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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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im Wagen, auf dem Weg zu seinem Büro in St. Helena, drängten sich ihm weitere Fragen auf. Wer war letzte Woche tatsächlich in Los Angeles gestorben – Frye oder der andere? Und welcher von beiden besuchte am Donnerstag die First Pacific United Bank – der echte oder der Doppelgänger? Wie sollte er denn die Erbschaft abwickeln, solange er die Antwort darauf nicht wußte? Zahllose Fragen, aber verdammt wenig Antworten.
     
    Als er den Wagen ein paar Minuten später hinter seinem Büro abstellte, wurde ihm klar, daß er Mrs. Willis' Rat ernsthaft würde in Erwägung ziehen müssen. Möglicherweise müßte Bruno Fryes Grab eröffnet werden, um festzustellen, wer tatsächlich darin begraben lag.
    Tony und Hilary landeten in Napa, mieteten sich einen Wagen und trafen gegen 16.20 Uhr am Mittwochnachmittag im Sheriffsbüro von Napa County ein. Das Büro wirkte bei weitem nicht so verschlafen, wie in vielen Fernsehproduktionen dargestellt. Ein paar junge Deputys und zwei emsige Büroangestellte beschäftigten sich mit Akten und Papieren. Die Sekretärin des Sheriffs saß an einem großen Stahlschreibtisch; ein Namensschild vor ihrer Schreibmaschine verriet ihren Namen: Marsha Peletrino. Diese Frau mit ihren strengen Zügen wirkte wie gestärkt, aber ihre Stimme klang weich wie Seide, geradezu sexy. Auch ihr Lächeln wirkte viel angenehmer und einladender, als Hilary sich das vorgestellt hatte. Marsha Peletrino öffnete die Tür zwischen dem Vorzimmer und Peter Laurenskis Büro und teilte ihm mit, daß Tony und Hilary ihn zu sprechen wünschten. Laurenski wußte sofort Bescheid und versuchte nicht im mindesten, ihnen auszuweichen, wie sie das erwartet hatten. Er kam aus seinem Büro heraus und schüttelte ihnen etwas verlegen die Hand. Das Ganze schien ihm peinlich. Offenkundig war er nicht gerade erpicht darauf, ihnen erklären zu müssen, weshalb er Bruno Frye ein Alibi für letzte Mittwochnacht verschafft hatte, lud aber Tony und Hilary trotz seines unverhohlenen Unbehagens in sein Büro ein.
    Irgendwie schien Hilary von Laurenski enttäuscht zu sein. Da stand nicht der schmuddelige, dickbäuchige, zigarrenkauende, leicht zu hassende Kleinstadttyp vor ihr, wie sie erwartet hatte, auch nicht der etwas verbauerte, machthungrige Bürokrat, der, um einen wohlhabenden Bürger wie Bruno Frye zu schützen, vor Lügen nicht zurückschreckte. Laurenski war Mitte dreißig, hochgewachsen, blond, freundlich und allem Anschein nach seinem Beruf ergeben, ein guter Gesetzesvertreter. Seine Augen blickten freundlich, und seine Stimme klang überraschend sanft; er erinnerte sie in vieler Hinsicht an Tony. Die Büros wirkten sauber, geradezu spartanisch, und man sah, daß hier gute Arbeit geleistet wurde; Laurenskis Mitarbeiter, Hilfssheriffs wie Zivilisten, bildeten nicht etwa Produkte von Vetternwirtschaft, sondern schienen intelligente, arbeitsame Diener der Öffentlichkeit. Bereits nach wenigen Minuten im Gespräch mit dem Sheriff wußte sie, daß sich keine einfache Antwort auf die mysteriösen Vorgänge um Frye finden ließe; jedenfalls lag hier keine offenkundige oder leicht aufzudeckende Verschwörung vor.
    Im Privatbüro des Sheriffs nahmen sie und Tony auf einer massiven alten Bank Platz, die mit ein paar cordüberzogenen Schaumstoffkissen für etwas Bequemlichkeit sorgte. Laurenski zog sich einen Stuhl her, setzte sich rittlings darauf und verschränkte die Arme auf der Rückenlehne.
    Er entwaffnete Hilary und Tony, indem er sofort zur Sache kam, ohne sich die Sache selbst zu erleichtern. »Ich muß gestehen, daß ich in dieser Angelegenheit nicht gerade besonders professionell vorging«, sagte er. »Ich habe mich bei den Anrufen seitens Ihrer Abteilung stets verleugnen lassen.«
    »Das ist auch der Grund, warum wir hier sind«, erwiderte Tony.
    »Handelt es sich ... irgendwie um einen offiziellen Besuch?« fragte Laurenski etwas verwirrt.
    »Nein«, entgegnete Tony. »Ich bin privat hier, nicht in meiner Eigenschaft als Polizeibeamter.«
    »Wir haben in den letzten paar Tagen höchst ungewöhnliche und beunruhigende Dinge erlebt«, erklärte Hilary. »Unglaubliches ist geschehen, und wir hoffen, daß Sie uns eine Erklärung dafür liefern können.«
    Laurenski schob die Brauen hoch. »Noch mehr als Fryes Überfall auf Sie?«
    »Wir werden Ihnen alles erzählen«, warf Tony ein. »Aber zuerst möchten wir gerne wissen, warum Sie der Polizei von Los Angeles keine Auskunft gaben.«
    Laurenski nickte, und errötete dabei. »Ich

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