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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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sie ein. »Hilary« seufzte er. »Meine süße, süße Hilary.« Er drang mit großer Kraft und doch zart in sie ein, füllte sie aus.
    Sie bewegte sich mit ihm. Ihre Hände glitten über seinen breiten Rücken, zeichneten seine Muskelstränge nach. Sie hatte noch nie soviel Leben, Kraft und Energie in sich gefühlt. Schon nach kurzer Zeit war sie auf dem Höhepunkt, dachte, das würde nie aufhören, ewig so weitergehen, von einem Höhepunkt zum nächsten, immerzu und ohne Ende.
    Er bewegte sich in ihr und sie schienen körperlich und seelisch eins. Noch mit keinem anderen Mann hatte sie das erlebt. Und sie wußte, daß auch Tony so empfand. Sie verschmolzen körperlich, gefühlsmäßig, vom Verstand her und seelisch miteinander zu einem einzigen Wesen, das viel mehr war, als die Summe seiner beiden Teile bedeutete. Und in diesem Augenblick des Einsseins – wie sie es beide noch nie vorher erlebten – wußte Hilary, daß das, was sie hier besaßen, etwas so Besonderes, so Wichtiges, so Seltenes darstellte und ihr ganzes Leben lang anhielte. Seinen Namen rufend, bäumte sie sich auf, warf sich ihm entgegen, und kam erneut zum Höhepunkt. Genau wie beim ersten Mal, bei ihrer ersten Vereinigung, fühlte sie, daß sie ihm vertrauen und sich ganz auf ihn verlassen konnte, wie sie das noch nie zuvor auf einen anderen Menschen konnte – und was das Schönste daran war, sie wußte, von nun an würde sie nie wieder allein sein. Nachher, zusammengekuschelt unter der Decke, sagte er: »Erzählst du mir von der Narbe?« »Ja, jetzt schon.«
    »Sie sieht nach Schußwunde aus.«
    »Das stimmt. Ich war neunzehn und lebte damals in Chicago. Über ein Jahr hatte ich die Schule beendet, arbeitete als Stenotypistin und versuchte mir Geld zu sparen, um mir eine eigene Wohnung nehmen zu können. Ich mußte Earl und Emma für mein Zimmer Miete bezahlen.« »Earl und Emma?« »Meine Eltern.«
    »Du hast sie beim Vornamen genannt?« »Ich hab' in ihnen nie Vater und Mutter gesehen.« »Sie müssen dir sehr wehgetan haben«, meinte er mitfühlend.
    »Bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen bot.« »Wenn du jetzt nicht darüber reden willst –« »Doch«, erwiderte sie. »Jetzt, plötzlich, zum erstenmal im Leben möchte ich darüber reden. Es tut nicht mehr weh. Weil ich jetzt dich habe, und das gleicht all die schlimmen Tage aus.« »Meine Familie war arm«, erzählte Tony. »Aber in unserem Haus herrschte Liebe.«
    »Da hattest du Glück.« »Du tust mir leid, Hilary.«
    »Jetzt ist es vorbei«, meinte sie. »Sie sind schon lange tot, und ich hätte sie schon vor Jahren aus meinem Leben verbannen müssen.« »Erzähl' weiter.«
    »Ich zahlte ihnen ein paar Dollar Miete die Woche, und davon kauften sie sich nur noch mehr Schnaps. Aber alles, was ich darüber hinaus sparen konnte, habe ich auf die Seite gelegt. Jeden Penny. Es war nicht viel, aber mit der Zeit wuchs der Betrag doch auf der Bank. Nicht einmal für ein Mittagessen habe ich Geld ausgegeben. Ich sparte und war fest entschlossen, so schnell wie möglich eine eigene Wohnung zu mieten. Es war mir auch völlig egal, ob es wieder nur eine schäbige Bude mit dunklen kleinen Zimmern gewesen wäre, schlechter Installation und Küchenschaben – wenn nur Emma und Earl nicht dort wohnten.«
    Tony küßte sie auf die Wange und auf die Mundwinkel. »Und dann reichte es endlich. Ich konnte ausziehen. Einen Tag noch, einen Gehaltszettel, und dann würde ich ausziehen.«
    Sie zitterte.
    Tony hielt sie fest an sich gepreßt.
    »Ich kam an jenem Tag von der Arbeit nach Hause«, fuhr Hilary fort, »und ging in die Küche – und da stand Earl und hielt Emma gegen den Kühlschrank gedrückt. Er hatte eine Pistole in der Hand und preßte Emma den Lauf gegen die Zähne.« »Mein Gott!«
    »Er hatte einen schweren Anfall von ... Weißt du, was Delirium tremens ist?«
    »Sicher. Halluzinationen. Anfälle sinnloser Furcht. So etwas widerfährt echten chronischen Alkoholikern. Ich hatte mit Leuten zu tun, die unter Delirium tremens litten. Dabei können sie ganz gewalttätig und völlig unberechenbar werden.« »Earl preßte ihr die Pistole gegen die Zähne, die sie zusammengebissen hielt, und fing an, verrücktes Zeug zu schreien, von riesigen Würmern, die angeblich aus den Wänden kämen. Er warf Emma vor, sie hätte die Würmer aus den Wänden gelassen, und wollte, daß sie sie aufhielte. Ich versuchte, auf ihn einzureden, aber er hörte nicht zu. Es kamen nur immer mehr Würmer aus den Wänden

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