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Fluesterndes Gold

Fluesterndes Gold

Titel: Fluesterndes Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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Sein rechter Arm legt sich um meinen Brustkorb, und er rollt sich mit mir zusammen so ab, dass er den Sturz mit seinem Rücken abfängt. Ich liege auf ihm. Einen Augenblick lang bleibt sein Arm bewegungslos liegen. Dann rührt er sich, und ich springe rasch auf. Auch er steht auf und dreht sich um. Wahrscheinlich um rauszufinden, was eigentlich passiert ist.
    Seine Stimme klingt wie ein Bellen. »Was soll das?«
    »Ich schau nach deinem Hintern«, necke ich ihn. Dann lasse ich ihn stehen und sprinte über das Feld, damit der Coach meine Zeit notieren und ich heimgehen kann.
    Wir stehen alle herum und tun so, als würden wir uns dehnen, während unser Coach sich mit Trainerangelegenheiten beschäftigt, zu denen es gehört, leise zu murmeln und prüfende Blicke auf sein Klemmbrett zu werfen.
    Ian kommt lächelnd zu mir herüber. Er zieht sein Bein an den Po hoch und dehnt seinen Quadrizeps. Ich beuge mich zu meinen Zehen hinab, berühre aber den Boden nicht, denn er ist kalt und schneebedeckt.
    »Nervt Nick dich?«, fragt er.
    Ich grunze und strecke mich zum Himmel hinauf.
    »Ich glaube, er mag dich.«
    »Echt?«
    »Ja. Aber er ist ein Einzelgänger. Er hat noch nie eine Freundin gehabt.
    »Im Ernst?«
    Ian hebt die Hand. »Ehrenwort.«
    »Gut.«
    »Gut?«
    Ians Fuß schlägt dumpf auf dem Boden auf. Ich spähe hinüber zu Nick. Er geht im Kreis und tut nicht einmal so, als würde er sich dehnen. Dann stapft er herüber, ohne Ian auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Ich glaube, ich sollte auf dem Heimweg hinter dir herfahren und aufpassen, dass du nicht wieder im Straßengraben landest«, sagt er.
    »Ich fahre nicht nach Hause.«
    Nick legt den Kopf schief. »Bitte?«
    »Ich begleite sie zur Meldebehörde, damit sie ihr Auto anmelden kann«, sagt Ian. Er steht direkt neben mir und riecht nach Aftershave.
    Nicks Nasenflügel beben. Er sieht mich an. »Ach so. Okay. Bis später dann, Zara. Fahr vorsichtig, ja? Es ist glatt.«
    »Aber der Schnee ist doch geschmolzen.«
    »Er schmilzt vielleicht eine Sekunde lang, verwandelt sich in Wasser und dann gefriert er wieder. Heißt bei uns ›überfrierende Nässe‹. Das ist gefährlich, also fahr einfach vorsichtig, ja?«
    »Okay.« Ich schaue ihm hinterher. Obwohl ich schrecklich müde bin, möchte jede Faser meines Körpers hinter ihm herrennen.
    Philophobie
    Die Angst vor der Liebe
    Am Abend tappe ich die Treppe hinunter ins Wohnzimmer, und da steht Grandma Betty wieder an dem Fenster, das nach vorne hinausgeht. Ihre Hand liegt an der Gardine, und sie späht in die Dunkelheit hinaus.
    »Oh Gott …«, murmelt sie.
    Ich berühre ihre Schulter. Sie zuckt zusammen, wirbelt herum und knurrt fast. Ihre Augen funkeln.
    »Gram? Was ist los?«
    »Du hast mich zu Tode erschreckt.«
    »Tut mir leid.«
    Sie legt sich die Hand auf die Brust.
    »Nach was hältst du Ausschau?«
    »Nichts«, sagt sie und zwingt sich zu einem Lächeln. »Ich muss endlich deine Mutter anrufen. Ich schulde ihr einen Anruf. Wie wär’s, wenn du schon mal anfangen würdest, das Essen zuzubereiten? Ich habe bei Shaw’s ein vorgegartes Grillhähnchen und eine Portion Füllung gekauft.«
    »Gram?«
    »Alles in Ordnung, Zara. Mach dir keine Sorgen wegen einer schrulligen alten Frau, die in die Nacht hinausschaut.«
    Ja, klar. Ich spähe aus dem Fenster. Dunkelheit grüßt mich.
    »Warum ist Nick nicht hier?«, frage ich Issie und Devyn vor dem Sportunterricht.
    Issie und ich hocken faul herum und warten auf den Sportlehrer Walsh. Devyn sagt, Nick sei noch in der Umkleide und schreie mit Ian herum. Wir sitzen im unteren Teil der Tribüne und warten.
    Devyns Finger klopfen gegen die Seite seines Rollstuhls. »Ich glaube, er will einfach nicht die Aufmerksamkeit auf dich lenken. Wenn er dich mag, dann bemerkt dich jeder. Außerdem gehört das zu seinem Image. Er ist eben ein bad boy.«
    »Ein Testosteronhengst mit einem Herz aus Stein«, stichelt Issie und fängt an, ihre Turnschuhe zu binden.
    Ihre Finger fummeln mit den Schnürsenkeln herum. Ich geh vor ihr in die Knie und beginne, ihr die Schuhe zu binden. »Ihr seid mir ja nette Freunde.«
    Devyn lacht, sodass sich seine Grübchen zeigen. Und wie immer, wenn seine Grübchen zu sehen sind, läuft Issie tiefrot an.
    »Testosteronhengst mit einem Herz aus Stein«, wiederholt er, was Issie gesagt hat, während ich mich ihrem zweiten Schuh widme. »Das ist brillant.«
    »Er hat noch nie ein Mädchen geküsst, also glaube ich nicht, dass das wirklich passt«, sagt

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