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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Jeans und ein Hemd herauszuholen. Er hatte zwar kein Handtuch, aber schmutzig zu sein war viel schlimmer, als nass zu sein. Er zog seine Jeans über. »Ich schätze, dass
du...« Er brach mitten im Satz ab, weil sie ihn wieder so abschätzend musterte, ein ausdauernder Blick, der über seinen nassen Körper glitt – ein Körper, der sich plötzlich gern wieder daran erinnerte, wie es sich anfühlte, auf eine Frau zu reagieren. »Lyndie.« Gegen seine bessere Überzeugung trat er einen Schritt näher. »Was geht hier vor sich?«
    »Ich... bin mir nicht sicher.«
    »Glaubst du, dass die Müdigkeit uns beide so...«
    Sie hielt die Luft an, und es lag nicht am Asthma, dieses Mal nicht. »So – was?«
    Gegenseitig anzieht? Erregt ? Er starrte auf ihren Mund, was nur fair war, weil sie auf seinen starrte. Aber während sein Körper bereit war, war sein Verstand es nicht, und er machte mental einen Rückzieher. »Nichts.«
    Und jetzt trat er auch in der Realität einen Schritt zurück. Enttäuschung huschte über ihre Miene, aber sie blieb still, wofür er dankbar war, weil er unmöglich hätte erklären können, warum er, wenn eine schöne Frau vor ihm stand und ihn offensichtlich begehrte, ihr nicht geben konnte, was sie wollte. Aber er wusste nicht, wie er die Tatsache erklären sollte, dass er seinen Gefühlen nicht trauen konnte, und sie sollte das lieber auch nicht tun.
    Er zog ein frisches T-Shirt über, knöpfte seine Levi’s zu, und unfähig zu widerstehen, lächelte er und wies zum Bach. »Du bist dran.«
    Aber sie hatte ganz deutlich seinen Rückzieher gespürt, und mit einem kleinen Lachen machte sie ebenfalls einen. »O nein. Ich bade nie in Gesellschaft.« Sie wirbelte herum und ging auf das Gasthaus zu. »Gehen wir, Supermann. Ich schulde dir ein Essen.«
    »Du schuldest mir den gleichen Striptease, den du gerade bekommen hast.«

    Sie geriet ins Stolpern, wäre beinahe gestürzt. Und dann ging sie weiter, als hätte er nichts gesagt.
    Aber ihre Ohren glühten im Mondlicht.
     
    Lyndie ging über die Steinfliesen unter dem Torbogen des Gasthauses hindurch und war sich der stillen, unglaublich erotischen Ausstrahlung Griffins hinter sich völlig bewusst. Sie konnte sich nicht daran erinnern, je einem beinahe nackten Mann so nahe gewesen zu sein, ohne selbst ebenfalls fast nackt zu sein, und sie war nicht sonderlich glücklich über diese Erfahrung.
    Nur wenige Laternen beleuchteten den alten, steinernen Weg, und einige Pinien schwankten leicht in der nächtlichen Brise. Unter ihren Füßen knirschte es. Es war so anders hier als in San Diego oder an jedem anderen Ort, an dem sie je gewesen war.
    Sie öffnete die Vordertür und wäre hineingegangen, aber Griffin hielt sie am Handgelenk zurück. Sie blickte auf die Hand, groß und braun gebrannt über ihrer, dann sah sie ihm in die Augen, in denen Hitze und Frustration lag, was keinen Sinn ergab für einen Mann, der gerade einen Rückzieher gemacht hatte.
    Dann streichelte er ihr mit der freien Hand sanft über den Wangenknochen.
    »Noch mehr Dreck?«, fragte sie ein wenig verwirrt wegen all der widerstreitenden Gefühle, die er in ihr aufgewühlt hatte.
    »Kein Dreck.«
    Warum zum Teufel sah er sie dann so an? »Ich dachte, du wärst hungrig.«
    »Oh, ich bin hungrig«, versicherte er ihr.
    »Nein.« Sie lachte ein wenig. »Zum Teufel, nein. Du
hast deine Chance gehabt, Supermann.« Sie schlug seine Hand weg. » Vayamos.« Wütend jetzt auf ihn betrat sie die Rezeption, und ihre Tennisschuhe quietschten auf den Fliesen. Sie nahm den schönen, alten Kamin aus Stein in sich auf, die hübschen, aber langsam abbröckelnden Torbögen aus Ziegeln, die von Raum zu Raum führten, die zarte Chenille, mit der einige der Möbel bezogen waren – die, wie sie wusste, erneuert werden musste -, und spürte, wie sie innerlich seufzte. Aber anders als das, was sie vorhin am Bach mit dem Mann hinter sich hatte anstellen wollen, hatte sie jetzt nur noch eins im Sinn: Essen.
    » Herrgott, etwas riecht hier einfach himmlisch.«
    Sie fragte sich, ob er wohl wüsste, was diese tiefe, heisere Stimme mit einer Frau anstellte, die heute schon viel zu häufig an Sex gedacht hatte. Offenbar unsensibel für andere Wahrnehmungen, ging er hoffnungsvoll auf den Korridor zu, aus dem ein wirklich köstlicher Duft kam.
    Danke, Rosa. Gerade als sie das dachte, tauchte die große, wohlgeformte dunkelhäutige Frau auf, in einen mehrfach gerüschten Rock und eine dazu passende helle Bluse mit

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