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Flüstern in der Nacht

Flüstern in der Nacht

Titel: Flüstern in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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aufhörte?« »Nein.«
    »Hat er angedeutet, wohin er gehen wollte?« »Ich bin doch nicht seine Mutter.« »Ich meine, hat er eine andere Stellung erwähnt?« »Nein. Er hat einfach gekündigt und ist gegangen.« »Wenn wir Mazquezza unter dieser Adresse nicht antreffen«, ergänzte Tony, »dann würden wir gerne zurückkommen und mit Ihren Angestellten sprechen. Vielleicht hat einer ihn näher gekannt. Vielleicht ist sogar einer noch mit ihm befreundet.«
    »Wenn Sie wollen, können Sie wiederkommen«, meinte Garamalkis. »Aber mit den Leuten zu reden wird gar nicht einfach sein.« »Warum?«
    Er grinste und meinte: »Die meisten sprechen kein Englisch.« Tony grinste und sagte: »Yo leo, escribo y hablo espanol.« »Ah«, tat Garamalkis beeindruckt.
    Die Sekretärin machte eine Kopie der Lohnkarte, und Tony bedankte sich bei Garamalkis für seine Unterstützung. Wieder im Wagen sitzend, meinte Frank, der sich durch den Verkehr Richtung La Brea Avenue kämpfte: »Das muß man dir wirklich lassen.«
    »Was denn?« fragte Tony.
    »Du hast mehr aus ihm herausgebracht und noch dazu schneller, als ich das geschafft hätte.«
    Das Kompliment überraschte Tony. Frank gab damit zum erstenmal nach drei Monaten Zusammenarbeit zu, daß die Verhörtechnik seines Partners etwas bewirkte. »Ich wünschte, ich hätte auch ein wenig von dieser Taktik«, meinte Frank. »Versteh' mich richtig – nicht alles. Ich bin immer noch der Meinung, daß ich mit meiner Methode meistens weiterkomme. Aber hier und da stoßen wir auf einen, der mir auch in einer Million Jahren noch nichts sagen würde. Und du brauchst dann nur eine Minute, damit er dir sein ganzes Herz ausschüttet. Yeah, ich wünschte, ich hätte ein wenig von deiner Raffinesse.« »Das schaffst du auch.« »Nein, niemals.«
    »Selbstverständlich schaffst du das.«
    »Du kannst eben mit Leuten umgehen«, erklärte Frank. »Ich nicht.«
    »Das kann man lernen.«
    »Nee. So läuft das schon ganz gut. Wir haben die klassische Aufteilung zwischen dem gemeinen und dem netten Bullen, nur daß wir diese Rollen nicht spielen. Bei uns ergibt sich das auf natürliche Weise.« »Du bist kein gemeiner Bulle.«
    Darauf gab Frank keine Antwort. An der nächsten roten Ampel fuhr er fort. »Da ist noch etwas, was ich dir sagen muß; es wird dir wahrscheinlich nicht gefallen.« »Probiers' einfach«, meinte Tony. »Es geht um die Frau von gestern nacht.« »Hilary Thomas?«
    »Mhm. Sie hat dir gefallen, nicht wahr?« »Nun ... ja, sicher. Sie erschien mir sehr nett.« »Das mein' ich nicht. Ich meine, du warst scharf auf sie.« »Oh, nein. Sie hat gut ausgesehen, aber ich habe nicht ...« »Spiel' nicht den Unschuldigen. Ich hab' doch mitgekriegt, wie du sie angesehen hast.« Die Ampel schaltete um.
    Am nächsten Häuserblock rollten sie stumm vorbei. Schließlich erklärte Tony: »Du hast recht. Ich bekomme nicht bei jedem hübschen Mädchen, das mir begegnet, heiße Ohren und feuchte Hände, das weißt du.« »Manchmal halte ich dich für einen Eunuchen.« »Hilary Thomas ist ... nun, eben anders. Und das liegt nicht nur an ihrem Aussehen. Selbstverständlich ist sie eine Klassefrau, aber das allein reicht noch nicht. Ich mag die Art, wie sie sich bewegt, wie sie auftritt. Ich höre ihr gern beim Reden zu. Nicht nur dem Klang ihrer Stimme – da ist viel mehr. Ich mag es, wie sie sich ausdrückt, wie sie denkt.« »Mir gefällt ihr Aussehen«, sagte Frank, »was sie denkt, ist mir egal.«
    »Sie hat nicht gelogen«, betonte Tony. »Du hast doch gehört, was der Sheriff ...« »Vielleicht ist sie in bezug auf das, was genau passiert ist, ein wenig durcheinander, aber sie hat sich die ganze Geschichte nicht einfach aus den Fingern gesogen. Wahrscheinlich hat sie jemanden gesehen, der wie Frye aussah, und dann ...« Frank unterbrach ihn. »Und genau dazu wollte ich dir etwas sagen, was du wahrscheinlich nicht gern hören willst.« »Ich höre.«
    »Ganz gleich, wie heiß sie dich auch gemacht hat, das ist keine Entschuldigung für das, was du mit mir gestern nacht gemacht hast.«
    Tony sah ihn verwirrt an. »Was hab' ich denn gemacht?« »Man erwartet von dir, daß du deinen Partner in einer solchen Situation unterstützt.« »Ich verstehe nicht.«
    Franks Gesicht lief rot an. Er schaute Tony nicht an, sondern stierte auf die Straße und fuhr fort: »Während meines Verhörs letzte Nacht hast du ein paarmal gegen mich für sie Partei ergriffen.«
    »Frank, ich hatte nicht die Absicht ...«

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