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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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Sie mich in Ruhe. Na los, verschwinden Sie, und kriegen Sie …«
    Ellen berührte ihn am Arm. »Können wir jemanden für Sie anrufen, Mr. Casement? Freunde, Nachbarn, Verwandte?«
    »Ich möchte lieber allein sein«, sagte Casement, der in der Nacht und der Einsamkeit, die ihn erwartete, ganz klein wirkte.

38
    Es war schon dunkel, und Pike war völlig aufgewühlt, als er bei Lisa eintraf. Sie ließen ihn herein, Venn war auch da, und sie waren wie immer bis oben hin zugeknallt.
    »Na, wenn das nicht der junge Bradley is«, lallte Venn, als Lisa ihn ins Wohnzimmer brachte. Donna starrte ihn wütend an. Auch Lisa hätte ruhig ein wenig freundlicher sein können. Sie glotzten ihn an, als würde er stinken.
    Er wünschte sich, Dwayne würde sich nicht jedes Mal wiederholen, wenn er zu Besuch kam. »Leg mal ’ne andere Platte auf, Dwayne«, sagte Pike mit leichter, freundlicher Stimme und rieb seine trockenen Hände aneinander. Es roch nach Dope und dreckiger Wäsche, so als seien sie schon seit Tagen nicht mehr draußen gewesen. Was wahrscheinlich auch stimmte. Wann war er das letzte Mal hier? Gestern? Vorgestern? Die drei waren wirklich völlig zugedröhnt, also sagte er: »Sieht ganz so aus, als hätte ich was nachzuholen.«
    Was er auch im Verlauf der nächsten Stunde tat. Er rauchte Dope, trank Jim Beam, und als er völlig high war und alles prächtig lief und er viel zu weggetreten war, um sich noch zu rühren, sah er, wie Venn Blicke mit den Tully-Schwestern wechselte. »Was ’n?«, murmelte er mit dicker Zunge.
    »Wir haben was Neues für dich zum Probieren«, sagte Lisa.
    Sie ging hinaus und kam mit einer Spritze zurück. »Klasse Stoff.«
    »Was is ’n das?«
    Sie tippte sich an den Nasenflügel und grinste ihn an, so als sei sie ganz aufgeregt. »Wart nur ab, Loverboy.«
    Ihm gefiel, wie sie das sagte. Dann setzte sie sich aufs Sofa und klopfte auf die Kissen. »Na komm schon, du bis dran, wir hatten schon jede Menge.«
    Zufrieden ließ sich Pike neben ihr aufs Sofa plumpsen, spannte die Muskeln am Arm an, band ihn mit einem Stück Gummischlauch ab, den ihm Donna gab, und klopfte eine Vene frei.
    Lisa rückte näher. Ihr Oberschenkel drückte sich warm an ihn.
    »Na?«, hauchte sie. »Soll ich?«
    Das war der höchste Liebesbeweis, und Pike nickte und schaute zu, wie sie die Nadel hineinschob und spritzte. Er riss den Blick los, wartete auf den Kick und sagte: »Lisa, tut mir Leid, dass ich so sauer war wegen dem Gerichtsbeschluss gegen mich.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Ich hätt dich nicht zwingen dürfen, dass du den ganzen Mist vor Gericht nochmal durchmachen musst. Ich weiß, das hat dich echt verletzt.«
    »Kein Drama.«
    Dann trat sie beiseite, ging zu den anderen beiden, und die drei standen da und beobachteten ihn wie aus großer Ferne.
    »Was ’n?«, fragte er.
    »Es funktioniert nich«, sagte Lisa.
    »Dauert noch ’n bisschen«, beschwichtigte Venn.
    Sie schauten weiter zu. Pike versuchte sich zu rühren, aber er war zu müde, zu entspannt. Das Zeug in seinem Blut bewirkte allerdings nichts. Er fühlte sich ein wenig unwohl, mehr nicht, vielleicht ein ganz leichtes Brennen.
    Aus großer Entfernung hörte er Donna zischen: »Es funktioniert nich.«
    »Muss aber«, sagte Venn. »Das is scharfes Zeugs.«
    Sie schauten zu, und Pike dachte: Acid? Er hatte schon eine ganze Weile keinen guten Acidtrip mehr eingeworfen.
    Ihm war schwindelig, aber er war auch sehr nervös, und er versuchte, ihre Gesichter zu erkennen. »He, sagt mal was.«
    »Du bis die reinste Pest«, sagte Lisa.
    »Sag nich so was.«
    »Du bist die ganze Zeit hinter uns her«, sagte sie. »Hast uns verfolgt.«
    »Gar nich«, sagte Pike getroffen.
    Venn wirkte gereizt und unerbittlich. »Du bis ’ne Made, ein räudiger Köter. Du has mich bei ’n Bullen verpfiffen.«
    »Hab ich nich.«
    »Du wirs sterben, Brad, gut, dass wir dich los sind«, sagte Donna.
    »In der Spritze war kein Acid.«
    »Is doch egal«, sagte Pike.
    »Da war richtige Säure drin, mein ich, wie damals im Chemielabor in der Schule. Von dem Autoladen, wo Dwayne arbeitet«, sagte Donna gehässig. »Das wird dir die Eingeweide rausfressen.«
    Langsam fiel bei Pike der Groschen, und er versuchte vom Sofa aufzustehen. »Ich muss ins Krankenhaus.«
    Venn schubste ihn zurück. »Du gehs nirgendwohin.«
    »Erst wenn de mir sags, was du mit Jasmine gemacht has«, sagte Lisa.
    Pike sah sie nacheinander an. »Is das wahr?«
    »Was?«
    »Ihr habt mir Batteriesäure

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