Flug in Die Nacht
gefährlich gehalten, in Cotabato große Mengen von Bomben, Raketen und Lenkwaffen zu lagern. Genosse Admiral«,antwortete er. »Tankwagen oder Flexibehälter sind schlechte Ziele für Guerillakämpfer mit Granatwerfern oder Panzerabwehrraketen – aber Munitionslager oder abgestellte Transportflugzeuge sind einladende Ziele. Guerillaüberfälle sind in Cotabato noch an der Tagesordnung … «
»Verdammt, das hätte ich früher erfahren müssen!«
explodierte Yin.
Er winkte übelgelaunt ab. »Weiter, Kapitän. Welche Schwierigkeiten könnte es noch geben?«
Kapitän Sun schluckte trocken, bevor er weitersprach. Er hatte den Admiral bereits über die Probleme informiert, die es bei der Luftunterstützung geben würde, solange Cotabato nicht fest in chinesischer Hand war – und nun wurde ihm vorgeworfen, nichts davon gesagt zu haben. Auch das nächste Thema hatte er Yin gegenüber bereits angesprochen, aber vermutlich würde der Admiral auch diesmal behaupten, nicht darüber informiert worden zu sein.
»Genosse Admiral, seit unsere Zerstörer in den nördlichen Golf von Davao verlegt worden sind, wo sie und ihre Begleitschiffe das Landungsunternehmen unterstützen sollen, ist unsere Luftabwehr in der östlichen Célebes-See gefährlich geschwächt«, sagte Kapitän Sun.
»Wegen welcher Luftangriffe machen Sie sich Sorgen, Kapitän?« fragte Yin. »Der amerikanische Flugzeugträger ist außer Gefecht, er kann seine Flugzeuge nicht einsetzen, und andere Träger sind nicht in Reichweite … «
»Die größte Gefahr geht von landgestützten Bombern aus«, antwortete Sun. »Die amerikanische Air Battle Force auf Guam kann jederzeit … «
»Aber die Amerikaner setzen ihre schweren Bomber nicht gegen uns ein«, unterbrach ihn Yin. »Unser Geheimdienst meldet, daß ihr Präsident sie nicht mal dort haben wollte.
Außerdem haben Sie doch berichtet, daß die Amerikaner nur eine Handvoll Bomber haben – knapp über dreißig, nicht wahr?«
»Die Zahl stimmt, Genosse Admiral«, bestätigte Sun, »aber da jeder schwere Bomber bis zu zwei Dutzend Abwurflenkwaffen Harpoon tragen kann … «
»Um die einsetzen zu können, müssen sie erst mal nahe genug rankommen«, knurrte Yin. »Sogar unsere kleinen Vorpostenboote können eine fliegende Harpoon abschießen.
Und je näher die Bomber während des Landungsunternehmens an Davao herankommen, desto wirksamer wird unsere Flak.«
Kapitän Sun machte eine kurze Pause. Yin schien auf alles eine Antwort zu haben. Obwohl Sun im Grunde genommen mit ihm übereinstimmte, schien der Admiral die Abwehrkraft ihrer eigenen Flotte ebenso leichtfertig zu überschätzen, wie er andererseits die Schlagkraft der amerikanischen Luftwaffe gefährlich unterschätzte.
»Ich stimme Ihnen zu, Genosse Admiral«, sagte Sun langsam, »aber ich glaube, daß es angebracht wäre, unsere Luftabwehr zu verstärken, indem wir die Hong Lung und einige ihrer Begleitschiffe in die östliche Célebes-See verlegen.
Dann hätten wir dort vier Schiffe mit Fla-Lenkwaffen und vier weitere Schiffe mit leichter und mittlerer radargesteuerter Flak.
Zamboanga ist fest in unserer Hand – dort werden die Schiffe nicht mehr gebraucht.«
Yin dachte über seinen Vorschlag nach und fand ihn gut – Sun hatte wirklich das Zeug zu einem hervorragenden Admiral. Die Hong Lung war eines der kampfstärksten Schiffe im Pazifik und konnte Luft- und Seeziele gleich gut bekämpfen. Außerdem eignete sie sich gut dafür, Stärke zu demonstrieren, aber da Yin seine Schiffe am liebsten außer Sichtweite der einheimischen Bevölkerung ankern ließ, war sie als Einschüchterungsmittel in Zamboanga nicht viel wert. Da die Stadt sich längst fest in chinesischer Hand befand, wurde es Zeit, daß die Hong Lung wieder in den Kampf eingriff.
»Ein sehr guter Vorschlag, Kapitän«, stimmte Yin zu. »Ich möchte, daß ein Schiff hier an einem Ankerplatz zurückbleibt, an dem die Einwohner der Stadt es deutlich sehen können, die übrigen Schiffe begleiten die Hong Lung ins Kampfgebiet. Sie bestimmen das Schiff, das zurückbleiben soll, und alarmieren dann den Rest der Flotte. Wir nehmen sofort Kurs auf die östliche Célebes-See!«
Kapitän Sun, dem es schwergefallen war, sich nicht anmerken zu lassen, daß er mit Yins Einschätzung der Schlagkraft der amerikanischen Luftwaffe nicht einverstanden war, atmete erleichtert auf.
»Zu Befehl, Genosse Admiral«, sagte er, bevor er mit einer Verbeugung den Raum verließ.
Yin war einige Minuten
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