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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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seit dem Tag der Vertragsunterzeichnung stärker geworden war.
    Der Rückweg ins Hotel war schnell bewältigt. Finn trabte neben ihr durch das Foyer. Juna ging zur Rezeption, um die Rechnung zu verlangen, und erfuhr, dass die bereits beglichen
worden war. Wann sie denn das Zimmer zu verlassen gedenke, fragte die Rezeptionistin höflich, und Juna erklärte ihr, dass sie dies mit ihrer Freundin besprechen müsse. »Ah, da kommt sie schon!« Sie ging ihr durch die Halle entgegen.
    Sirona sah erschrocken auf - sie wirkte abgehetzt und war merkwürdig blass. »Dem Himmel sei Dank! Du bist noch hier.« Dabei streichelte sie Finn, ohne Juna in die Augen zu sehen. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«
    Juna, der das peinliche Schweigen nach der Szene mit dem Marquis nicht aus dem Sinn gehen wollte, verhielt sich reserviert. »Wir waren spazieren«, sagte sie und verschwieg den Besuch im nicht besonders weit entfernten Elternhaus.
    »Wie nett. Ich auch.« Sirona wedelte mit der Hand, wie es ihre Art war. »Wie auch immer, was hast du für heute geplant?«
    »Wenn ich ehrlich bin …«
    »… dann willst du nach Hause«, fiel Sirona ihr ins Wort. »Kein Problem, hier habe ich sowieso alles erledigt, was zu erledigen war. Dann checken wir jetzt aus, oder?«
    Als Juna ihre Börse zückte, legte Sirona schnell ihre Hand darauf. »Du musst noch packen, ich kümmere mich schon darum.«
    Juna fand das merkwürdig, denn die Rechnung war ja laut Rezeption bereits beglichen, doch sie machte sich keine weiteren Gedanken darüber, sondern fuhr in ihre Etage hinauf und begann zu packen.
    Es dauerte nicht lange, und sie bestiegen das vollgetankte Auto, um Richtung Schottland zu fahren. Sirona hatte sogar für ein Picknickpaket aus der Küche gesorgt.
    Als sie die komplizierten Kreisel hinter sich gelassen hatten, hielt Juna es nicht mehr aus. »Wegen gestern …«

    »Du musst mir nichts erklären, wenn du nicht willst«, unterbrach Sirona sie rasch.
    Juna begriff, dass ihre Freundin Angst vor der Wahrheit hatte, oder vielmehr vor dem, was sie dafür hielt. »Er ist wirklich nicht mein Liebhaber.«
    Ein schneller Seitenblick von Sirona streifte sie. »Dabei möchte ich wetten, dass er eine Sünde wert wäre.«
    Offensichtlich bemühte sich die Freundin um einen leichten Ton, und Juna ging dankbar darauf ein. »Wahrscheinlich ist er die Sünde. Gut genug sieht er bestimmt aus.«
    »Und er interessiert sich für dich, das war nicht zu übersehen.«
    Juna lachte verlegen. »Aber ich habe kein Interesse. Ein Engel ist fast schon mehr, als eine Frau handhaben kann, findest du nicht auch?«
    »Da sagst du was!« Sirona lachte nun auch. »Dann habe ich also Recht - er ist einer von ihnen?«
    »Genau.« Insgeheim dachte Juna: Ich rede schon wie Arian. Bloß nicht schwindeln, aber auch nicht zu viel verraten.
    Sie ließ die Ereignisse des vergangenen Abends noch einmal Revue passieren. Vor einem dunklen Engel wie dem Marquis musste man auf der Hut sein. Juna fragte sich, was er bei diesem Treffen zu suchen gehabt hatte und warum er so ärgerlich auf ihre Anwesenheit reagiert hatte. Diese Vertriebenen-Organisation war ihr von vornherein nicht ganz geheuer vorgekommen, und der unangenehme Auftritt von Elsa hatte sie letztlich nur darin bestätigt, sich nicht mit ihnen einzulassen.
    Nach dem Eingreifen des Marquis, das hatte sie spüren können, war die Szene vor den Augen der anderen Gäste
verborgen gewesen. Inzwischen wusste sie, dass es Dämonen gab, die sich darauf verstanden, die Erinnerung anderer zu rauben. Die mächtigsten unter ihnen verfügten auch außerhalb von Gehenna über große magische Fähigkeiten. Es wäre keine Überraschung für Juna, wenn der Marquis als gefallener Engel der ersten Stunde in der Lage gewesen wäre, die Realität auch für eine größere Gruppe Menschen nach seinen Wünschen zu formen. Seinem Chef, dem mächtigsten Herrn der Unterwelt, jedenfalls sagte man nach, er sei ein begabter Illusionist und Scharlatan.
    Junas sechster Sinn war immer schon sehr ausgeprägt gewesen, und in letzter Zeit hatte sie sich angewöhnt, auf ihre Ahnungen zu hören. Auch Arian hatte sie eindringlich gebeten, stets auf ihre Intuition zu hören und nicht immer zu glauben, was sie sah. Nach ihrem Besuch in Gehenna verstand sie, was er damit gemeint hatte.
    All dies durfte sie Sirona leider nicht erzählen, und Juna spürte immer deutlicher, wie das Geheimnis zwischen ihnen stand.
    Sirona, die nichts von ihren Überlegungen ahnte,

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