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Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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besetzen und den Belagerungsring um Davao schließen.
    Kleinere Landungsfahrzeuge der Yuchai- oder Yunnan-Klasse waren vorausgelaufen, um feindliches Feuer auf sich zuziehen, Ziele für die Schiffsartillerie zu finden oder Strandhindernisse zu beseitigen. Aber erst mit dem Einsatz der Dagu begann das eigentliche Landungsunternehmen. Sobald Yangs Männer den Strand besetzt hatten, kam ihr Landungsschiff bis in seichtes Wasser, legte eine Pontonbrücke aus und ließ die Rad- und Kettenfahrzeuge über ihre Bugrampe von Bordrollen. Mit den Fahrzeugen würden Marineinfanteristen dann stürmisch weiter vorstoßen – bis zum Flughafen, bis zum Sieg.
    Die beiden 7,62-cm-Geschütze des Landungsschiffs begannen den Strand zu beschießen, nachdem das LST sich gedreht hatte, damit beide Geschütze zum Tragen kamen.
    »Fertig!«brüllte Yang, und seine Männer antworteten mit einem wolfsartigen Knurren. Der Rudergänger der Dagu fuhr ihre Triebwerke hoch, und das gepanzerte Luftkissen füllte sich rasch. Ein Hupton gellte übers Deck, die Heckrampe wurde herabgelassen, und der Rudergänger schob die Leistungshebel seiner Propellerturbinen nach vorn. Das Luftkissenfahrzeug schoß in die Nacht hinaus, klatschte ins Wasser und raste auf den Strand zu.
    Der Anblick, der sich Oberst Yang bot, als das LST hinter ihnen zurückblieb, glich einer Szene aus einem Alptraum.
    Überall brannten Schiffe. Mindestens zwei Landungsschiffe standen in hellen Flammen, während aus zwei weiteren schwarze Rauchwolken quollen. Ihre eigene Flak verschoß scheinbar willkürlich Leuchtspurgeschosse. Die dunkle Meeresfläche vor Yang war mit einzelnen Leichen, gekenterten Landungsfahrzeugen und Treibgut bedeckt.
    Während er sich entgeistert umsah, hallte eine weitere Explosion übers Wasser, und die folgende Druckwelle war so stark, daß er Mühe hatte, auf den Beinen zu bleiben.
    Er mußte sich zusammenreißen, um sich vor seinen Männern, von denen die meisten ihn beobachteten, keine Angst anmerken zu lassen. Als Marineinfanterist brauchte man verdammt viel Mut, um den Schutz seines Landungsfahrzeugs zu verlassen und einen Strand zu stürmen – und die meisten waren dazu nur zu motivieren, wenn ein tapferer Führer vorausstürmte.
    Sie waren über zwei Kilometer vom Strand entfernt ausgesetzt worden, aber ihr Luftkissenfahrzeug legte diese Strecke schnell zurück. Bis zum Strand waren es keine dreißig Sekunden mehr. Der Rudergänger steuerte einen wilden Zickzackkurs – vermutlich mußte er nur Treibgut oder brennenden Öllachen ausweichen, aber Yang erzählte seinen Männern immer, dadurch sollten die Richtkanoniere des Gegners verwirrt werden. Obwohl Yang kein feindliches Artillerie- oder Granatwerferfeuer hörte, eröffneten die MG-Schützen der Dagu mehrmals das Feuer auf den Strand.
    »Vor uns kein Widerstand!« rief er seinen Männern zu, die zufrieden grinsten. »Bildet Dreiergruppen, verteilt euch und rennt in Deckung! Aber paßt auf die Pioniere vor euch auf!«Die zuvor an Land gegangenen Marine-Pioniere waren mit orangeroten Leuchtstreifen an beiden Armen und auf dem Rücken gekennzeichnet, damit seine Männer sie nicht …
    Hinter ihnen ereignete sich eine riesige Explosion, deren Feuerschein den ganzen Strand vor ihnen erhellte. »Augen geradeaus!« brüllte Yang, als seine Männer, die sich unwillkürlich geduckt hatten, jetzt zu sehen versuchten, was getroffen worden war. »Fertigmachen!« Auch Yang sah nicht hin, obwohl Sekundärdetonationen vermuten ließen, daß ihr Landungsschiff getroffen worden war. Als jetzt schwere Bombe rüber sie hinwegdröhnten, versuchten die MG-Schützen der Dagu, sie mit ihren lächerlichen Waffen zu treffen, obwohl sie damit nur ihren Standort verrieten.
    »Feuer einstellen!« befahl Yang ihnen wütend. »Nachladen und die Landung sichern!« Aber die Schützen und Ladeschützen an den MGs hatten zu viel Angst, um auf ihn zu hören, sondern beobachteten die Vernichtung ihres Mutterschiffs oder suchten den Nachthimmel nach feindlichen Bombern ab. »MTWs, Motoren anlassen!« Die Turbodiesel der Mannschaftstransportwagen heulten auf, und ihre Kanoniere waren feuerbereit.
    Sekunden später schob die Dagu sich mit pfeifenden Triebwerken aus dem Wasser über den Strand. Während die vorderen Luftkissen entleert wurden, um das Ausladen zu erleichtern, nahmen ihre MGs endlich die Baumlinie unter Feuer.»Fertig!« brüllte Yang, als die Bugrampe herabgelassen wurde, und seine mit Adrenalin vollgepumpten Männer

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