Flug ins Feuer
das Essen ist fantastisch, und das Ambiente noch echt und ursprünglich. Die Besitzerin muss noch sparen, um das Haus renovieren zu lassen. Geh einfach rein und lass dich verwöhnen.«
Er blinzelte und war schwer verblüfft über ihre Heftigkeit. »Ich habe nur Spaß gemacht, Lyndie.«
Sie seufzte. »Ja.«
»Wer ist die Besitzerin?«
Oh nein. Er wollte keine Vertraulichkeiten mit ihr teilen, und sie wollte das genauso wenig. »Besitzverhältnisse sind ein ziemlich heikles Thema«, sagte sie schließlich. »Aber das Gasthaus steht jedem müden Reisenden offen, was auf dich sicher zutrifft.«
Sie blickten beide zum Gasthaus, auf den Putz, der dringend ausgebessert werden musste, auf die Mauersteine in den Rundbögen, die noch die Schmutzspuren des letzten Sandsturms trugen. Wegen der großen Trockenheit waren die Pflanzen vor dem Haus, die den ganzen Tag über direkt in der Sonne standen, größtenteils bereits verwelkt.
Aber drinnen war Licht, und sie konnte bereits Essen riechen – richtiges Essen, kein Fastfood-Zeug -, das ihre leeren Mägen füllen würde. Viel besser als irgendein schickes Hotel.
Griffin stieg aus dem Jeep und griff nach seinem Gepäck. »He, solange sie fließendes Wasser haben...«, neckte er sie grinsend, aber sie ignorierte das, weil er sie prima außer Gefecht setzen, ihre Abwehrhaltung ins völlige Gegenteil verdrehen konnte. »Fließend heißes Wasser«, fügte er hinzu. »Ich würde so gut wie alles für eine Dusche tun.«
»Ein Bad ist wahrscheinlicher.« Sie beäugte ihn in dem Licht, das aus dem Gasthaus fiel. Er würde »alles« tun für eine Dusche? Das hätte er ihr nicht sagen dürfen. »Was hörst du da?«
Er legte den Kopf schief und lauschte. »Wasser.«
»Du bist ein echter Schnellmerker, Supermann.«
Sie gingen in Richtung des Geräuschs, was sie an die Seite
des Hauses führte. Dort verlief ein kleiner Bach, der hinter dem Haus in der weiten, dunklen Wildnis verschwand. Darüber kämpfte sich der Mond durch den Rauch und beleuchtete ihren Weg schwach, während um sie herum, völlig unbeeindruckt von dem nicht weit entfernten rasenden Feuer, Insekten summten und ein Coyote in der Ferne heulte.
Die Bachufer waren dick vermoost, und die hängenden Zweige über dem Wasser sorgten für Abgeschiedenheit. »Du willst mir doch nicht sagen«, meinte Griffin und sah verblüfft aus, »dass dies mein Bad ist?«
»Okay, ich sage es nicht.« Oh ja, sie hatte definitiv ihr defensives Verhalten durch etwas anderes ersetzt. Boshaftigkeit. » Ich sage dir auch nicht, dass die Seife dort an den beiden Ästen rechts von dir hängt.«
Er beäugte die hängende Seife, dann sah er an seinem schmutzigen Körper herunter. »Ich schätze, ich muss mich waschen und umziehen, bevor ich hineingehe.«
Sie hob lässig die Schulter. »Ich denke schon.«
Er ließ den Rucksack fallen und sah sie an. »Badest du auch hier drin?«
»Wenn mir danach ist.« Sie erwähnte nicht, dass sie es erst einmal getan hatte, mitten im heißen Sommer, und dass sie Rosas Hund zusammen mit Nina gebadet hatte. Sie hatten auch ordentlich Farbe bekommen an dem Tag.
Aber für eine gute, heiße Dusche, nein, dafür würde sie das Gemeinschaftsbad benutzen.
In dem es selbstverständlich heißes, fließendes Wasser gab.
Griffin betrachtete immer noch das Wasser. Sie konnte sich gut vorstellen, dass der Bach – schon wegen der Schneeschmelze – immer noch ziemlich eisig war um diese Jahreszeit.
Er hob den Kopf. »Ich nehme nicht an, dass dir jetzt nach einem Bad ist.«
Angesichts der unerwarteten Hitze in seinem Blick, bei dem sich ihr Herzschlag aus unerfindlichen Gründen beschleunigte, wenn man von dem herausfordernden Funkeln und der Belustigung in seinen Augen absah, biss sie sich auf die Lippen und schüttelte langsam den Kopf.
»Tja. Dachte ich mir schon.« Er stieß die Stiefel weg. Hob die Hände und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. »Wie kommt es, dass ich schmutziger bin als du?«
Oh, sie war schmutzig genug, und sie würde ganz bestimmt duschen.
Heiß.
Ganz allein.
Und drinnen.
Aber im Moment waren ihre Gedanken das Schmutzigste an ihr.
Sie lehnte sich gegen einen hübschen, bequemen Baum, verschränkte die Arme und war sich sicher, dass sie die Situation im Griff hatte, dass sie ihn untergekriegt hatte, denn er würde sich bestimmt nicht ausziehen, nicht direkt vor ihren Augen...
Er zog sein Nomex-Hemd aus.
Auch das T-Shirt darunter. Beides warf er beiseite.
Oh Mann. »Äh...«
Seine
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