Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
Vom Netzwerk:
war.
    »Diese Fähigkeit
kann auch sehr hinderlich sein.« Seine Augen hatten einen besonderen
Glanz.
    »Mir kommt es eher
praktisch vor, wobei, ich glaube nicht wirklich daran.«
    Victors Lächeln war
die reinste Sünde. »Ach ja? Nehmen Sie sich bitte vor, auf keinen
Fall zu tun, was ich Ihnen jetzt gleich sagen werde. Und dann schauen
Sie mir in die Augen.«
    Liana befolgte seine
Worte, einfach zum Spaß. Das würde nie klappen, sie hatte einen
viel zu starken Willen. Seine Stimme klang zwar samtig und seidig,
fast einschmeichelnd, aber sie war Herr ihrer Sinne, er konnte sie
nicht beeinflussen.
    »Geben Sie mir Ihre
Telefonnummer.« Sie lachte innerlich. Niemals. Das sollte er besser
vergessen. Sie spürte ihr siegessicheres Strahlen, wie sie ihn
anschaute. Er senkte seinen Blick.
    »Sehen Sie, auch
bei Ihnen funktioniert es.«
    Unmöglich!
    Fassungslos starrte
sie auf das Kärtchen in seiner Hand, das sie ihm wohl gegeben haben
musste. Ihre Handtasche lag sogar noch geöffnet auf ihrem Schoß.
Erst jetzt bemerkte sie, wie ihr Mund offen stand. Schnell schloss
sie die Lippen. Victor legte seine Hand auf die ihre und schob sie
samt der Visitenkarte zurück. Sie hatte als Ärztin
selbstverständlich von Hypnosetherapie und dergleichen gehört, doch
diese hatte keine Langzeitwirkung und war aus diesem Grund für die
Medizin nicht wirklich nützlich. Sie selbst hatte sich bisher für
nicht hypnotisierbar gehalten, denn ein Show-Hypnotiseur hatte sich
an ihr einmal die Zähne ausgebissen. Es hatte nicht funktioniert.
Aber dieser Mann hier könnte mit dieser Fähigkeit eine ganze Armee
befehligen. Ein beängstigender Gedanke.
    »Sie müssen sich
deshalb nicht vor mir fürchten.« Victor nahm einen Schluck Wein.
»Ich bemühe mich, ehrlich zu sein und diese Gabe nur im Notfall zu
benutzen. Mario Lehmburger, denke ich, war so eine Notsituation.«
    »Das ist wirklich
beeindruckend. Wo haben Sie das gelernt?« Ein sehr interessanter
Mann, dieser Victor.
    Er knetete seine
Lippen, als suche er nach den passenden Worten. »Gelernt ist der
falsche Ausdruck. Es wurde mir in die Wiege gelegt. Alle Vampire
verfügen über diese Fähigkeit.« Er verzog keine Miene.
    »Vampire, schon
klar.« Was bezweckte er mit diesem Quatsch? »Sie machen sich über
mich lustig.« Vermutlich versuchte er witzig zu sein, dabei hatte er
das gar nicht nötig.
    »Nennen Sie mir
einen vernünftigen Grund, warum ich das tun sollte.« In seinem
Gesicht erschien nicht mal ein Hauch eines Grinsens. Möglicherweise
glaubte er sogar das, was er da sagte. Eine Gegenfrage könnte sein
wahres Motiv zutage fördern.
    »Nennen Sie mir
einen Menschen, der nur Dinge tut, für die er einen vernünftigen
Grund hat.«
    Er stutzte
sichtlich. »Touché.« Sein Lächeln war so geheimnisvoll und doch
auch vertrauenserweckend. Liana versuchte, den Sinn in seinem
Spielchen zu erkennen. Verrückt schien er nicht zu sein, aber
Vampire, das war natürlich völliger Blödsinn, eine Erfindung aus
Hollywood. Ein gutaussehender Mann, vielleicht Mitte vierzig, rettete
ihr das Leben. Sie mochte ihn, anfangs. Warum zerstörte er diese
Sympathie? Liana fehlte die Idee für den Sinn seiner Behauptung. Sie
musste ihn in die Enge trieben. »Haben Sie noch einen anderen Beweis
für Ihr Vampirdasein?«
    Victor blickte nach
links, suchte in seiner Erinnerung wohl nach etwas, das er ihr jetzt
auftischen konnte. »Ich denke, ich habe es nicht nötig, das
demonstrieren zu müssen.« Er lächelte wieder, doch diesmal breiter
und Liana zuckte zusammen, als sie lange Reißzähne in seinem Gebiss
sah. Eindeutig hatte der Typ nicht alle Tassen im Schrank. Die
meisten Freaks, die sich mit Vampirzähnen und Kontaktlinsen
ausstatteten, sich in einer bestimmten Szene herumtrieben, gehörten
doch einem jüngeren Jahrgang an. Victor passte für ihren Geschmack
da nicht rein. Sie beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen.
    »Danke noch mal für
Ihre Hilfe. Ich muss jetzt gehen.« Sie stand auf.
    Victor brachte sie
aus dem Lokal und verabschiedete sich vor der Tür von ihr. »Ich
würde Sie gern nach Hause fahren.« Das hätte er wohl gern.
    »Vielen Dank, aber
das ist nicht nötig.« Um ihre Gedanken zu sortieren, sehnte sie
sich nach einem kleinen Spaziergang.

    Traian fand sich auf
dem Waldboden wieder.
    Razvan hockte neben
ihm. »Hey Mann. Das ist aber nicht normal, oder? Was für ’n
Zeug nimmst du?«
    Noch leicht benommen
setzte sich Traian auf. Ein schmerzender Druck herrschte in

Weitere Kostenlose Bücher