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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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schon hier draußen auf mich wartest?« Lyndie kam die Treppe herunter, so dass sie sich vor ihm aufbauen konnte. »Oder willst du es einfach nur hinter dich bringen?«
    Ihr Haar war immer noch feucht, feurige, rotbraune Strähnen, die, stufig geschnitten, ihr kleines, herzförmiges Gesicht umgaben. Heute roch sie nach Erdbeere.
    Er mochte Erdbeeren. »Such es dir aus.«
    »Letzteres«, entschied sie. »Du siehst definitiv aus wie ein Mann, der dringend hier weg will.«
    Die Vordertür öffnete sich erneut. Rosa kam heraus auf die Veranda. Sie trug einen hauchdünnen Rock und eine Bluse, die so grellbunt war wie die von gestern, und bei sich hatte sie außerdem einen mit Alufolie bedeckten Teller.
»Du«, sagte sie und wies mit dem Kinn auf Griffin. »Du willst wohl Ärger mit mir bekommen.«
    Er verdrehte den Hals und sah sich um, aber nein, sie musste wohl ihn meinen.
    »Du hast nichts gegessen.« Sie hielt ihm den Teller entgegen, den er lieber entgegennahm, als ihn sich auf den Schoß stellen zu lassen. Dann stemmte sie die Hände in die Hüften und wartete.
    Er warf Lyndie einen Blick zu, die nur die Schulter hob. »Sie ist der Boss«, sagte sie. »Ich würde tun, was sie sagt.«
    »Tut mir Leid, aber ich bin nicht hungrig.«
    »Tallulah!« Rosa hatte ihre Hündin erspäht, kniete sich neben sie auf die Erde und öffnete die Arme. » Mi querida , was ist denn mit dir passiert?« Sie berührte die weiße Bandage unter ihrem Auge.
    »Ich glaube, sie hat ihre Nase in etwas reingesteckt, wo sie nicht hingehört«, sagte er. »Ich habe die Wunde gereinigt, so dass sie sich nicht entzündet.«
    Rosa küsste Tallulah, dann sah sie Griffin an. »Bist du Arzt?«
    »Bin nur als Sanitäter ausgebildet, das ist alles.«
    »Und ein wirklicher Held.« Rosa umarmte ihn, und Tallulah – die sie immer noch auf dem Arm hielt – leckte ihm vom Kinn bis zur Stirn das Gesicht ab. » Heroe mio. Du wirst auf gar keinen Fall heute den ganzen Tag arbeiten, ohne eine gute, solide Basis.« Rosa wies auf die Platte. »Das ist eine gute, solide Basis, die ich selbst gekocht habe.«
    »Vielen Dank...«
    »Also iss. Und du...« Rosa wies auf Lyndie, deren selbstzufriedene Erdbeermundmiene sich zu einer überraschten wandelte. »Auf dem Teller ist Essen für zwei Personen. Setz
dich mit deinem hübschen, kleinen Hintern neben ihn und greif zu.«
    Lyndie schüttelte den Kopf. »Ich habe mir ein paar Tortillas von der Arbeitsplatte geholt. Wir müssen los.«
    »Es ist noch nicht mal sechs. Ihr seid noch früh genug da, die Sonne ist noch nicht mal richtig aufgegangen.«
    Lyndie öffnete den Mund, vermutlich, um zu widersprechen, aber Rosa wies nur auf den Platz neben Griffin. Lyndie verdrehte die Augen, setzte sich aber gehorsam.
    Er deckte den Teller auf. Eier, Bohnen, frische Tortillas... ein köstlicher Duft kitzelte ihn in der Nase, brachte seinen Magen dazu, hoffnungsvoll zu knurren. »Rosa, du bist erstaunlich.«
    Lyndie schnaubte zwar, rückte aber mit ihrem »hübschen, kleinen Hintern« näher und schnappte sich eine Chorizo, eine scharfe mexikanische Wurst.
    Wieder konnte man die Tür hören, und Tom kam heraus, der den Teller interessiert beäugte.
    »Denk nicht einmal daran«, warnte Rosa und hielt ihn zurück. »Dich habe ich gerade erst gefüttert.«
    Tom tätschelte seinen flachen Bauch. »Kann nie genug bekommen von deinem Essen, Rosa.«
    Rosa tätschelte ebenfalls seinen flachen Bauch und lächelte liebevoll. »Ist das so?«
    Tom lächelte sie lange an, dann wandte er sich an Lyndie. »Du bist heute vorsichtig da oben mit deinem Asthma, hörst du?«
    »Ich bin immer vorsichtig.«
    Tom ruckte mit seinem Kinn in Richtung Griffin. »Du passt auf sie auf, dass ihr nichts passiert.«
    Griffin empfand jedes Wort über Verantwortung wie einen Bauchschuss. »Ja, geht klar.«

    »Ich stehe nicht unter Griffins Verantwortung«, sagte Lyndie. »Er steht unter meiner.«
    Griffin schnaubte. »Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
    »Aha.« Sie nahm sich noch ein Würstchen, das letzte, und er starrte den Teller bedauernd an, denn obgleich er geglaubt hatte, nicht hungrig zu sein, war er es doch.
    Lyndie hielt seinen Blick fest und steckte ihm das Würstchen in den Mund, berührte dabei seine Lippen, und er musste feststellen, dass sich in seinem Körper alle möglichen interessanten Reaktionen abspielten.
    Tom beobachtete dies und lachte leise. »Ihr könnt aufeinander aufpassen«, beschloss er und drehte sich zufrieden wieder zu Rosa um.

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