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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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wäre ich ohne dich gefahren.«
    Sie lachte laut, als sie ihren Sicherheitsgurt einklinkte. »Also, ich schätze, ich hätte das gleiche Bedürfnis. Bin mir aber nicht sicher, ob ich es zugegeben hätte.«
    »Doch, das hättest du. Du bist die gnadenlos ehrlichste Frau, der ich je begegnet bin.«
    »Ach was?« Sie lehnte sich zurück und machte es sich weitaus bequemer, als er es auf dem Beifahrersitz gekonnt hätte. »Ja, ich glaube, das bin ich. Ich hätte dir inzwischen bestimmt gesagt, was mich so hat ausflippen lassen.«
    »Ich bin nicht ausgeflippt.«
    »Aha.« Ganz entspannt streckte sie ihre Beine aus, das Haar flatterte im Wind. »Wenn du es sagst, Supermann.«
    Er beschloss, dass er sie am liebsten mochte, wenn sie nichts sagte. Absolut nichts. »Ich bin nicht ausgeflippt«, wiederholte er.

    »Sagtest du bereits.«
    Sie fuhren schweigend durch die Stadt, kniffen die Augen zusammen wegen des Rauchs und der Asche, die auf die kopfsteingepflasterten Straßen und die jahrhundertealte Architektur schneite.
    Griffin hatte akribisch den Wetterbericht verfolgt, bevor er das Haus verließ, hatte sich von Rosa die Radionachrichten übersetzen lassen. Das Hoch heute sollte zu Temperaturen über dreißig Grad führen mit vierzig Prozent Feuchtigkeit. Nicht gerade toll – Regen wäre das einzige Tolle in dieser Situation – aber es war auch nicht allzu schlecht. Körperlich war er so bereit, wie er nur sein konnte, was nicht viel bedeutete.
    Mental... er hatte keine Ahnung. Und plötzlich musste er mit jemandem reden, jemandem anvertrauen, was ihn das vergangene Jahr umgetrieben hatte und noch immer umtrieb. Und nicht einfach irgendjemandem, sondern Lyndie. Er wollte, dass sie alles erfuhr. »Lyndie.«
    Ihr rechter Arm ruhte auf der Tür, als sie hinter der Stadt in die Berge fuhren, ihre Finger schlugen einen Takt, den nur sie hörte. Ihr Haar flatterte ihr wild ums Gesicht. Sie betrachtete die Landschaft, und als er ihren Namen sagte, hörten ihre Finger auf, einen Takt zu klopfen.
    »Was dieses Ausflippen betrifft...«
    Sie drehte den Kopf zu ihm um.
    Griffin schaltete in einen niedrigeren Gang wegen des Anstiegs und konzentrierte sich einen Moment lang auf die Straße mit der Felswand auf der einen Seite und dem steilen Abhang auf der anderen. »Das letzte Mal, als ich ein Feuer bekämpfte...« Er atmete tief durch und fuhr weiter. »Alles ging schief.«
    Ihr Blick wurde ganz weich. »Wie schlimm?«

    »Ziemlich schlimm. Menschen wurden verletzt. Menschen... starben...«
    » Pass auf!«, schrie sie, als ihnen ein Coyote vors Auto sprang, gefolgt von einem weiteren. »Überfahr sie nicht!«
    Er trat auf die Bremse und hoffte, dass die Coyoten rechtzeitig verschwanden, weil er nicht bereit war, für sie zu sterben.
    Der Jeep drehte sich und kam ins Rutschen.
    Mit zusammengebissenen Zähnen fasste Griffin die vorspringende Felswand links von ihnen und den steilen Abhang rechts ins Auge. Eine Spitzenwahl, aber er würde die Felswand einem Sturz über die Klippe jederzeit vorziehen.
    Sie rutschten Richtung Klippe.
    Lyndie umklammerte das Armaturenbrett so fest sie konnte und blieb mucksmäuschenstill, als die Coyoten auf die vorspringenden Felsen zusprangen und verschwanden.
    Der Jeep rutschte immer noch weiter mit definitiv unerfreulichem Ausgang.
    » Griffin …«
    Ja, er wusste es, er sah es. Verzweifelt steuerte er gegen, nahm den Fuß von der Bremse, und endlich, endlich reagierte der Jeep, schlitterte von dem Abhang auf die Felswand zu, bevor er sich langsam drehte.
    Dann blieben sie endgültig in Fahrtrichtung stehen, als ob nichts passiert wäre. Schweigen setzte ein. Langsam senkte sich der Staub; kein Coyote in Sicht.
    Griffin atmete tief durch, dann sah er Lyndie an. »Das war ein Spaß.« Als sie kein Wort sagte, sondern immer noch mit aller Kraft das Armaturenbrett umklammert hielt, runzelte er die Stirn. »Geht es dir gut?«
    »Großartig.«
    Er musterte ihre erstarrte Haltung, während sich sein
Herzschlag langsam beruhigte. »Weil du um keinen Preis zugibst, dass irgendwas dich ängstigt, richtig?«
    »Mich ängstigen viele Dinge. Dein Fahrstil zum Beispiel.«
    »Du hast doch gesagt, ich soll sie nicht überfahren.«
    »Tja, du solltest eben nicht auf mich hören!«
    Er starrte sie an, dann lachte er. »Du gibst einfach nicht zu, dass dich das schwer erschüttert hat, stimmt’s? Was, wenn wir über die Klippe gestürzt wären, würdest du es dann zugeben?«
    »Nur weil ich Haltung bewahre, heißt das

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