss ich tun?«
    »Sie begleiten uns
zur Polizeiwache. Wir nehmen Ihre Aussage zu Protokoll, sie
unterschreiben und schon sind Sie fertig.«
    »Na gut.« Sergiu
versuchte unauffällig lauter zu sprechen, um Victor wissen zu
lassen, was er vorhatte. »Dann fahren wir aufs Revier und ich mache
meine Aussage.«

Puzzleteile

    L iana hatte
die ganze Nacht wach gelegen. Sie war nicht in der Lage, einen klaren
Gedanken zu fassen. Gleich einer wiederkehrenden Diashow sah sie ihn
in verschiedenen Situationen vor sich.
    Traian!
    Sie erinnerte sich
an seine faszinierenden, hellbraunen Augen, halb verdeckt von seinen
wirren dunklen Haaren. Damit wirkte er so

Weitere Kostenlose Bücher