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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Goldblättchen blieben auseinandergespreizt. Er hob den Deckel von der Büchse ab, und sofort fielen die Blätter zusammen. O’Neils hatte gefunden, was er suchte, und kam wieder zu sich. Er warf sich in einen Sessel, blickte Jones an und sprach zu ihm. »Ihre Meteoritentheorie hat einen schweren Stoß bekommen, der neue Stoff strahlt tausendmal stärker als die alte Probe. Es ist unwahrscheinlich, daß beide den gleichen Ursprung haben.«
    Robert Jones versuchte etwas zu erwidern und seine Hypothese zu verteidigen, aber O’Neils wies jeden seiner Einwände unter Berufung auf die eben gemachten Messungen zurück.
    »Ich hätte vielleicht lieber nicht nach Kalifornien fahren sollen«, meinte Jones schließlich und brachte dadurch O’Neils erst recht in Harnisch. »Wollen Sie Tatsachen aus dem Wege gehen, weil sie Ihnen unbequem sind?« fuhr dieser ihn an. »Sehr gut war es, ganz vorzüglich war es, daß Sie diese Reise unternommen haben. Was kommt es darauf an, wenn ein paar Theorien oder Hypothesen zusammenkrachen? Die Hauptsache ist, daß wir die Wahrheit ergründen.«
    Ebenso schnell, wie Professor O’Neils in Feuer geraten war, beruhigte er sich wieder. »Kommen Sie, Jones«, sagte er in verändertem Ton, »wir wollen das neue Material chemisch untersuchen.«
    Der halbe Tag verstrich darüber. Zu dritt waren sie an der Arbeit, reduzierten, chlorisierten und oxydierten, setzten Lösungen an, titrierten und verdampften, bis das Ergebnis mit Sicherheit vorlag.
    »Der ersten Probe ähnlich, aber durchaus nicht das gleiche«, faßte O’Neils das Resultat der Analyse in wenige Worte zusammen. »Es ist ebenfalls radioaktives Blei und Kohlenwasserstoff, aber in einem anderen Mengenverhältnis.«
    »Könnte es nicht doch von demselben Meteor stammen wie das andere?« versuchte Jones seine alte Theorie zu verteidigen.
    »Der Gehalt an einem paraffinähnlichen Kohlenwasserstoff ist rund doppelt so hoch wie bei dem älteren Material«, warf O’Neils ein.
    »Man hat schon öfter beobachtet, daß die prozentuale Zusammensetzung eines Meteors von Stelle zu Stelle stark wechselt«, meinte Jones dagegen.
    Bisher hatte Watson dem Disput der beiden andern schweigend zugehört. Jetzt nahm er das Wort. »Haben sich die Herren bereits eine Erklärung dafür gemacht, wie Paraffin in einen Meteor hineinkommt?«
    O’Neils antwortete mit einer abweisenden Bewegung. »Ich habe diese Meteoritentheorie niemals vertreten.«
    Jones suchte nach Worten und redete viel, ohne doch überzeugend wirken zu können. Er kam vom Hundertsten ins Tausendste, bis Watson ihm mit einer Bemerkung dazwischenfuhr. »Ich glaube nicht an deine Meteoritentheorie, Robert! Paraffin ist ein organischer Stoff. Organischer Stoff fliegt nicht im Weltraum umher. Das Material hier«, er wies auf die vor ihm stehenden Analysen, »ist von irdischer Herkunft und ... hörst du, Robert, wenn mich nicht alles täuscht, stammt es aus einem Laboratorium, wo es zusammengemischt wurde.«
    Jones wollte aufbrausen, Professor O’Neils hielt ihn zurück. Nüchterne Kritik, fast Abweisung klang aus seinen Worten, als er zu Watson sprach.
    »Wieder eine neue Hypothese, fast noch abenteuerlicher als die Ihres Freundes. Beweise dafür müßten erst erbracht werden. Können Sie eine Erklärung für die verschiedene Zusammensetzung der beiden Proben geben, die wir in Händen haben?«
    »Selbstverständlich, Professor O’Neils, die beiden Proben stammen von zwei verschiedenen Versuchen ... derselben Versuchsreihe natürlich, bei der man die Paraffinbeimengung von Versuch zu Versuch verändert hat.«
    »Nicht übel, mein lieber Watson.« O’Neils wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. »Ihre Hypothese könnte in der Tat etwas für sich haben, wenn nicht ... wenn Sie, ja wenn Sie auch dafür noch eine Erklärung hätten, wie diese Stoffe in unsere Atmosphäre gelangt sind, sich über die ganze Erde hin in der Luft herumtreiben und hier bei uns niederfallen.«
    »Erinnern Sie sich noch an unsere erste Besprechung, Herr Professor, als wir Ihnen die erste Probe brachten? Damals gaben Sie selbst der Vermutung Ausdruck, daß das Stück durch eine Explosion in die Höhe geschleudert worden sein könnte.«
    O’Neils stutzte. Er entsann sich. Ja, das hatte er damals freilich gesagt; hatte sogar Nachforschungen angestellt und bald herausgefunden, daß in der Nähe von Washington keinerlei Explosionen stattgefunden hatten.
    »Eine Explosion, die ihre Sprengstücke über den halben Erdball

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