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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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in seiner Hand hell aufflammte, stand einen Augenblick starr. Schon selber brennend, wollte er sich zur Flucht wenden, kam aber nicht mehr dazu. Stürzte zu Boden und verging in dem Flammenmeer, das bald den ganzen Raum erfüllte.
    *

Die Besprechungen im Laboratorium von Dr. Thiessen verliefen reibungslos, denn die vier Beteiligten waren bereits ganz unabhängig zu dem gleichen Endergebnis gekommen. Bei den bekannten Eigenschaften des Strahlstoffes gab es nur die eine Möglichkeit, den Rotor der Turbine als ein vierflügeliges Rad zu gestalten.
    »Herrgott ja! Es ist die einzige Möglichkeit, aber die Sache gefällt mir noch nicht«, rief Chefingenieur Grabbe mißmutig und warf den Bleistift auf die vor ihm liegende Zeichnung. »Das Ding sieht so primitiv aus wie ein Rad der alten Wassermühlen von Anno dazumal, aber nicht wie eine Turbine.«
    »Sie denken an die vielen Lauf- und Leiträder unserer Dampfturbinen«, äußerte sich Dr. Thiessen dazu. »Ich verstehe, daß Sie gern etwas Ähnliches haben möchten, aber hier haben wir es mit einer ganz anderen Antriebskraft zu tun. Wir müssen ja nicht mit Heißdampf oder Wasserkraft, sondern mit unserem Strahlstoff arbeiten. Die Tatsache, daß wir alle zu der gleichen Lösung gekommen sind, spricht doch dafür, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden.«
    »Jedenfalls auf einem gangbaren Wege«, gab Grabbe widerstrebend zu. »Die erste Turbine wollen wir nach den Plänen hier bauen. Es wird immerhin ein Anfang sein, und wir wollen hoffen, daß sich an den Anfang eine glückliche Weiterentwicc lung schließen wird.«
    Durch die Worte des Chefingenieurs war die Angelegenheit entschieden, und viele Hände begannen sich zu regen, um seinen Entschluß in die Tat umzusetzen. In feuerfeste Formen strömte gutflüssiges Eisen; unter den Backen einer Schmiedepresse wurde rotwarmer Edelstahl gedrückt und geknetet, bis er die auf den Zeichnungen für die Turbine vorgesehenen Formen annahm. Auf Werkzeugmaschinen erhielten die rohen Guß- und Schmiedeteile ihre weitere Bearbeitung, und alle diese Einzelteile formten sich dann in dem Laboratorium von Dr. Thiessen zusammen. »Wenn man’s recht erwägt«, meinte Hegemüller, der die Einzelteile kritisch betrachtete, »dann ist’s im großen nichts anderes als das Ding, das sich bei Hidetawa auf dem Schreibtisch dreht. Vier Flügel auf einer Achse, die von dem Strahlstoff in Bewegung gesetzt wird.«
    »Sehr richtig bemerkt, Kollege.« Thiessen lachte und schlug Hegemüller kräftig auf die Schultern. »Etwas größer wird das Ding hier bei uns.« Er deutete, während er es sagte, auf das gut fünf Meter im Durchmesser haltende Flügelrad. »Und da, mein lieber Freund, da beginnt die Schwierigkeit. Hidetawa hat den Strahlstoff einfach auf die Flügel seiner winzigen Lichtmühle aufgespritzt. Wir werden hier eine andere Befestigungsweise wählen müssen, sonst könnte uns die ganze Geschichte bei einer gewissen Tourenzahl um die Ohren fliegen.«
    »Aufschrauben, Herr Thiessen! Aufnieten! In Nuten eingießen!« Ein Dutzend verschiedener technischer Möglichkeiten sprudelte Hegemüller heraus.
    »Halt, Freund Hegemüller! Nicht so hitzig. Zügeln Sie Ihre Fantasie!« unterbrach Dr. Thiessen den Redefluß seines Assistenten. »Setzen Sie sich an Ihren Tisch und berechnen Sie mir eine zuverlässige Befestigung. Dann wollen wir weiter über die Sache reden.«
    »Gut, Herr Thiessen, soll geschehen«, sagte Hegemüller und machte sich an die ihm aufgetragene Arbeit. Dr. Thiessen begab sich in den Sicherheitsraum, um die Menge des inzwischen fertiggestellten und dort aufbewahrten Strahlstoffes zu überprüfen.
    So wie sie aus den neuen Röhren gekommen waren, lagen die gewichtigen Metallkugeln aufgestapelt. Wie Thiessen es schnell überschlug, genügend Stoff, um die Schaufeln des Turbinenrades mit einer fingerstarken Schicht zu belegen. Er wollte den Raum wieder verlassen, als ihm etwas auffiel. An einer Kugel fehlte ein Stück. Wie man etwa einem Apfel mit einem Messer etwas abschneidet, so war hier von der Kugel ein Segment abgetrennt. Nach der Beschaffenheit der Schnittfläche zu schließen, mußte es mit einer Metallsäge geschehen sein. Dr. Thiessen stutzte. Gedanken an Spionage, Sabotage und ähnliches gingen ihm blitzschnell durch den Kopf, um ebenso schnell wieder verworfen zu werden. Es war ja ausgeschlossen, daß ein Unbefugter in den Sicherheitsraum eindringen konnte. Aber wer hatte sich dann an dem Strahlstoff vergriffen? Wer

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