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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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verschwand mit ihren letzten Worten. Liana musste
heftig schluckte. Drehte sie jetzt durch? Diese Erscheinung wirkte
geisterhaft. All die Male davor hatte Alina lebendig und existent
gewirkt. ›Alina Constantinescu‹ so stand der Name in dem Ausweis,
den sie bei dem Rechtsanwalt in den Händen gehalten hatte.
    Das war alles
Blödsinn. Geister gab es nicht. Liana setzte sich auf ihr Bett,
dabei grübelte sie nach einer Erklärung. Bucuresti hatte geradezu
euphorisch reagiert.
    »Sie haben Alina
gesehen? Dann hat Victor also recht. Sie haben außergewöhnliche
Fähigkeiten.« Mehrmals hatte der Anwalt sie gebeten, zu bleiben und
zu helfen. Er wusste mehr, viel mehr, als er verraten hatte.
Eventuell sollte sie sich mit dem Rechtsanwalt noch einmal treffen.
Dieser Victor war mit ihm ja offensichtlich befreundet. Er
behauptete, ein Vampir zu sein. Gab es sie am Ende wirklich, Vampire?
    Nein! Unsinn!
Andererseits sagte man ihnen hypnotisches Können nach.
Augenblicklich sah sie Alinas Foto aus dem Pass vor sich. Was, wenn
die Familie Constantinescu Vampire waren? Hatte Klingberger sie
deshalb untersucht, um mehr über diese Spezies zu erfahren? Wie ein
Blitzschlag traf sie ein Gedanke.
    Veit war kein
anämisches Kind, er musste ein Vampir sein, der Blutkonserven
benötigte, um zu leben. Deswegen sprach nie jemand seinen Satz zu
Ende, wenn es um ihn ging. Bettina hatte sich vermutlich für eine
künstliche Befruchtung hergegeben. Sie schlug sich die Hände vors
Gesicht. Vampire! Diese phantastischen Geschichten um blutsüchtige
Wesen, dafür gab es keinerlei Beweise. Und doch musste sie wohl oder
übel anfangen, das Ungeheuerliche in Betracht zu ziehen. Victor, ein
erwachsener, intelligent erscheinender Mann, behauptete ein Vampir zu
sein, hatte Reißzähne, konnte Menschen beeinflussen. Bisher hatte
sie ihn noch nie bei Tageslicht gesehen. Eine Gänsehaut überzog
ihren ganzen Körper. Diese Überlegungen waren zu lächerlich,
vollkommen aus der Luft gegriffen. Sie schnappte sich ihre Handtasche
und verließ die Wohnung.

    Wenig später eilte
Traian mit seinem Seesack auf dem Rücken und seinen drei kleinen
Freunden zu Klingberger. Diesmal löste er den Knoten an den
Fußfesseln, zog Klingberger aus dem Versteck und forderte ihn auf,
sich zu erheben. In der Ferne konnte er den Zug hören. Klingberger
spielte den Kraftlosen, aber vielleicht war er das auch.
    Egal, Traian zerrte
ihn an den Haaren hoch, befreite ihn als Nächstes von seinem Knebel.
    »In deinem Kopf
sind kranke Gedanken.« Klingberger sprach leise. »Wir haben damals
bestimmt nicht alles richtig gemacht.«
    Diese Einsicht half
jetzt niemandem, vielmehr begann sich Traian, über diesen Spruch zu
ärgern. Ausgerechnet Klingberger würde niemals nachvollziehen
können, was ihm seinerzeit durch den Kopf ging, welche Empfindungen
ihn bewegt hatten, wie viele Schmerzen er über sich ergehen lassen
musste. Es gab keine Vergeltung, die auch nur im Geringsten seine
Qual schmälern konnte.
    Oder vielleicht
doch? Traian hatte eine Idee. Aber zuerst sollte der Kerl besser
verschwinden, bevor er anfing, ihm auf die Nerven zu gehen.
    »Eine finanzielle
Entschädigung«, Klingberger stöhne leise, »wärst du damit
einverstanden?« Ein erbärmlicher Versuch der Wiedergutmachung, aber
das war eben typisch Mensch, der meinte, alles mit Geld regeln zu
können. Traian besaß Fähigkeiten, von dem dieses Monster nur
träumen konnte. Geld gab es an jeder Ecke, wenn er nur wollte. Nein.
Er plante Klingbergers Zukunft angemessen zu gestalten und keine
Summe, keine Reichtümer dieser Welt würden ihn davon abbringen.
Traian riss das Klebeband von Klingbergers Augenlidern. Er blinzelte,
versuchte nach der langen Zeit der Dunkelheit seine Umwelt zu
erkennen. Für einen Augenblick tauchte Traian in die Vergangenheit,
wie man ihm je eine Sonde mit Sendern in die Augenhöhlen an den
Augäpfeln entlang eingeführt hatte. Traian musste ständig
zwinkern, um diesen schmerzlichen Druck ertragen zu können. Ohne
darauf Einfluss zu nehmen, liefen ihm permanent die Tränen aus den
Augenwinkeln und niemanden hatte das damals interessiert. Das
Geheimnis um die Vampiraugen hatten sie dennoch nicht gelöst. Traian
bemühte sich, seine Erinnerungen zur Seite zu schieben, wandte sich
deshalb seinem Opfer zu.
    »Zieh dir die Sonde
heraus. Bis ich dich gehenlasse, wirst du keine Schmerzen verspüren.
Die letzten Tage warst du in den Händen einer Teufelssekte. Zu Hause
vernichtest du sämtliche

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