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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Blumenmuster gekleidet, die ihren üppigen Formen schmeichelte. Ihr glänzendes, pechschwarzes Haar – das jeden Monat sorgfältig gefärbt wurde, um die grauen Strähnen zu überdecken – war wie immer hochgesteckt. Laut Geburtsurkunde war sie fünfundfünfzig, aber Rosa lachte darüber und bestand darauf, neununddreißig zu sein.
    Sie hatte eine unglaublich große Familie, deren Mitglieder schon vor Jahren alle von San Puebla nach Encinitas in Kalifornien gezogen waren. Rosa verbrachte jeden Winter bei ihnen, und deswegen sprach sie fließend Englisch, obgleich sie immer noch in ihrer Heimatsprache schimpfte – was häufig vorkam. Am liebsten kommandierte sie alle
und jeden herum und wickelte sie um den kleinen Finger. Das, zusammen mit der Fähigkeit, Leute zu allem zu überreden, was sie wollte, machte aus Rosa die treibende Kraft von San Puebla.
    Lyndie wusste zwar nicht genau, wie es funktionierte, aber sogar sie sprang, wenn Rosa es wollte. Sie war ohne Mutter aufgewachsen, auch ohne Großmutter, und dennoch waren Rosas liebevolle, unnachgiebige Forderungen Gesetz.
    » Du.« Rosa lächelte, packte Lyndies Gesicht und küsste sie auf beide Wangen, während sie in ihrem fließenden Englisch mit schwerem Akzent auf sie einsprach. »Du bist geblieben. Wenn ich älter wäre als neununddreißig, wärst du die Tochter meines Herzens. Und jetzt geh mir aus den Augen und dusche, du starrst vor Schmutz. Ich halte das Essen warm.«
    Lyndie lief bei dem Gedanken das Wasser im Mund zusammen. »Zuerst muss ich essen.«
    »Moment mal«, sagte Griffin. »Gibt es hier eine Dusche?«
    Lyndie zuckte zusammen und drehte sich zu ihm um. Merkwürdigerweise sah er mehr belustigt als verärgert aus und auch ein ganz klein wenig herausfordernd, und ihr wurde klar, dass sie den Bogen vielleicht etwas überspannt hatte, als es darum ging, diesen Mann auszutricksen.
    »Natürlich haben wir eine Dusche.« Rosa drehte sich zu Griffin um. »Du bist unser Held, si ? Dich muss ich umarmen und küssen.« Da sie mit Zuneigung nie geizte, packte sie sein Gesicht wie zuvor Lyndies und gab ihm einen herzhaften, schmatzenden Kuss auf beide Wangen und zwitscherte die ganze Zeit, wie glücklich sie sei, ihn kennen zu lernen, wie dankbar, dass er gekommen sei, wie sehr sie sich schon darauf freute, seinen knochigen Hintern etwas aufzumöbeln.

    Plötzlich wurde sie still. Sie schnüffelte an ihm, und dann stemmte sie die Hände in die Hüften. »Warum riecht dieser Junge nach der Seife meiner Tallulah?«
    Ihre »Tallulah« war ihr heiß geliebter, lächerlicher Pudel, den ihr einer ihrer Enkel im vergangenen Jahr geschenkt hatte, aber Lyndie war in Gedanken noch bei Griffins »knochigem Hintern«, weil sie ihn gesehen hatte mit nichts weiter an als nassen, an der Haut klebenden Boxershorts, und sie hielt ihn für überhaupt nicht knochig. Zugegeben, es war kein Gramm Fett zuviel an ihm, aber was er hatte, war solide wie ein Fels und außerordentlich... hübsch anzusehen. Aber warum er nach der Seife roch, die sie für Tallulah benutzten... »Na ja.«
    Die Hündin, von der die Rede war, stürmte mit Wucht einer Rakete ins Zimmer. Sie bellte wie verrückt und sprang auf Griffin zu, aber als sie ihn erreichte, bremste sie so schnell ab, dass sie sich fast überschlug. Ohne Vorwarnung warf sie sich auf den Rücken und entblößte ihren Bauch, um gestreichelt zu werden.
    Tallulah mochte, wie sich herausstellte, Männer, die genauso rochen wie sie.
    Lyndie hätte wahrscheinlich gelacht über Griffins Gesichtsausdruck, aber Rosa umarmte sie beide schon wieder. »Ihr wart den ganzen Tag draußen? Dios mio , so harte Arbeiter.« Ihr Blick blieb auf Griffin ruhen. »Tom hat gar nicht erwähnt, wie hübsch du bist.«
    Griffin schien ein wenig verdutzt über Rosas schnelle Themenwechsel, aber Lyndie biss sich auf die Lippe. »Ja, er ist ziemlich hübsch, nicht wahr?« Sie lächelte, als er ein leises, nur für ihre Ohren hörbares Grummeln von sich gab. »Und er ist hungrig. Was hast du, um dem abzuhelfen?«
    »Viel. Venga «, befahl Rosa und winkte sie beide durch
den alten, verputzten Flur, der mit großen, kühlen, glatten Fliesen ausgelegt war und gesäumt von Topfpflanzen, um all die vielen Risse zu verbergen. »Bist du sicher, dass du dich nicht erst waschen möchtest?«, fragte sie Lyndie.
    »Sobald ich gegessen habe. Ich sterbe vor Hunger.«
    Die Küche war ein großer, gemütlicher Raum. Töpfe und Pfannen hingen von der niedrigen, verputzten Decke

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