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Flug des Adlers

Titel: Flug des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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gehen?«

    »Sehen Sie sich meinen Rücken an. Fühlt sich an, als wären da zwei Kilo Fleisch rausgerissen worden.« Hornbreed stemmte sich auf ein Knie und drehte sich um.
    Valentine sah eine violett verfärbte Schwellung an Hornbreeds rechtem Schulterblatt, ein Bluterguss von der Größe eines Speisetellers.
    »Eines dieser Biester hat Sie gestochen.« Valentine hatte seinen Körper wieder im Griff und fühlte sich sonderbar ruhig und gelassen. Die Krabbeltiere waren nicht so wild, nur kleine Maschinen, die ihre Arbeit taten.
    Oder sehr große Maschinen wie die an der Decke …
    … die gerade herunterkam.
    Mein Gott, die ist so groß wie ein Wal.
    Valentine schaltete die Taschenlampe an und sah hinter dem stacheligen, lippenlosen Mundloch einen Zeppelin von einem Leib und reihenweise kreisförmig angeordnete Arme, lange, dünne Arme, die diese Masse unmöglich halten konnten, und er erstarrte, bis sein Auge und der Finger am Abzug, möglicherweise aus reinem Selbstschutz gegenüber einem überforderten Hirn, von allein auf das Ding feuerten.
    Es schluckte die Kugeln schweigend. Ein paar der Arme rund um das Mundloch wurden steif …
    Noch ehe die letzte Patronenhülse am Boden aufschlug, packte Valentine Hornbreed an der Schulter, zog ihn hoch und schleifte ihn mit. Da er nicht selbstständig gehen konnte, packte Valentine den Piloten unter den Armen und trug ihn halb, während er auf den Ausgang zustolperte. Der Karabiner hüpfte an seinem Gurt und schlug gegen seine gepanzerte Lederkleidung. Hornbreed schrie vor Schmerz wie eine Polizeisirene.
    Ein weiterer Jäger-Sammler kam in die Höhle, einen Kojoten an dem zungenähnlichen Körperglied auf der Vorderseite, doch er ignorierte die Männer ebenso wie
das Chaos in der Höhle. Valentine trauerte den verlorenen Viehtreibern nach, packte Hornbreed am Kragen und zerrte den kreischenden Mann wie einen widerspenstigen Hund durch den niedrigen Durchgang.
    Glieder eines Jäger-Sammlers schossen in die Öffnung und schlossen sich um Hornbreeds Bein. Valentine ertastete den Abzug des Karabiners und jagte vier Kugeln in den dazugehörigen Körper, während ein gelassener, beobachtender Teil seines Geistes versuchte, sich daran zu erinnern, wie viele Kugeln die Minitrommel auf der Unterseite des Karabiners enthielt. Aber die Glieder ließen los.
    Hornbreed heulte, plapperte, er wolle in Frieden gelassen werden, aber Valentine drängte ihn über die beinahe vertikal verlaufenden Stufen den Schacht hinauf. Oben angelangt hastete er zum Schrank und holte sich einen neuen Viehtreiber. Er war in Versuchung, ihn gegen Hornbreed einzusetzen, um den Piloten ruhigzustellen. Stattdessen trug er ihn mehr oder weniger aus der Höhle hinaus und zu seinem Rucksack.
    Die kalte Nachtluft und der offene Himmel wirkten auf Valentine wie ein erfrischender Sprung in ein Schwimmbecken. Seine Beine prickelten, und seine Haut fühlte sich herrlich lebendig an.
    »Mein ganzer verdammter Körper pulsiert«, keuchte Hornbreed. »Das brennt wie in einer heißen Pfanne. Jagen Sie mir in Kurs Namen eine Kugel durch den Kopf.«
    Valentine zog seinen kleinen, rasiermesserscharfen Nierenlocher von einem Dolch aus der Stiefelscheide und öffnete Hornbreeds aufgewölbten Fliegeranzug. Ein roter Fleck kennzeichnete die Mitte der Schwellung wie eine fehlplatzierte Brustwarze. Er schnitt den Stoff auf und atmete beim Anblick der Blase, die das Gift des Jäger-Sammlers hervorgerufen hatte, tief durch.

    »Es könnte schlimmer sein. Die Biester haben zwei Stachel. Das haben wir gleich.«
    Haufenweise Flüssigkeit versuchte, hinauszukommen. Valentine drückte den kaum Widerstand leistenden Hornbreed mit dem Knie zu Boden und stach die Blase ein, was Hornbreed ein Keuchen entlockte. Valentine drückte heiße, klare Flüssigkeit aus der Wunde und behandelte sie mit antibiotischem Puder.
    Schließlich gab er Hornbreed zwei Schmerztabletten aus der Erste-Hilfe-Ausrüstung. Valentine kannte die sonderbare, sechseckige Form von dem Tag, an dem ein Zahnarzt des Kommandos Süd ihm freundlicherweise einen Weisheitszahn gezogen hatte und er sich gewünscht hatte, man hätte ihm Morphium gegeben.
    »Brennt gar nicht so schlimm«, sagte Hornbreed, der wieder zu Atem kam, als Valentine ihm Klammerpflaster über die Wunde klebte.
    Ein paarmal tranken sie abwechselnd aus Valentines Feldflasche. Valentine behielt den Höhleneingang im Auge und fragte sich, wann wohl der nächste Jäger-Sammler auftauchen mochte.
    »Ich glaube,

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