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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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Philippinen viele Chinesen und sehr viel überzeugte Anhänger des Sozialismus, die alle in den letzten Jahren gelitten haben. Wie würde meine Regierung in den Augen ihres eigenen Volkes dastehen, wenn wir zulassen würden, daß unsere kommunistischen Brüder im Ausland unterdrückt und hingeschlachtet werden?«
    Danahall, Cesare und Kellogg hüteten sich, darauf zu antworten oder sich anmerken zu lassen, was sie von Tangs blumigen Ausführungen hielten. Nach wochenlangem Abwarten, nach tagelangen Drohungen mit militärischem Eingreifen legten die Chinesen endlich ihre Forderungen auf den Tisch. Da wäre es höchst ungeschickt gewesen, Tang jetzt zu unterbrechen.
    »Außerdem sind wir sehr besorgt wegen weiterer Problemzonen im Südchinesischen Meer – die Spratly-Inseln und Palawan. China beansprucht diese Inseln seit Jahrhunderten für sich; wir halten es für unser Recht, über diese Inseln, alle diese Inseln, nach Gutdünken zu verfügen.
    Die gegenwärtige ungleiche Aufteilung der Spratly-Inseln dürfte auch in Zukunft zuviel Blutvergießen führen.
    Auch die Philippineninsel Palawan hat früher zu China gehört, wie die große Zahl der noch dort lebenden Chinesen beweist.« Tang machte eine bedeutungsvolle Pause, bevor er hinzufügte: »Ließen sich die chinesischen Ansprüche auf Palawan und die Spratly-Inseln auf für alle Seiten akzeptable Weise befriedigen, wären wohl auch Chaos und Blutvergießen zu verhindern.«
    Aha! dachte Danahall: China will Palawan und die Spratly-Inseln … In den letzten Tagen hatte der Außenminister sich erneut gründlich über diese beiden Inselketten informiert, die China einen Krieg wert zu sein schienen. Aus historischer Sicht hatte Tang recht: Jahrhunderte vor der Ankunft europäischer »Entdecker« hatten chinesische Händler, Fischer und Flüchtlinge die meisten Inseln im Südchinesischen Meer besiedelt – auch die Spratlys und den größten Teil der Philippinen. Wie die Spratly-Inseln war Palawan im Lauf der Zeit unter asiatische, polynesische und europäische Herrschaft geraten, so daß mindestens ein Dutzend Staaten Ansprüche auf diese rauhen, gefährlichen Inseln hätten erheben können.
    Aber das alles lag lange zurück. China mochte die Spratly-Inseln, die es angeblich bereits Vietnam versprochen hatte, für sich beanspruchen können, aber ob es seinen Anspruch auf Palawan untermauern konnte, blieb vorerst ungeklärt. Was die Chinesen mit Palawan wollten, war Danahall ein völliges Rätsel. Die Insel war gebirgig, dünn besiedelt und als Hafen am Südchinesischen Meer mit seinen zahlreichen Untiefen wertlos. Gut, sie konnte zu einem strategischen Luftwaffenstützpunkt ausgebaut werden, dessen Nutzen jedoch zweifelhaft gewesen wäre. Strebte China wirklich nur Landgewinne an- oder verbarg sich dahinter etwas ganz anderes?
    »Ich denke, daß Verhandlungen über diese beiden Problemzonen wichtig sind und auch sofort beginnen können, Mr. Ambassador«, sagte Außenminister Danahall. »Natürlich müssen alle betroffenen Staaten hinzugezogen und die Kampfhandlungen sofort eingestellt werden … «
    »Falls das auch für Samar und seine moslemische Rebellenmiliz gelten soll, stimme ich Ihnen vorbehaltlos zu, Mr. Secretary«, antwortete Tang.
    »Ich denke, daß wir dazu beitragen können, daß Vizepräsident Samar zustimmt«, sagte Frank Kellogg, »aber es wäre reine Zeitverschwendung, Verhandlungen aufnehmen zu wollen, bevor ein Waffenstillstand in Kraft ist und alle fremden Truppen abgezogen sind.«
    »Könnten Sie uns garantieren, daß Ihre Marine und Luftwaffe nicht versuchen werden, Samars Rebellen zu unterstützen, und unter keinen Umständen chinesische Truppen angreifen werden, wäre ein Waffenstillstand denkbar.
    Aber wir würden Präsident Teguina nicht allein und schutzlos zurücklassen, ohne dafür zu sorgen, daß seine Regierung während unserer Verhandlungen intakt bleibt. Würden Samars Rebellen die Stadt Davao und den Samar International Airport räumen, wäre meine Regierung vielleicht eher bereit, in einen Dialog mit der philippinischen Regierung einzutreten.«
    Diesmal wußten die Amerikaner nicht gleich, was sie antworten sollten. Die Zusicherung, keine chinesischen Truppen anzugreifen, war kein Problem – der Präsident wollte ohnehin nicht angreifen –, aber alle wußten, daß Davao die letzte Bastion war, die den Fall der Philippinen verhinderte.
    Räumte Samars Miliz auch diese Stadt, fielen die Philippinen – wenn nicht an die Chinesen,

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