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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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unerwünschten Überraschungen mußte vorgebeugt werden, und Hegemüller fand einen geeigneten Weg dafür.
    Die Räume, die ihm für seine Arbeiten zugewiesen waren, lagen in einem Hallenbau, von dem senkrecht ein anderer abging. Der Winkel, der dadurch entstand, war durch einen hohen Bretterzaun abgeschlagen; auf diese Weise hatte man einen ziemlich geräumigen, gesicherten Platz gewonnen, auf dem wetterfeste Maschinen und Geräte, wenn sie nicht im Laboratorium gebraucht wurden, abgestellt werden konnten. Gewöhnlich lagerten dort Transformatoren, Kabel und ähnliches. Jetzt kam auch die Versuchskammer dorthin und war auf diese Weise den Blicken aller derjenigen, die in Hegemüllers Laboratorium kamen, entzogen.
    Aber es war ihr nicht vergönnt, dort ein so geruhsames Dasein zu führen wie die anderen auf dem Abstellplatz lagernden Geräte. Maschinen wurden angesetzt und bohrten ein reichliches Dutzend zollstarker Löcher in die Wandungen der Kammer. Danach aber wurden Teile herangeschafft, die inzwischen nach den Zeichnungen von Dr. Hegemüller an anderen Stellen des Werkes fertiggestellt worden waren. Eine Montage begann, die das Aussehen der Versuchskammer so stark veränderte, daß die Abteilung C III ihr Eigentum so leicht nicht wiedererkannt hätte.
    Luftdichte Stopfbuchsen wurden aus den Bohrlöchern, durch die kräftige Stahlstangen führten. Außen trugen die Stangen größere Flächen aus starkem Eisenblech, im Innern der Kammer endeten sie in Handgriffen, so daß man die Stangen und somit auch die an ihnen befestigten Flächen drehen konnte. Schließlich aber wurden die außen befindlichen beweglichen Flächen auf einer Seite noch mit einer Bleiplatte und darüber einer starken Schicht Strahlstoff belegt.
    Möglichst geräuschlos und gewissermaßen nebenher ließ Dr. Hegemüller diese Arbeiten ausführen, während er selbst im Labor über den ihm vom Werk übertragenen Aufgaben saß und sich nur hin und wieder für Minuten auf dem Lagerplatz zeigte, um dort nach dem Rechten zu sehen. Etwa eine Woche war darüber verstrichen; auf etwa zwei Tage schätzte Hegemüller die Zeit, die noch nötig sein würde, um das, was er plante, ganz zu Ende zu bringen, als die Leute von C III bei ihm anriefen. Sie brauchten ihre Versuchskammer für eine dringliche Arbeit selber.
    »Augenblicklich ganz unmöglich«, lehnte Hegemüller das Begehren ab, »gerade jetzt benötige ich die Kammer jede Stunde und jede Minute.«
    Vergeblich wurde die Stimme am anderen Ende der Leitung immer dringender. Hegemüller blieb unerbittlich und verschanzte sich hinter der Autorität des Chefingenieurs, auf dessen Anordnung hin er die Kammer erhalten hatte. C III wurde grob am Apparat, Dr. Hegemüller ließ alles von sich ablaufen und warf schließlich den Hörer auf die Gabel.
    Eine verdammte Geschichte! Hegemüller fuhr sich nachdenklich über die Stirn. Für heute – es war bereits um die vierte Nachmittagsstunde – würde er vor der Gesellschaft Ruhe haben; aber morgen? ... Dr. Schneider, der Chef der Abteilung C III, war ein zäher Kunde. Morgen würde er bestimmt bei III, war ein zäher Kunde. Morgen würde er bestimmt bei Grabbe Sturm laufen, um die Versuchskammer zurückzubekommen.
    Hegemüller versuchte es sich vorzustellen, wie die Dinge dann weitergehen würden. Der Chefingenieur würde den Dr. Schneider natürlich zunächst abweisen. Der würde aber nicht lockerlassen, und schließlich ... so um die Mittagsstunde herum etwa ... würde der Chefingenieur zu ihm, Hegemüller, kommen und einen Kompromißvorschlag machen. Dabei aber würde er auch wahrscheinlich die Versuchskammer sehen wollen, und – und dann war Holland in Not.
    Als Dr. Hegemüller in seinen Überlegungen soweit gekommen war, sprang er von seinem Stuhl auf und ging im Zimmer hin und her, angestrengt auf einen Ausweg sinnend. Verhindern ließ sich die Entwicklung, die er so klar voraussah, nicht. Nur eine Möglichkeit gab es, der Sache die Spitze abzubrechen. Grabbe mußte vor eine vollendete Tatsache gestellt werden. Wenn er sah, was hier in aller Stille geschafft worden war, würde der Chefingenieur sich vielleicht auf seine Seite stellen.
    Hegemüllers Entschluß war gefaßt. Er rief die Leute, die mit der Montage der Versuchskammer beauftragt waren, zusammen und eröffnete ihnen mit kurzen Worten, daß sie diese Nacht durcharbeiten müßten. Morgen früh müsse die neue Maschinerie für eine Besichtigung fertig sein.
    Als die Werkuhren die fünfte

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