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Flug ins Feuer

Flug ins Feuer

Titel: Flug ins Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shalvis Jill
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Wieder war Lyndie entsetzt, wie viel inzwischen abgebrannt war. »Mein Gott …«

    Griffin sah ebenfalls verbissen drein, als sie ausstiegen und sich um die beiden Löschfahrzeuge versammelten.
    Bei jedem Tank verlegten drei Männer Schläuche. Sie waren gerade vom Fluss zurückgekommen, wo sie die Tanks neu gefüllt hatten. Einer hatte ein GPS-Gerät dabei und einen batteriebetriebenen Computer im Truck, auf dessen Bildschirm er ihnen die Karte zeigte.
    »Ebay«, sagte er mit schwerem Akzent und lächelte. » Buena, si?«
    » Ja, sehr gut.« Griffin studierte die Karte, dann holte er sein PDA heraus und korrigierte die frühere Karte um die aktuelle Ausdehnungen des Feuers. Und schon war er voll dabei, ließ sich auf den neuesten Stand bringen, was sie in der vergangenen Woche getan hatten, erklärte, was noch getan werden musste.
    Lyndie registrierte, wie er die Männer ganz selbstverständlich anführte und diese lobte für den wahrhaften Knochenjob, für die zermürbende Arbeit in der Gluthitze. Sie sah, dass es ihm dieses Mal leichter fiel, aber nicht sehr viel, bemerkte durchaus, wie angeschlagen er aussah, als sie die Grenzen des Feuers abschritten und sich die fünf völlig zerstörten Ranches anschauten. Sie sah ihn erblassen, als sie ihm übersetzte, dass am vergangenen Abend drei weitere Männer Rauchvergiftungen erlitten hatten und weggeschafft worden waren. Und sie sah, wie sein Blick ständig zu ihr hinüberglitt, als wollte er überprüfen, dass sie in Sicherheit wäre.
    Jedes Mal, wenn er das tat, passierte etwas in ihrem tiefsten Inneren, etwas, was sie nicht recht verstand, aber sie konzentrierten sich auf das Feuer, das sie unter Kontrolle geglaubt hatten, was aber leider nicht der Fall war. Das dauerte bei den nahezu sechshundert Hektar brennenden
Geländes viel länger als letzte Woche bei den rund einhundertzwanzig Hektar.
    Die Stunden vergingen, und Lyndie war einen großen Teil der zweiten Tageshälfte allein, weil Griffin von Mannschaft zu Mannschaft ging und die jeweiligen Fortschritte der Arbeit überprüfte, wobei die Kontrolle des Feuers aber noch nicht gelingen wollte.
    Ihre Arme schmerzten, genau wie ihre Lungen. Sie konnte sich gut vorstellen, mindestens eine Woche lang heiß zu duschen, zwei Wochen am Stück zu schlafen und Rosas Kühlschrank komplett zu leeren. Sie stützte sich ein wenig auf die große Harke, mit der sie abgestorbene Piniennadeln am nordwestlichen Ende der Brandschneisen wegharkte, gleich oberhalb von drei weiteren Ranches, zu denen sie immer wieder hinübersah, um sich zu vergewissern, dass sie noch unversehrt waren. Aus dem gleichen Grund suchten ihre Augen auch immer wieder Griffin.
    »Er ist stark«, sagte Brody, der neben ihr aufgetaucht war, leise. Griffin erklomm gerade den Felsen nördlich von ihnen und unmittelbar nördlich des Feuers.
    Lyndie drehte sich um und sah Brody an, dann wieder zu Griffin, der mühelos kletterte. »Verdammt, ja, er ist stark.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob ihn das aufrichten oder zerbrechen würde.«
    »Wenn dieses Feuer in Idaho ihn nicht zerbrochen hat«, sagte sie, »glaube ich nicht, dass irgendetwas es schafft.«
    Weit, sehr weit über ihnen blieb Griffin stehen, um sein GPS zu überprüfen, dann kletterte er weiter. »Und wenn es dir irgendetwas bedeutet«, sagte sie zu Brody, »ich finde, dass du ein toller Bruder bist.«
    Er ließ Griffin nicht aus den Augen. »Es bedeutet mir viel.«

    Lyndie lächelte und behielt Griffin ebenfalls im Auge. Sie wäre gern dort oben bei ihm, obgleich sie wusste, dass sie ihn behindern würde, weil ihr Asthma ihr heute echt zu schaffen machte. Dennoch, sie wollte bei ihm sein auf eine Weise, die neu und ziemlich erschreckend für sie war. Also vergrub sie sich erst recht in körperlicher Arbeit, um nicht daran denken zu können. Sie schaufelte und harkte, benutzte ihren Inhalator, und dann schaufelte sie weiter.
    Es funktionierte, und viel, viel später, Stunden nach ihrer Mittagspause und mehr harter Arbeit, blickte sie überrascht hoch, als zwei Arme sie von hinten umschlossen.
    »Wir haben es unter Kontrolle«, sagte Griffin, und die Freude über den Sieg war ihm anzuhören, als er sie herumschwenkte. »Sag ihnen, wenn es weiterhin windstill bleibt, dann haben wir dieses Monster.«
    Sie wollte schon lächeln, aber er verschloss ihren Mund mit einem hart verdienten Siegerkuss.
     
    In der Abenddämmerung fielen sie vor dem Rio Vista Inn aus dem Jeep, ein erschöpfter, verdreckter,

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