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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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hinauszukommen.«
    »Und?«
    »Die Tür ist zu schwer, zu stark.«
    »Bruno, ist das wirklich nur ein Traum?«
    »...«
    »Ist es wirklich nur ein Traum, Bruno?«
    »Das ist es, was ich träume.«
    »Aber ist es auch eine Erinnerung?«
    »...«
    »Hat Ihre Mutter Sie wirklich in einen dunklen Raum eingesperrt, als Sie noch ein Kind waren?«
    »J-j-ja.«
    »Im Keller?«
    »Im Boden. In diesem Raum im Boden.«
    »Wie oft hat sie das getan?«
    »Die ganze Zeit.«
    »Einmal in der Woche?«
    »Öfter.«
    »War es eine Strafe?«
    »Ja.«
    »Wofür?«
    »Dafür, daß ich ... mich nicht wie einer ... verhalten und auch nicht so gedacht habe.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Es war eine Strafe dafür, daß ich nicht einer war.«
    »Ein was?«
    »Einer. Einer. Einfach einer. Das ist alles. Einfach einer.«
    »Also gut. Darauf kommen wir später zurück. Jetzt werden Sie weitermachen und herausfinden, was als nächstes geschieht. Sie sind also in diesem Raum eingeschlossen. Sie können nicht heraus. Was passiert als nächstes, Bruno?«
    »Ich habe A-a-angst.«
    »Nein. Sie haben keine Angst. Sie fühlen sich ganz ruhig, entspannt, haben überhaupt keine Angst. Stimmt das etwa nicht? Fühlen Sie sich nicht ganz ruhig?«
    »Ich ... ja, ich glaube schon.«
    »Okay. Was passiert, nachdem Sie versuchen, die Tür zu öffnen?«
    »Ich kann sie nicht aufbekommen. Also stehe ich einfach auf der obersten Stufe und blicke ins Dunkel hinunter.«
    »Es gibt Stufen?«
    »Ja.«
    »Wo führen die hin?«
    »In die Hölle.«
    »Gehen Sie hinunter?«
    »Nein! Ich stehe ... stehe bloß da. Und ... lausche.«
    »Was hören Sie?«
    »Stimmen.«
    »Was sagen die Stimmen?«
    »Es ist nur ... ein Wispern. Ich kann nichts erkennen. Aber sie ... kommen ... werden lauter. Sie kommen näher. Sie kommen die Stufen herauf. Sie sind jetzt so laut!«
    »Was sagen sie?«
    »Wispern. Rings um mich herum.«
    »Was sagen sie?«
    »Nichts. Es bedeutet nichts.«
    »Hören Sie ganz genau hin.«
    »Sie sprechen nicht in Worten.«
    »Wer sind sie? Wer wispert da?«
    »O Jesus! Hören Sie! Jesus!«
    »Wer sind sie?«
    »Nicht Leute. Nein, nein! Nicht Leute!«
    »Das sind keine Leute, die da wispern?«
    »Schaffen Sie sie weg! Schaffen Sie sie von mir weg!«
    »Warum wischen Sie an sich herum?«
    »Weil sie überall an mir sind.«
    »An Ihnen ist nichts.«
    »Überall!«
    »Stehen Sie nicht auf, Bruno. Warten Sie –«
    »O mein Gott!«
    »Bruno, legen Sie sich auf die Couch!«
    »Jesus, Jesus, Jesus!«
    »Ich befehle Ihnen, sich auf die Couch zu legen.«
    »Jesus, hilf mir! Hilf mir!«
    »Hören Sie mir zu, Bruno. Sie –«
    »Ich muß die loswerden, die loswerden!«
    »Bruno, es ist alles gut. Entspannen Sie sich. Die gehen fort.«
    »Nein! Jetzt sind es noch mehr! Ah! Ah! Nein!«
    »Die gehen weg. Das Wispern wird schwächer, leiser. Sie –«
    »Lauter! Lauter wird es! Ein brüllendes Wispern!«
    »Seien Sie ganz ruhig. Legen Sie sich hin und –«
    »In die Nase kriechen sie mir! Oh, Jesus! Mein Mund!«
    »Bruno!«
    Auf dem Band vernahm man ein seltsames, halbersticktes Geräusch. Immer weiter ging es so.
    Hilary preßte sich die Arme an den Leib. Plötzlich schien es eiskalt im Raum.
    Rudge erzählte: »Er sprang von der Couch und rannte in die Ecke, dort drüben. Er kauerte sich in die Ecke und bedeckte sein Gesicht mit den Händen.«
    Das unheimliche, ächzende, würgende Geräusch war immer noch zu hören.
    »Aber Sie haben ihn aus der Trance herausgerissen«, meinte Tony.
    Rudge war bei der Erinnerung daran bleich geworden. »Zuerst dachte ich, er würde dort bleiben, in dem Traum. Ich hatte noch nie zuvor so etwas erlebt. Ich verstehe eine ganze Menge von Hypnosetherapie. Wirklich. Aber ich dachte, ich hätte ihn verloren. Es dauerte eine Weile, aber am Ende reagierte er dann wieder auf mich.«
    Auf dem Band war immer noch Würgen und Keuchen zu hören.
    »Was Sie da hören«, meinte Rudge, »ist Frye. Er schreit. Er hat solche Angst, daß ihm die Kehle zugeschnürt wird, ist so entsetzt, daß er seine Stimme verloren hat. Er versucht zu schreien, bekommt aber keinen Laut heraus.« Joshua stand auf, beugte sich vor und schaltete das Tonbandgerät ab. Seine Hand zitterte. »Sie meinen, seine Mutter hat ihn wirklich in ein dunkles Zimmer gesperrt.« »Ja«, antwortete Rudge. »Und dann war noch etwas bei ihm.« »Ja.« Joshua fuhr sich mit der Hand durch das dichte weiße Haar.
    »Aber um Himmels willen, was kann das gewesen sein? Was befand sich noch in diesem

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