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Flugrausch

Flugrausch

Titel: Flugrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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gespritzt?«
    »Jap.«
    »Bringt mich zum Arzt. Bitte.«
    »Erst wenn de uns gesagt has, was du mit meiner Nichte angestellt has«, sagte Donna, und die Worte »meiner Nichte« erfüllten sie ein wenig mit Stolz.
    »Und wenn de gesagt has, dass de mich bei den Bullen verpfiffen has«, sagte Venn.
    Pike geriet in Angst und Panik, warf sich auf dem Sofa hin und her und sagte dann: »Es war ’n Unfall, okay? Wir harn rumgealbert, und da isses passiert.«
    Lisas Augen verengten sich zu Schlitzen. »Wie rumgealbert?«
    »Na, auf’m Teppich, hoppe Reiter spieln und so Zeugs, kitzeln und ringen und so.«
    »Du has es mit ihr getrieben«, kreischte Lisa. »Du has es mit meim Baby getrieben!«
    »Hab ich nich.«
    »Haste doch.«
    »Ja, das haste, Brad«, sagte Donna.
    »Sie wurd auf einmal ganz schlaff. Ich glaub, ihr is der Hals gebrochen«, sagte Pike. »Du hättest se eben nich einfach bei mir lassen sollen. War doch nich mein Kind. Was weiß ich denn schon von Kindern? Is alles deine Schuld, du Schlampe.«
    Lisa stöhnte. »Wo is sie?«
    »Keine Sorge, sie hat ’n anständiges Begräbnis gekriegt. Drüben an der Strandpromenade.« Die Promenade überquerte die Mangrovensümpfe, die voll von Krebsen, Schlick, dem Sog der Gezeiten, voller Plastik und Papierabfälle waren.
    Lisa schluchzte und schlug sich die Hände vors Gesicht.
    »Bringt mich ins Krankenhaus. Ruft wenigsn ’n Notarzt«, jammerte Pike.
    Venn sah die Frauen an. »Die Säure wirkt nicht.«
    »Habbich dir doch gesagt«, keifte Donna.
    Venn ging hinaus, kam mit einem Baseballschläger zurück und holte aus. Er traf Pikes Kopf schräg von oben, der Schläger rutschte ab und zersplitterte an der Kante des Beistelltischs. Pike stöhnte, schwankte und fiel auf die Knie. Blut floss. Ihm war elend, innen wie außen, und vom Blut war er wie blind. »Nich schlagen. Ich hab doch gesagt, tut mir Leid, okay? Bringt mich zu ’nem Arzt.«
    »Jetzt is auch noch der Mistschläger kaputt«, murmelte Venn. Seine Stimme war weit weg. »Un ich weiß immer noch nich, ob er mich bei den Bullen verpfiffen hat oder nich. Hast du?«, brüllte er und piekste Pike mit dem zersplitterten Ende des Schlägers.
    »Ich weiß was«, sagte Donna eifrig, und Pike hörte, wie sie in einer Schublade herumkramte. Dann hockte sie neben ihm und zog ihm eine Plastiktüte über den Kopf. Er hörte sie noch sagen: »Das klappt sicher«, dann saugte sich das Plastik an Nasenlöchern und Mund fest und sperrte ihn von der Welt aus.

39
    Donnerstagmorgen maulte Aileen Munro: »Sie schon wieder.«
    »Ich habe keine Zeit für solche Spielchen«, sagte Challis. »Als ich das letzte Mal hier war, sagten Sie mir, Sie hätten nie Besuch.«
    »Haben wir auch nicht.«
    Ellen beugte sich vor. »Aileen, Dienstag war Carl Lister hier.«
    »Ja und?«
    »Also bekommen Sie von Zeit zu Zeit doch Besuch.«
    »Das ist doch ein Nachbar. Der wohnt etwas weiter die Straße lang in einem der großen Häuser oben auf dem Kamm.«
    »War er ein regelmäßiger Besucher?«
    »Ein Nachbar ist doch kein Besuch«, murmelte Aileen den Fußboden an, blickte wieder auf und sagte: »Er schneit ab und zu hier rein.«
    »Und er setzt sich hin und trinkt einen Tee mit Ihnen?«, fragte Challis.
    »Eigentlich nicht. Nicht die Art von Besuch.«
    »Welcher Art denn dann?«
    »Er kommt immer, wenn er Ian um einen Gefallen bitten will«, sagte Aileen. »Ob Ian mal mit dem Traktor hochfahren und das Gras mähen kann oder, wenn er festsitzt, ob Ian ihn mal rausziehen kann, solche Sachen.« Gekränkt verschränkte sie die Arme. »Das ist doch kein Besuch. Das ist Arbeit, irgendwie.«
    »Arbeit«, wiederholte Challis, und sein schmales Gesicht wirkte in dem Dämmerlicht bedrohlich. Seit dem Mord an Kitty war er niedergeschlagen, was er kaum unterdrückte.
    »Ja, Arbeit.«
    »Hat Lister Ihrem Mann geholfen, Marihuana anzubauen?«
    »Ich hab Ihnen doch schon gesagt, ich weiß nichts davon. Warum glauben Sie mir nicht?«
    »Waren die beiden Geschäftspartner?«
    »Ich werde keine weitere Ihrer blöden Fragen beantworten, wenn Sie mir sowieso nicht glauben.«
    »Oder hat Lister Ihrem Mann Geld dafür gegeben, Marihuana anzubauen?«
    Aileen Munro benahm sich wie ein dickköpfiges Kind, summte laut, stampfte mit dem Fuß auf und sah sich im Zimmer um. Das machte Challis wütend, auch wenn er den Grund für ihr Verhalten durchaus verstand.
    »Mrs. Munro, ist Ian am Ostersamstag mit Carl Lister irgendwo hingefahren?«
    Sie runzelte die Stirn. »Kann

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