Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flug in Die Nacht

Flug in Die Nacht

Titel: Flug in Die Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
Vom Netzwerk:
Bombenkammern – nur eine nicht. Eine der Halterungen in der vorderen Bombenkammer war durch einen Treffer beschädigt worden: Sie klemmte zunächst und gab den Behälter dann so spät frei, daß er gegen das hintere Brandschott knallte und detonierte. Brennende Teile der Flammölbombe und der demolierten Bombenkammer flogen in die rechten Triebwerkseinlässe, legten die Triebwerke still und verursachten eine weitere gewaltige Explosion.
    In der Kabine, die sich jetzt mit Rauch zu füllen begann, war ein gewaltiges Brausen wie von einem Wasserfall zu hören.
    Die B-1 schien sich für kurze Zeit in Rückenfluglage zu befinden und ging dann zu wilden Bewegungen um die Längs-und Hochachse über. »Doug? Was ist bei euch los?« Keine Antwort. »George?« Wieder keine Antwort. Ohne lange zu überlegen, betätigte Fletcher die Schnelltrennkupplung an seinem Schleudersitz, so daß er den Sitz verlassen konnte, aber dabei seinen Fallschirm auf dem Rücken behielt. Er ließ sich zu Boden fallen und begann, auf Händen und Knien in Richtung Cockpit zu kriechen.
    »Pete!« rief Oberstleutnant Terry Rowenki, der DSO (Defensive Systems Officer), hinter ihm her. »Wo, zum Teufel, willst du hin? Komm zurück!«
    Fletcher ignorierte ihn und kämpfte weiter gegen den heulenden Sturm an, bis er dann endlich das Cockpit erreichte.
    Im grellen Licht draußen aufsteigender Leuchtraketen sah er, daß alle Cockpitscheiben zersplittert waren. Wendt und Lleck hockten zusammengesunken in ihren Sitzen – offenbar beide bewußtlos. Der Autopilot war nicht eingeschaltet, aber die B-1 war leicht und gut genug ausgetrimmt, um selbst ungesteuert in Normalfluglage zu bleiben.
    »Terry! Los, raus mit dir! Aussteigen!« brüllte Fletcher, aber der tosende Wind übertönte seine Stimme. Er kroch etwas weiter nach vorn, zog sich an der Mittelkonsole hoch, blieb dabei geduckt, um dem Sturm möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten, streckte seine Hand aus und drückte den rechten Auslösegriff von Doug Wendts Schleudersitz hoch. Im nächsten Augenblick flammten an allen Stationen die mit der Betätigung des Schleudersitzes eines Piloten gekoppelten roten Leuchtschilder »Aussteigen!« auf. Fletcher kämpfte gegen den Wind an, der gegen seinen Körper hämmerte, hob mühsam den Arm und betätigte mit der linken Hand den Abzugsgriff.
    Zum Glück wurde Doug Wendts Oberkörper durch das Haltesystem automatisch in Sitzhaltung aufgerichtet, bevor ein Segment des Cockpitdachs abgesprengt und sein Sitz aus der Maschine geschossen wurde. Aber der Abgasstrahl des Schleudersitzes traf genau Fletchers Gesicht, so daß er aufschrie und nur noch flimmernde Sterne sah. Er war kurz davor, bewußtlos zu werden, als eine neuerliche Explosion an Bord ihn wieder wachrüttelte. Da er seine Augen nicht mehr aufbekam, tastete er blindlings nach Llecks Abzugsgriff, fand ihn und zog daran. Diesmal traf der weißglühende Abgasstrahl seinen Oberkörper und ließ ihn zusammensacken.
    »Pete! Verdammt noch mal, Pete, wach auf!«
    Jemand rief seinen Namen … jemand … Fletcher hob mühsam den Kopf.
    »Pete! Hierher zu mir! Beeil dich!«
    Das war Terry Rowenkis Stimme – der Idiot war noch nicht ausgestiegen. Fletchers Kopf prallte dumpf aufs Deck.
    Selbstschuld, dachte er benommen, bevor er in die nächste Ohnmacht abdriftete. Selbst schuld, wenn er seinen einwandfrei funktionierenden Schleudersitz nicht benutzen will …
    Aber er konnte nicht in Ruhe dahin dämmern. Gleich darauf fühlte er, wie jemand an seinen Beinen zog. »Verdammt, Pete, du sollst hierher kriechen … wach auf, Arschloch, wach auf … «
    Um ihn bei Laune zu halten, stieß Fletcher sich mit beiden Händen von der Mittelkonsole in Richtung Kabine ab. Die ungewöhnliche Schräglage des Decks erleichterte ihm das Zurückrutschen – die Excalibur reckte den Bug in die Luft, als befände sie sich in steilem Steigflug –, und Rowenki zerrte mit Bärenkräften an seinen Beinen. Je weiter sie nach hinten kamen, desto lauter wurde das Heulen des Windes in einer anderen Öffnung. Fletcher brauchte einige Zeit, um zu begreifen, was das bedeutete: Rowenki hatte die Einstiegsluke mitsamt der Leiter weggeworfen und bemühte sich jetzt, ihn durch die Luke hinauszubefördern!
    Rowenki schaffte es irgendwie, Fletcher so umzudrehen, daß er auf dem Bauch und mit dem Kopf voraus an der offenen Einstiegsluke lag. »Scheiße, was hast du vorn zu suchen gehabt?«brüllte er, während er sich mit Fletchers kraftlos schlaffem

Weitere Kostenlose Bücher