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Fluegelschlag

Titel: Fluegelschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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möglich: »Und deine Bedingung lautet …?«
    Dieser erlaubte sich ein feines Lächeln: »Die Wahrheit. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für deinesgleichen, sollte man meinen.«
    »Und du hast Zweifel daran, dass ich …«
    »Nein«, unterbrach ihn Cathure rasch. Ein Zeichen dafür, dass er Arian nicht beleidigen wollte, obwohl er sich entschieden hatte, ganz offen mit ihm zu sein. »Aber du hast dich verändert, und ich trage die Verantwortung für das Wohlergehen meiner Stadt. Merkwürdige Dinge gehen hier vor, da hattest du ganz Recht. Aber ich verstehe nicht, warum man dich geschickt hat.« Dabei blickte er Arian direkt in die Augen, als könne er darin seine wahren Beweggründe lesen. »Sie haben sich nicht verändert. Noch nicht!«, fügte er unnötigerweise hinzu. Er wusste ebenso gut wie Arian, dass das einzigartige Blau verschwinden würde, je länger er dem Elysium fernblieb - fast, als wären es die himmlischen Weiten, die diese Farbe produzierten und an ihre Bewohner abgaben.
    Anstelle einer Antwort ging Arian im Raum auf und
ab - etwas, das er früher niemals getan hätte. Als ihm sein merkwürdiges Verhalten bewusst wurde, blieb er sofort stehen. »Ich war immer ehrlich zu dir, das weißt du.«
    Cathure senkte zur Bestätigung den Kopf.
    »Glaub mir, es gibt viele Wege, die Unwahrheit zu sagen, ohne dabei die Sünde der Lüge zu begehen. Und ich habe jeden davon unzählige Male beschritten, wenn es die Situation erforderte. Aber ich war nie Sklave meiner Herkunft, und ich schwöre, dass ich dich nie belogen habe. Nicht, weil ich nicht anders konnte, sondern weil ich es so und nicht anders wollte. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, egal, wie sie für mich aussehen wird.« Mit diesem letzten Satz, der aus seinem Mund bitter klang, hatte er bestätigt, was der Feenprinz offenbar längst geahnt hatte.
    »Ich habe eure Regeln nie verstanden. Es ist einfach, gerecht zu sein, wenn man keine Wahl hat. Nur wer sich täglich frei für den richtigen Weg entscheidet, beweist seine Redlichkeit.« Cathures Stimme hatte einen warmen Klang angenommen. Er ahnte, dass es den Engel große Überwindung gekostet hatte, aufrichtig zu antworten.
    »Was auch immer!« Arian fand es schwierig, mit der unerwarteten Sympathie umzugehen, und tat, was die meisten in dieser Situation tun würden: Er zog sich ein Igelgewand über, um sich vor allzu großer Nähe zu schützen. Er wusste nicht, dass sich Emotionen nicht von spitzen Stacheln abhalten ließen. »Nun, da du mein Geheimnis kennst, kannst du mir sicher ein paar Fragen beantworten.«
    Cathure lachte, und dieses ungewohnte Geräusch inmitten der Stille seines Büros vertrieb alle Schatten des Misstrauens zwischen ihnen. »Du lebst dich schnell ein. Was willst du wissen?«

     
    Wenig später beugten sich beide über eine Karte der Stadt und ihrer Umgebung, auf der Cathure mit roter Farbe die Orte eingezeichnet hatte, an denen kürzlich dämonische Energie zu spüren gewesen war. Anfangs versuchte Arian vergeblich, ein Muster zu erkennen, bis er die sorgfältig notierten Daten verglich. Er zeigte auf den Ring rund um Glasgow. »Der Dämon weitet seinen Aktionsradius beständig aus, aber er verlässt die Region nicht. Wenn er, wie ich vermute, von irgendjemandem beschworen wurde, dann war dieser Jemand klug genug, ihn zu binden. Wie gut ihm das gelungen ist, wird sich noch herausstellen. Es sieht aus, als sei er stärker geworden.«
    Cathure zeigte auf einen dicken roten Punkt mitten in der Merchant City, einem alten Teil der Stadt. Hätte man einen Zirkel angesetzt, wäre noch deutlicher geworden, dass sich die anderen Orte kreisförmig darum gruppierten. »Bingo! Hier ist er zum ersten Mal aufgetaucht.«
    Arian richtete sich auf. »Dann müssen wir dort mit der Suche beginnen. Häufig kehren sie zum ersten Portal zurück, weil es am durchlässigsten ist.«
    »Du wirst nichts finden. Die Gebäude in dieser Straße wurden kürzlich abgerissen. Sie standen lange leer. Deshalb hat der Nekromant wahrscheinlich sein Ritual dort abgehalten.« Er verstummte und rieb sich das Kinn. »Heißt das etwa, dass der Dämon nicht mehr nach Gehenna zurückkehren kann?«
    »Nicht unbedingt.« Arian beugte sich abermals über die Karte. »Siehst du, es gibt immer wieder Tage, an denen es ruhig bleibt. Ich vermute, da war er zu Hause .«
    »Wenn du Recht hast, handelt es sich um keinen unbedeutenden Dämon.«

    Cathure war nicht leicht zu beunruhigen, aber die

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