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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Jeans und T-Shirt, er sah ungeheuer müde aus, und er rieb sich mit beiden Händen über das kräftige Kinn. »Eines der Kids muss wohl Alkohol und Pillen über den Hinterzaun geworfen haben. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, bis ich mitgekriegt habe, dass die eine Hälfte der Leute high war und die andere den ganzen Abend zum Hinterhof raus- und wieder reingegangen ist.« Er lachte bitter. »Und ich dachte, die gehen nur an die frische Luft.«
    »Wissen wir, wer es war?«
    Larrayne löste sich von Ellen und schüttelte traurig den Kopf. »Ich hab zu allen gesagt, kein Alkohol, keine Drogen. Alle wissen, dass ihr beide bei der Polizei seid. Wie können die mir nur so was antun?«
    »Wir suchen lieber mal den Hinterhof ab«, sagte Ellen.
    Falls sie die Reste fand, ließen sich vielleicht brau chbare Fingerabdrücke nehmen, die sie zum Lieferanten führen könnten. Den wollte sie, nicht das Kind. Wenn sie einen Teenager verhaftete, würde nur der Name ihrer Tochter durch den Schmutz gezogen werden. Sie nahm die Taschenlampe von dem Wandhaken neben der Hintertür, trat auf die Veranda, die auf den Hof hinausging, und suchte im Schein der Lampe die Schatten unter sich ab.
    Jede Menge Flaschen und Dosen. Eine Windjacke. Zerknüllte Zigarettenschachteln.
    Und, halb vom Gebüsch verborgen, ein paar dürre Beine in Jeans und Turnschuhen.
    »Himmel«, rief Alan neben ihr und stürzte die Stufen hinunter quer über den verdorrten Rasen.
    Ellen folgte ihm. Hinter ihr jammerte Larrayne: »Das ist Skip.«
    Skip Lister. Ein schlanker, übernervöser, aber netter Bursche, der stets darum bemüht war, allen zu gefallen, ohne sich einzuschmeicheln, Student auf dem Frankston Campus der Monash University, fuhr einen alten Holden komplett mit Surfbordträgern. Er wohnte in einer exklusiven Gegend der Halbinsel, abseits der Five Furlong Road in Upper Penzance.
    Ellen sah hinauf in die Nacht, vorbei an der dunklen Masse des hügeligen Farmlandes am Rande von Penzance Beach in Richtung Upper Penzance, so als könne sie die Lichter im Haus der Listers sehen.
    Zu spät, zu dunkel, zu weit weg.
    Larrayne drückte sich an ihr vorbei, kniete neben Alan und streckte die Hand nach Skips Gesicht aus, doch sie zuckte zusammen, als Erbrochenes über ihre Hand spritzte.
    »Igitt«, sagte sie. »Ist ja ekelhaft.«
    »Dreh ihn auf die Seite«, sagte Ellen ruhig.
    Ihr Mann fuhr sie an: »Das weiß ich, ich bin bei der Verkehrspolizei, schon vergessen? Ich weiß, was ich tun muss.«
    Er drehte den Jungen auf die Seite, wischte ihm das Erbrochene aus dem schlaffen Mund und prüfte die Atmung.
    Skip wäre an seinem eigenen Erbrochenen erstickt, wenn wir ihn nicht gefunden hätten, dachte Ellen.
    Plötzlich wurde sie wütend. Sie konnte darauf wetten, dass Skip Listers Eltern keine Ahnung hatten, wo ihr Sohn war oder was er so trieb. Die Polizei bekam so etwas die ganze Zeit zu sehen, und andauernd musste sie die Scherben aufsammeln: Streitigkeiten, Raubüberfälle, Autos, die gegen Bäume gefahren waren, und die daraus resultierenden Verletzten und Toten.
    Und die Eltern hatten nie eine Ahnung. Die meisten waren entsetzt darüber, was ihre Kinder angestellt hatten. Manchen war es scheißegal.
    Wütend stapfte Ellen ins Haus, schlug die Telefonnummer von Carl Lister in Upper Penzance nach und wählte. Es war halb zwei Uhr morgens, aber schon nach dem ersten Klingeln hob jemand ab.
    »Hallo.«
    Selber Hallo, dachte Ellen. »Mr. Lister?«
    Der Ton der Stimme änderte sich, so als sei dies nicht der Anruf, auf den Carl Lister gewartet hatte. »Ja.«
    »Hier spricht Ellen Destry.«
    Stille, dann: »Tut mir Leid, kenne ich Sie?«
    Ein Anflug von Akzent in der Stimme. Südafrikanisch, genau.
    »Ihr Sohn war heute Abend auf der Geburtstagsparty meiner Tochter.«
    »Mhm.«
    »Nun, er liegt im Hinterhof in einer Lache von Erbrochenem.«
    Ein leichtes kumpelhaftes Lachen. »Kleiner Schwerenöter.«
    Ellen biss die Zähne zusammen. »Mr. Lister? Ich sagte, Ihr Sohn liegt da …«
    »Hören Sie, geben Sie ihm einen Kaffee, setzen Sie ihn ins Auto, und schicken Sie ihn heim. Ich werde ihn schon zurechtstutzen, wenn er hier ist.«
    »Das kann ich nicht. Er hat getrunken.«
    »Nun, offenbar, schließlich war er ja auf einer Party, oder nicht?«
    »Mr. Lister, er könnte einen Unfall bauen und sich dabei umbringen. Oder noch schlimmer, er könnte jemand anderen verletzen oder umbringen.«
    Carl Lister klang verärgert. »Ich weiß nicht, was ich damit zu tun haben

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