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Fluegel der Dunkelheit

Fluegel der Dunkelheit

Titel: Fluegel der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Planert
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ach dem
Erlebnis vom Vormittag im Wald fühlte sich Liana zu bewegt, zu
aufgewühlt, als dass sie nach dem Dienst schlafen gehen wollte.
Jedes Mal, wenn sie an diesen bestialischen Schmerz des Stiches mit
dem Kugelschreiber zurückdachte, spürte sie heftige Übelkeit. Mit
Sicherheit hatte man Traians Eltern auf die gleiche Weise gefoltert,
um sie dann gefangen zu nehmen. Schuldgefühle krochen in Liana hoch.
Sie fühlte sich für all die Menschen, die Vampire, die Traian
gequält hatten verantwortlich.
    Traian!
    Mit jedem weiteren
Wissen um sein Schicksal stieg ihre Sehnsucht bei ihm zu sein, ihm
ihre Liebe zu schenken. Als sie die Wohnungstür aufschloss, schlug
ihr die Stille mit ihrer Einsamkeit entgegen. Bisher hatte sie immer
allein gelebt, was war heute anders als sonst, dass sie damit nicht
mehr klarzukommen schien? Gestern hatten Victor und Sergiu ihr zur
Seite gestanden. Jetzt gab es nicht einmal mehr den kleinen Veit. Er
fehlte ihr sehr. Im nächsten Moment meinte sie nicht mehr atmen zu
können, diese Ruhe wirkte geradezu erdrückend. Am besten sie ging
gleich noch mal unter Leute. Ihr Blick fiel auf den blinkenden
Anrufbeantworter. Ob was mit Veit nicht in Ordnung war? Aber Sergiu
hätte sie über ihr Handy angerufen. Sie drückte die Playtaste und
hörte Traians Stimme. Ihr Herz schlug augenblicklich viel schneller.
Liana schloss die Augen, um seinen Worten zu lauschen.
    Traian entschuldigte
sich für sein unbedachtes Verhalten vorgestern am Krankenhaus. Als
Wiedergutmachung wollte er sie heute Abend um zehn zum Abendessen
abholen. Es tat so gut ihn zu hören, vor allem aber die Aussicht,
ihn gleich zu sehen, vertrieb die eben noch da gewesenen Gefühle von
Einsamkeit.
    Es war 21:15 Uhr.
Eine Dreiviertelstunde blieb ihr, um sich nett zu recht zu machen.
Während sie unter der Dusche stand, überlegte sie, mit Traian über
das Erlebnis seiner Gefangennahme aus dem Wald von heute Vormittag zu
reden. Bisher waren sie sich lediglich drei Mal begegnet, obendrein
auch viel zu kurz, um Traian einschätzen zu können. Diese
Angelegenheit war zu brisant. Unter keinen Umständen durfte sie
riskieren, das vertraute Verhältnis zu ihm zu gefährden. Wusste sie
doch viel zu wenig über seinen psychischen Zustand. Er wirkte zu
normal und genau das beunruhigte sie.

    Pünktlich klingelte
es. Liana schnappte sich ihre Jacke, ihre Handtasche und ging zur
Wohnungstür. Ihr Mund war ganz trocken, ihr Herz raste, aber sie
fühlte sich wie berauscht. Ihr war nach Tanzen, nach Lachen, danach,
die Treppe herunter zu hüpfen, einen Absatz lang tat sie es auch.
Darüber musste sie lächeln. Sie meinte, ihr Gesicht würde von
allein grinsen, so als hätte sie Drogen genommen. Gleich war sie bei
ihm, bei Traian. Als sie die Haustür öffnete, hielt sie kurz inne.
    Direkt vor der Tür
in zweiter Spur stand ein schwarzes Cabriolet. Mit verschränkten
Armen wartete Traian am vorderen Kotflügel des Wagens und schaute
die Straße hinunter. Seine Augen blitzten auf, als er sie bemerkte.
Jetzt kam er auf sie zu. Liana musste schlucken. Am liebsten wäre
sie ihm um den Hals gefallen, hätte ihn innig an sich gedrückt,
doch eine innere Stimme hielt sie zurück. Traian nahm ihre Hand,
küsste den Handrücken.
    »Ich bin sehr froh,
dich wohlauf zusehen.« Mit der anderen Hand strich er an ihrer
Schläfe entlang. »Wie fühlst du dich?«
    Im ersten Moment
konnte Liana nicht antworten, seine Worte klangen so sanft, so
betörend. »Gut, ich denke gut.« Was für ein dämliches Gestotter.
    »Dann bin ich
beruhigt. Ich bin wirklich untröstlich, was sich da vorgestern
abgespielt hat.« Er führte sie an der Hand zum Wagen, öffnete die
Tür, ließ ihre Hand jedoch erst los, als sie saß und er die
Wagentür von außen zudrückte. Liana schwenkte ihren Blick über
das Armaturenbrett, über den Gecko, dabei bemerkte sie, wie ihr
Unterkiefer ein Stück nach unten fiel.
    Sie saß nicht
irgendeinem Auto von der Stange, sie saß in einem echten Wiesmann.
    Traian lächelte ihr
beim Einsteigen zu. Er sah verändert aus. Seine Haare hingen ihm
nicht wie sonst, wirr vor dem Gesicht, sondern waren nach hinten
gekämmt, sodass sein anziehendes Gesicht richtig zur Geltung kam.
Der schwarze Anzug, mit dem weißen glänzenden Hemd kleidete ihn
sehr. Seine leicht behaarte Brust, die durch das nicht ganz
zugeknöpfte Hemd sichtbar wurde, übte auf Liana einen besonderen
Reiz aus. Ihr Körper schien unter Strom zu stehen, es kribbelte
überall.
    »Du

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