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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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Stimme verbarg einen
wundersamen Klang, der augenblicklich eine tiefe Erinnerung
hervorrief. Nur konnte Liana nicht bestimmen, woran sie dabei denken
musste. Es war ein merkwürdiges Phänomen. Als sie das Gesicht des
Mannes in dem dürftigen Licht erfasste, erkannte sie Victor aus dem
Wohnzimmer von Sergiu. Seine Augen sahen seltsam aus, nur fehlte eine
vernünftige Beleuchtung, um Einzelheiten zu erkennen. Mario nahm
tatsächlich seine Hände von ihr.
    »Sie geben mir die
Pistole.« Victor starrte Mario noch immer an. Kein Wimpernschlag,
keine Regung verließ Marios Gesicht. Liana schien es, als haben
Victors Worte den Kerl eingefroren. Wie ferngesteuert überreichte er
die Waffe. »Sie werden Sergiu vergessen sowie Dr. Majewski. An das
Team aus dem Versuchskeller erinnern sie sich nicht. Ihren Namen,
Ihre Vergangenheit ist hiermit erloschen und nun gehen Sie nach Hause
unter die Brücke, wo die anderen Obdachlosen auf Sie warten.«
    Liana fasste es
nicht, aber die Worte von Victor wirkten wie ein unumstößlicher
Befehl, dem Mario gehorchen musste. Mit hängenden Schultern trottete
der sonst so von sich eingenommene Mario Lehmburger davon. Liana
bemerkte ihren Blick, wie sie dem Kerl nachschaute. Sie machte den
Mund zu. Ihre Anspannung ließ nur langsam nach. Jetzt konnte sie
erst mal tief durchatmen. »Wer sind Sie?« Liana sah zu Victor.
»Wird das lange bei ihm anhalten?«
    Victor drehte seinen
Kopf zur Seite. »Nicht in meine Augen sehen, das wäre zu
verführerisch für mich.«
    Ihr war fast nach
Lachen zumute. »Wie bitte? Würden Sie mich dann auch
hypnotisieren?« Erleichterung breitete sich in ihr aus.
    »Mein Befehl an
Lehmburger ist permanent. Ich habe nicht vor, ihn jemals
zurückzuziehen. Verzeihen Sie bitte. Ich war unhöflich und habe gar
nicht auf Ihre Fragen geantwortet. Mein Name ist Victor. Ich bin ein
einfacher Vampir. Solange Sie mir nicht in die Augen schauen, sind
Sie sicher.«
    Liana musste bei dem
Wort Vampir lachen. »Großartig! Danke für Ihre Hilfe.« Ein
humorvoller Retter. Dabei hatte sie schon ihre letzte Stunde vor sich
gesehen. Victor kam im richtigen Augenblick. Länger hätte sie die
Anspannung dieser Situation nicht durchgehalten. Sie rieb sich über
das Gesicht. Sie hatte alles unbeschadet überstanden. Aber die Angst
saß noch tief, das musste sie jetzt erst mal verdauen.
    »Kommen Sie, ich
lade Sie auf einen Drink ein, dann können Sie den Schreck
verarbeiten.« Victor deutete die Straße hinunter, von wo er
gekommen war. »Dort unten ist ein nettes Lokal.«
    Liana nickte. Ihre
Knie zitterten mittlerweile mehr, als in Marios Gewalt. Ihr schien
diese Situation irgendwie verdächtig. Möglicherweise hatten Mario
und Victor das vorher abgesprochen und diese angebliche Hypnose war
nur vorgetäuscht. Doch welchen Sinn sollte dieser Aufwand erfüllen?
Um das herauszufinden, ging sie mit.

    Kurz darauf saßen
sie im Lokal, auf dem Tisch stand eine Flasche Rotwein. Lianas
Bedenken ebbten ab. Victor schien kein Ganove zu sein. Mit seiner
höflichen zuvorkommenden Art hätte er sich mit Mario gewiss nicht
eingelassen.
    »Möchten Sie
vielleicht eine Kleinigkeit speisen?« Victor reichte ihr die
Speisekarte.
    »Nein, danke. Ich
bekomme jetzt keinen Bissen runter.« Victor nahm sein Glas und Liana
stieß mit ihm an. »Danke noch mal für Ihre Hilfe.«
    Seine kantigen
Gesichtszüge wirkten trotz allem weich und seine Haut war so
makellos, wie die eines Models aus einem Katalog für Herrenmoden.
Victor nickte lächelnd. Er trank einen Schluck und stellte das Glas
ab. »Eine attraktive Dame wie Sie, in den Händen von diesem
Schurken zu wissen, wäre für mich unerträglich.« Er lehnte sich
zurück. »Um ehrlich zu sein, habe ich Mario Lehmburger beobachtet.
Wie ein Fuchs ist er Ihnen nachgeschlichen.«
    Dann war die
Situation doch ganz anders. »Mir war nicht bewusst, verfolgt zu
werden. Nochmals vielen Dank.«
    Victor nickte. »Sie
wurden da in eine sehr schmutzige Sache hineingezogen.« Liana fiel
auf, wie er sich bemühte, ihr nicht in die Augen zu sehen. Es schien
ihm schwer zu fallen, vermutlich wollte er auch nicht unhöflich an
ihr vorbeischauen. »Das wird mir langsam klar.« Erneut wich er dem
Blickkontakt aus. Liana fragte sich, ob der Kerl ein bisschen
paranoid war oder ob er konkret seine Mitmenschen beeinflussen
konnte. »Wie funktioniert das? Ich meine, wie haben Sie Lehmburger
hypnotisiert?« Ihr Gegenüber hatte ein anziehendes Äußeres, auch
wenn er schon etwas älter

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