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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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sieht
fantastisch aus.« Wie vergnügt er heute wirkte. Er startete den
Motor.
    »Wow! Was für ein
Klang.« Sie musste lachen. Das konnte sie nur träumen, oder
passierte das tatsächlich? Er schmunzelte, es gefiel ihm vermutlich,
dass sie diesen Wagen zu würdigen wusste. Der milde Sommerabend, die
Fahrt in diesem Cabriolet gemeinsam mit Traian versetzte sie in einen
Rausch. Alle dunklen Gedanken der letzten Tage, alle Sorgen
verblassten. Als er beim Fahren seine Rechte auf ihren Schenkel
legte, spürte sie eine außergewöhnliche Wärme. Sie glaubte, die
Welt würde sich langsamer drehen. Sie verstand seine Geste als
Aufforderung, deshalb strich sie ihm mit der Linken über seinen
Handrücken.
    Es knisterte.
Derartig konzentrierte Gefühle hatte sie bislang noch nie erlebt.
Mit seinen Berührungen rief Traian Empfindungen hervor, die das
Schöne und Positive im Leben intensiver werden ließ. Alles andere
schien überflüssig und unwichtig zu werden. Liana konnte nicht
bestimmen, wie lange sie unterwegs waren, zu sehr genoss sie seine
Gegenwart. Beiläufig nahm sie wahr, wie sie in Berlin-Spandau von
der stark befahrenen Heerstraße nach links auf einen parkähnlichen
Weg abbogen. Für einen Atemzug wurde das Hinweisschild ›Fort
Hahneberg‹ vom Scheinwerfer des Autos beleuchtet. Liana fühlte
sich jetzt wie wachgerüttelt. Schon oft hatte sie von der alten
Festung gehört, aber noch nie war sie hier gewesen. In der
Dunkelheit wirkte der Wall zu beiden Seiten des Weges bedrohlich,
doch dieses Gefühl verlor an Traians Seite an Gewicht. Was sollte
ihr widerfahren, solange er bei ihr war? Für einen Augenblick wurde
ihr mulmig im Magen. Zwei Gestalten erkannte sie vor sich auf dem
Weg. Langsam fuhr Traian an zwei Männern vorbei, die offenbar
gewartet hatten, um hinter dem Wagen das massive Metalltor wieder zu
schließen. Liana schaute kurz zurück.
    »Wovor fürchtest
du dich?« Traian fuhr im Schritttempo auf das Hauptgebäude zu.
    »Tue ich ja gar
nicht!« Sie schluckte. Ob er ihre Gefühle spüren konnte? Liana
betrachtete die ruinenhafte Fassade ohne Fensterscheiben, die im
Scheinwerferlicht unheimlich aussahen. Nach ihren Kenntnissen gab es
hier kein Restaurant. Der Wagen fuhr durch eine große Toreinfahrt
mit einer leichten Steigung direkt in das Gebäude hinein. Im Licht
des Scheinwerfers lag ein breiter Tunnel vor ihnen. Mit sandfarbenen
Steinen gemauert wölbte sich die halbrunde Decke über ihnen. Wie
geheimnisvoll das wirkte. Dann bog Traian an einer Kreuzung nach
links und hielt an. Zu allen vier Seiten verlief die Tunnelführung
weiter.
    »Komm, steig aus.«
Das Standlicht ließ Traian brennen, so erkannte Liana den sandigen
Boden, auf dem er sie zur Tunnelkreuzung zurückführte. Vier
gemauerte Bögen kreuzten sich in der Mitte der Decke, wie in einem
Kreuzgang.
    »Stell dich an die
Wand«, forderte Traian sie auf. Er selbst ging zur
gegenüberliegenden Wand, wandte ihr dabei den Rücken zu. »Du bist
wunderschön!« Liana hielt den Atem an. Es war, als würde er direkt
neben ihr stehen, so deutlich konnte sie seine leisen Worte verstehen
und doch lagen bestimmt sechs oder sieben Meter zwischen ihnen.
    »Das ist
unglaublich.«
    Er nickte. Mit einem
Lächeln kam er auf sie zu. »Eine beeindruckende Architektur. Hast
du Hunger?« Liana wusste nicht, was sie antworten sollte. Diese
Ruine beinhaltete mit Sicherheit kein Luxusrestaurant. Vermutlich
dachte Traian eher an ein nächtliches Picknick. Sie musste ihre
Erwartungen herunter schrauben. Um keinen Preis wollte sie ihre
Enttäuschung offenbaren, zumal ein Picknick viel romantischer sein
konnte.
    »Ja.«
    Er nahm ihre Hand,
führte sie am Wagen vorbei, den Gang entlang, der schneller im
Freien endete, als sie anfangs vermutet hatte. Ein sanfter
Lichtschein fiel seitlich auf den Sandboden. Mit jedem Schritt gewann
sie den Einblick auf den offenen Platz, der nun vor ihr lag. Ein
riesiger Kloß schürte Liana die Luft ab. Sie bemerkte, wie ihr
Tränen der Rührung in den Augen standen.
    Noch niemals hatte
jemand Derartiges für sie auf die Beine gestellt. Noch nie hatte sie
das Gefühl, als würde sie vor Glück über den Boden schweben.
    »Traian!« Mehr war
sie nicht in der Lage von sich zu geben. Ein festlich gedeckter Tisch
mit Silberbesteck und Kristallgläsern funkelte zwischen den vier
Feuerschalen. Zu beiden Seiten des Tisches standen zusätzlich drei
Bambusfackeln.
    »Darf ich bitten?«
Traian verbeugte sich vor ihr, führte sie dann zu ihrem

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