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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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dann an Teguinas Kommunisten.
    Tang mutete der amerikanischen Regierung zu, China bei der Beseitigung des letzten Hindernisses auf dem Weg zu absoluter kommunistischer Herrschaft behilflich zu sein!
    »Ich denke, daß dieser Punkt später bei Verhandlungen zwischen unseren Bevollmächtigten diskutiert werden kann«, wehrte Danahall vorsichtig ab. Er wollte Tang nicht durch ein angedeutetes Vielleicht ermutigen, ihm andererseits aber auch nicht signalisieren, das sei völlig ausgeschlossen. »Wir wollen nichts überstürzen. Als erstes müssen unsere Regierungen sich auf einen sofortigen Waffenstillstand einigen … «
    Tang hatte sein Zögern jedoch bemerkt und daraus offenbar den Schluß gezogen, die Amerikaner würden in diesem Punkt unnachgiebig bleiben. »Warum unterstützen Sie diesen Moslemrebellen Samar?« fragte Tang. »Er ist nur ein Krawallmacher. Er blockiert den Weg zum Frieden, Mr.
    Secretary. Er hat die Unterstützung Amerikas nicht verdient.«
    »Wir unterstützen jede friedliche Lösung dieser Krise.«
    »Das hoffe ich aufrichtig, Mr. Secretary«, erwiderte Tang.»Meine Regierung hat jedoch den Eindruck, daß es den Vereinigten Staaten darum geht, ihre verlorene militärische Vorherrschaft auf den Philippinen zurückzugewinnen. Sie verbünden sich mit einem Hochverräter und Verbrecher, verschweigen Ihren Bürgern seine gewalttätige Vergangenheit und unternehmen alle Anstrengungen, um sich irgendeine Art Legitimation für eine geplante Invasion zu verschaffen. So löst man keine Krisen, Sir!«
    »Manche Leute haben den Eindruck, China versuche, seinen Einfluß dort mit militärischen Mitteln zu stärken«, warf Kellogg ein, »und werde dabei vor nichts zurückschrecken. Sie fürchten, China könnte eine weitere Atomwaffe einsetzen, um Samars Miliz auszuschalten … «
    Das Wort »Atomwaffe« schien Tang nicht gern zu hören, und die Amerikaner wußten, daß dieses Gespräch jetzt zu Ende war. Tang stand mit ausdrucksloser Miene auf und steckte sein Notizbuch ein, »Ich glaube, daß wir alle wichtigen Themen besprochen haben. Gestatten Sie mir, Ihre Mitteilungen schnellstens meiner Regierung zu übermitteln.«
    »Sie können ihr gleich noch etwas übermitteln, Mr.
    Ambassador«, sagte Danahall kalt. »Sollten die Vereinigten Staaten auf Mindanao irgendwelche Aktivitäten entdecken, die darauf schließen lassen, daß chinesische Truppen die Stadt Davao, ihren Flughafen oder eine der Küstenstädte am nördlichen Golf von Davao besetzen wollen, würden sie das als feindseligen Akt gegenüber einem Verbündeten betrachten und entsprechend reagieren.«
    Der Außenminister und die anderen standen auf. Dennis Danahall stützte seine Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte, ohne seine Rechte auszustrecken. Tang machte eine knappe Verbeugung, der sich seine Begleiter anschlössen, und verließ den Raum.
    »Mein Gott, ich werde anscheinend alt«, murmelte Danahall. Er ließ sich in einen Sessel fallen, damit Kellogg sich wieder an seinen Schreibtisch setzen konnte. »Ich bin nicht mehr so überzeugend wie früher.«
    Kelloggs Gegensprechanlage summte. »Ja?«
    »Stabsbesprechung in fünf Minuten, Sir«, sagte seine Sekretärin. Kellogg bedankte sich und ließ die Sprechtaste los.
    Die Mitteilung war eine verschlüsselte Warnung an alle gewesen, daß der Secret Service sein Büro nach etwa zurückgelassenen Wanzen absuchen wollte, bevor Dinge besprochen wurden, die geheim bleiben sollten.
    »Ich wollte dem Mann kein verdammtes Ultimatum stellen – und hab’s doch getan!« sagte Danahall kopfschüttelnd.
    »Ungeschickt … «
    »Tut mir leid, daß ich das Wort mit ›A‹ ausgesprochen habe«,entschuldigte Kellogg sich. »Ich hab’ echt kein Talent zum Diplomaten.«
    »Wir haben alle daran gedacht, und er hat gewußt, was wir denken. Irgendwann hat’s einfach raus müssen.« Danahall machte eine Pause. »Aber ich denke, daß er sich ein paar Blößen gegeben hat, die wir ausnutzen können – keine richtigen Blößen, aber doch Punkte, an denen wir einhaken können.«
    »Ich hoffe, daß sich in den nächsten vierundzwanzig Stunden etwas bewegt«, sagte Kellogg grimmig, als sie aufstanden, damit die Geheimdienstagenten mit ihrer Suche beginnen konnten, »sonst ist die Diplomatie am Ende, fürchte ich.«

11
Santa-Cruz-Kanal vor Zamboanga
Sonntag, 9. Oktober 1994, 07.15 Uhr Ortszeit
    Der Dienst für die Tagwache und Admiral Yin Po L’uns Stab auf dem chinesischen Zerstörer Hong Lung begann um fünf Uhr

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