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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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verstreut?« Professor O’Neils begann sich wieder zu ereifern. »Wir sind Wissenschaftler und keine Phantasten, Watson! Wenn Sie mir keine bessere Erklärung geben, muß ich Ihre Theorie ebenso verwerfen wie die Ihres Freundes Jones.«
    Watson kannte seinen Chef zur Genüge, um zu wissen, daß ein weiterer Widerspruch ihn nur noch mehr gereizt hätte.
    »Ich möchte etwas anderes vorschlagen«, lenkte er deshalb ein. »Wir haben in unserem Institut auch schon radioaktives Blei hergestellt. Wenn man es in Staubform brächte und mit Kohlenwasserstoff vermengte, könnte man vielleicht eine ähnliche Substanz erzeugen wie dies hier. Man müßte eine Versuchsreihe ansetzen, die Beimengung von Fall zu Fall verändern ...«
    Bei jedem der letzten Worte, die Watson sprach, hatte O’Neils zustimmend genickt. Jetzt unterbrach er ihn lebhaft.
    »Das ist ein Vorschlag, der sich hören läßt. Woher der fremde Stoff stammt, soll uns jetzt nicht weiter kümmern. Selber herstellen wollen wir ihn, das ist das einzig Richtige.«
    *

Das Material für das beabsichtigte Experiment war im Institut vorhanden. Von früheren Arbeiten her lag im Laboratorium noch ein Kilogramm radioaktives Blei, und Paraffin der verschiedensten Sorten war in den Büchsen der Chemikaliensammlung enthalten. Das Ziel hatte Professor O’Neils mit klaren Worten angegeben, nur der Weg zu seiner Erreichung war noch strittig. Tage hindurch berieten sie darüber hin und her, ohne zu einem Entschluß zu kommen, während sie inzwischen bereits alles für die Versuche vorbereiteten. Da stand auf dem Laboratoriumstisch eine schwere Platinschale, in welcher der radioaktive Bleistaub flimmerte und schimmerte. Dicht daneben eine andere, die mit geflocktem Paraffin gefüllt war. Für den Fall, daß man doch mit geschmolzenem Paraffin arbeiten wollte, war auch bereits ein Wasserbad auf dem Tisch aufgebaut und schon so weit betriebsfertig, daß man nur noch die elektrische Beheizung des Wasserbehälters einzuschalten brauchte. Nur noch der letzte Entschluß fehlte, dann konnte das Experiment vonstatten gehen. Wieder war darüber ein Abend hereingebrochen, und O’Neils und seine Gefährten rüsteten sich, ihre Arbeitsstelle zu verlassen. Noch einmal schaute Professor O’Neils nach dem Tisch; dann wanderten seine Blicke über die lange Reihe der Wandschränke, die mit wertvollem chemischen Gerät gefüllt waren, und blieben schließlich an den Fenstern haften. Nachdenklich, zuerst mehr zu sich selbst als zu den anderen, sprach er: »Wir sind hier im Erdgeschoß zuwenig gesichert. Wenn jemand Lust auf unsere Plantintiegel bekäme, könnte er leicht einsteigen. Vor die Fenster müssen kräftige Stahlgitter kommen. Ich wollte es schon längst veranlassen, habe es im Drange der Geschäfte immer wieder vergessen. Erinnern Sie mich morgen daran, Watson, daß ich das in die Wege leite ... und morgen müssen wir auch zu einem Entschluß kommen. So oder so muß morgen ein Versuch gemacht werden!«
    Als letzter verließ er hinter den andern den Raum und ließ die Tür ins Schloß fallen. Vor dem Carnegie Building trennten sich ihre Wege; Professor O’Neils ging nach der einen Seite, Watson und Jones nahmen die entgegengesetzte Richtung.
    »So oder so – hat O’Neils gesagt«, nahm Jones das alte Thema wieder auf. »Um die Wahrheit zu sagen, Henry, mir graut vor diesem Versuch. Was könnte geschehen, wenn er von zwei Wegen den falschen wählt?«
    Watson lachte. »Mache dir keine unnützen Sorgen, Robert. O’Neils ist ein vorsichtiger Mann. Er wird höchstens mit Milligrammen arbeiten. Da ist auch im schlimmsten Fall kaum etwas zu befürchten.« Während er weitersprach, übertrug sich seine Sorglosigkeit allmählich auch auf Jones.
    »Alles Gute denn auf morgen, Henry«, sagte er beim Abschied, als sich bei der nächsten Querstraße ihre Wege trennten.
    Professor O’Neils lag in festem Schlaf, als sich um die zweite Morgenstunde das Telefon neben seinem Bett meldete. Geraume Zeit mußte die Glocke schellen, bevor er aus dem Tiefschlaf zu sich kam und nach dem Hörer griff, aber dann war er in einer Sekunde blitzmunter.
    »Das Institut brennt!« Die drei Worte ließen ihn mit einem Satz aus dem Bett springen. In fliegender Hast kleidete er sich an, stürmte aus seinem Haus und machte sich, mehr laufend als gehend, auf den Weg. Nicht lange, und der gerötete Himmel zeigte ihm, daß er sich seinem Ziele näherte. Noch ein paar Minuten, und er stieß auf die Kette der

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