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Flug in den Weltraum

Titel: Flug in den Weltraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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haben wir die Aufgabe, den Kerl festzustellen, der uns das eingebrockt hat.«
    »Sie sagen Kerl, Herr Lüdinghausen. Es könnte auch ein Tier gewesen sein.«
    »Ein Tier?!«
    »Allerdings! Ich denke da zum Beispiel an die Katzen, die unsere Pförtner sich halten. Die Tiere streunen gerade in dieser Jahreszeit die liebe lange Nacht herum und machen sich reichlich bemerkbar.«
    Lüdinghausen warf sich in seinen Sessel zurück und lachte laut heraus. »Großartig, Grabbe! Der Täter entpuppt sich als ein verliebter Kater. Ich kann nur nicht recht daran glauben.«
    »Aber ich, Herr Lüdinghausen. Zufällig hörte ich von einem unserer Wächter, daß die Biester es in der fraglichen Nacht besonders arg getrieben haben. Es ist ihre Ranzzeit. Sie sollen steinerweichend konzertiert haben.«
    Lüdinghausen wurde wieder ernst. »Sollte das wirklich des Rätsels Lösung sein, Herr Grabbe? Je länger ich darüber nachdenke, um so möglicher erscheint es mir. Ja, was sollen wir denn dann noch weiter unternehmen?«
    »Gar nichts, Herr Professor. Die Dinge einstweilen laufen lassen, wie sie laufen, und den Bau unserer neuen Rakete mit allen Mitteln beschleunigen. Ich möchte nicht, daß Hidetawa uns zuvorkommt. Unsere eigenen Entwürfe sind auch nicht schlecht. Nur den Mechanismus für die Bewegung der Treibflächen wollen wir von dem japanischen Projekt übernehmen. Da uns Hidetawa seine Pläne unterbreitet hat, müssen wir auch ihm gegenüber mit offenen Karten spielen. Ich schlage vor, daß wir uns heute nachmittag mit Saraku darüber besprechen.«
    Lüdinghausen machte sich eine Notiz auf seinem Terminkalender. »Ist recht, Herr Grabbe. Heute nachmittag um vier Uhr. Kommen Sie schon eine Viertelstunde früher, damit wir uns vorher über alles Wichtige klarwerden.«
    Zur festgesetzten Zeit stellte sich Chefingenieur Grabbe am Nachmittag wieder bei Lüdinghausen ein und entnahm seiner Mappe die von Dr. Hegemüller entworfenen und von ihm selbst weiterbearbeiteten Pläne über die neue Rakete.
    »Ja, sehen Sie, lieber Grabbe, das ist es, was ich erst unter vier Augen mit Ihnen besprechen wollte, bevor wir uns mit unserem Japaner zusammensetzen«, eröffnete Lüdinghausen die Unterredung und griff nach einem mit roter Tinte ausgefertigten Schriftstück. »Ich glaube, unsere Fertigungs- und Liefertermine behalten wir vorläufig lieber für uns.«
    »Ich wollte Ihnen das gleiche vorschlagen, Herr Professor«, erwiderte Grabbe. »Ich meine, hier handelt es sich um eine interne Betriebsangelegenheit, über die wir niemandem Rechenschaft schuldig sind.«
    Lüdinghausen vertiefte sich in das durch seine Farbe so auffällige Dokument und nickte dabei zustimmend.
    »Sehr gut, Herr Grabbe. Der Raketenkörper ist bereits in die Abteilung Hegemüller geliefert worden.« Er zog eine der Zeichnungen heran. »Alle Wetter, ein tüchtiger Brocken. Wie haben Sie das Stück so schnell beschaffen können?«
    Grabbe lachte. »Ich habe mich durch unsern Freund Hegemüller inspirieren lassen. Ich habe den Raketenkörper bei der Firma bestellt, die uns bereits mehrere Versuchskammern geliefert hat.«
    »Hm, so! Haben die Leute nicht etwas gemerkt? Lunte gerochen, wie man zu sagen pflegt?«
    »Glaube ich nicht, Herr Professor. Wir haben es natürlich vermieden, der Firma unser Geheimnis auf die Nase zu binden. Die Zeichnungen, die wir ihr gaben, waren so hergerichtet, daß sie glauben mußte, es handelt sich auch hier wieder um eine Versuchskammer. Die Sache wurde noch täuschender, weil wir auch gleich die Lufterneuerungsanlage und einige Meßinstrumente von dieser Firma in den Körper einbauen ließen. Sie sehen hier die Sauerstoffflaschen, hier« – er fuhr mit dem Finger über die Zeichnung – »die Kalipatronen, um die durch die Atmung frei werdende Kohlensäure zu binden, und hier die Manometer. Die Firma hat sich mächtig ‘rangehalten, das muß man ihr lassen. Sie hat uns das Stück zehn Tage nach der Bestellung angeliefert, hat deswegen unsern anderen Auf trag auf die Versuchskammer für C III zurückgestellt, obwohl Dr. Schneider erheblichen Krach geschlagen hat.«
    Lüdinghausen hatte sich schon wieder der roten Liste zugewandt und die nächsten Zeilen überflogen. »Das Instrumentenbrett ist auch bereits eingebaut und komplett«, meinte er anerkennend.
    Grabbe nickte. »Jawohl, Herr Lüdinghausen; sowie der Raketenkörper im Werk war, hat sich Hegemüller mit seinen Leuten darüber hergemacht. Es waren ja naturgemäß einige Änderungen

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