Flug in Die Nacht
Angriffsposition. Unserer Botschaft ist mitgeteilt worden, daß die Begleitschiffe der Ranger den Auftrag haben, eine Such-und Rettungsaktion für die letzte Woche abgeschossenen amerikanischen Flieger durchzuführen.
»Aber die Célebes-See bleibt für sie gesperrt«, kündigte Admiral Yin an. »Dafür garantiere ich! Sobald Davao genommen ist, bilden wir zwei Kampfgruppen, die wir diesen amerikanischen Verbänden gegenüberstellen, bis zusätzliche Kräfte herangeführt sind.«
»Zu Befehl, Genosse Admiral«, bestätigte Sun. »Damit komme ich zum gefährlichsten Gegner unserer Kräfte auf den südlichen Philippinen: der US Air Force. Das nach Guam verlegte Erste Geschwader der Air Battle Force hat mindestens zwei Dutzend strategische Bomber B-52, acht Schnellbomber B-1 und F-111, ein Dutzend Jagdbomber F-15, zwei Dutzend Begleitjäger F-15 und F-16 sowie Aufklärer, Frühwarnflugzeuge, Fliegende Leitstände und Tankflugzeuge.
Meldungen unserer im Philippinischen Meer stationierten Vorpostenboote lassen vermuten, daß die Amerikaner auch Bomber B-2 einsetzen.
Dieses Geschwader kann innerhalb von drei Stunden mit genügend Lenkwaffen zur Bekämpfung von Schiffszielen angreifen, um große Teile unserer Kampfgruppen zu vernichten. Seine Aufklärer sind nach Westen bis zur Insel Talaud vorgestoßen – in Radarreichweite unserer Kriegsschiffe vor dem Golf von Davao.
Heute nacht hat der Zerstörer Zhangyhum ein Spionageflugzeug U-2 abgeschossen; wir vermuten, daß die U-2 Aufnahmen von unseren im Golf selbst liegenden Schiffen gemacht hat.«
»Das kommt mir nicht sehr bedrohlich vor, Kapitän«, sagte Admiral Yin. »Nur zweiunddreißig Langstreckenbomber, von denen die meisten über vierzig Jahre alt sind? Darin sehe ich keine wirkliche Gefahr.«
»Die Jäger und Jagdbomber sind ebenfalls gefährlich, weil sie in der Luft betankt werden können, Genosse Admiral«, erklärte Sun ihm. »Und wir dürfen die Nutzlast der B-52 nicht unterschätzen: Sie kann bis zu vierundzwanzig Abwurflenkwaffen Harpoon tragen und damit Schiffsziele aus bis zu hundertfünfzig Kilometer Entfernung bekämpfen … «
»Gut, die schweren Bomber sind gefährlich«, gab der Admiral zu, »aber sobald der Flughafen Davao in unserer Hand ist, können wir jedem ihrer Bomber zwanzig eigene Jäger entgegenwerfen.«
»Unsere Ausgangsposition ist viel günstiger«, bestätigte Kapitän Sun. »Der nächste amerikanische Luftwaffenstützpunkt auf Okinawa ist weit über fünfzehnhundert Kilometer von Manila entfernt, und zwischen Guam und Davao liegen über zweitausend Kilometer. Selbst wenn die Amerikaner den britischen Luftwaffenstützpunkt Bandar Begawan in Brunei benützen dürften, wären es achthundert Kilometer nach Zamboanga und zwölfhundert nach Davao – reichlich Zeit, um unsere Luftabwehr zu organisieren. Sobald die Philippinen von einem zuverlässigen Frühwarnsystem umgeben sind, kann keine amerikanische Maschine sich mehr unentdeckt annähern … «
»Entscheidend ist jedoch unser bevorstehender Angriff auf Davao«, stellte Yin fest. »Wie lauten die Meldungen über den Status unserer Einheiten und den Status unseres Unternehmens gegen Davao?«
»Die Flotte meldet volle Einsatzbereitschaft, Genosse Admiral«, berichtete Kapitän Sun. »Das Unternehmen gegen Davao läuft wie geplant ab: Morgen früh um zwei Uhr werden Luftlandetruppen an der Küste westlich von Davao abgesetzt und sperren die Straßen nach Sibulan und Subasta. Weitere Einheiten besetzen die Insel Talikud und riegeln die Küstenstädte Samal und Bangoy auf der Insel Samal ab.
Danach können unsere Minensucher vor den Zerstörern und Landungsschiffen in die Dadaoton-Bucht einlaufen, ohne durch Angriffe in dem engen Kanal gefährdet zu sein.«
Ähnlich war schon die Besetzung Zamboangas abgelaufen, wo der vielbefahrene Santa-Cruz-Kanal zu räumen gewesen war, bevor Yins Schiffe einlaufen konnten. Aber dort hatten sie mehr Luftunterstützung aus Puerta Princesa bekommen und zudem das Überraschungsmoment auf ihrer Seite gehabt.
Damit konnten sie diesmal nicht rechnen – im Gegensatz zu Zamboanga war Davao, die mit fünfundsiebzigtausend Einwohnern größte Stadt Mindanaos, längst auf einen Angriff vorbereitet. Trotzdem war Yin entschlossen, José Samars Hauptstadt so bald wie möglich einzunehmen.
»Bis fünf Uhr sind die Zerstörer in Position, und die Landungsschiffe können anfangen, ihre Boote auszusetzen«, fuhr Sun fort. »Während die Luftwaffe den Strand
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