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Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
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Paradies geschehen, dass Justus sich von seiner Ziehmama getrennt hatte? Er hatte ja bereits in Paris ausrichten lassen, dass ich Recht gehabt hätte, was Ulli Becker anginge, aber dass er sich gleich von ihr trennte? Ich hätte zu gern gewusst, was da gelaufen war. Vielleicht hatte sie einen Rest Anstand und sich geweigert, mir meine Sachen zurückzugeben, was dann Annabelle bravourös übernommen hatte.
    »Lotte, wo um Himmels willen bleibst du denn? Sag nicht, du hast die Nerven wegen Justus verloren und bist getürmt. Du musst endlich über ihn wegkommen. Wir haben hier ’ne verdammte Liveshow, weißt du, wie viele Leute da draußen zuschauen?«
    Felix hatte geradezu panisch geschrien, und zwar in einer solchen Lautstärke, dass alle im Raum jedes Wort laut und klar verstanden hatten. Wusste er, dass ganz TV -plus über Funk mitgehört hatte und ich bis auf die Knochen blamiert war?
    So beherrscht wie möglich antwortete ich.
    »Felix, ich komme jetzt mit Justus und Annabelle zur Bühne.«
    »Gut! Beeil dich!«
    Justus und Annabelle im Schlepptau, setzte ich mich in Bewegung.
    Annabelle blieb sichtlich beleidigt in einigem Abstand zurück. Wie ich so dicht neben Justus herlief, wurde mir klar, dass ich ihn immer noch liebte und ich nicht dagegen ankam. Er hat mich gedemütigt, ging es mir immer wieder durch den Kopf. Mein Puls hämmerte wie wild, und mir war genauso schlecht wie bei der ersten Begegnung.
    Er fasste mich am Arm. »Lotte, wir müssen uns unbedingt aussprechen. Du spürst doch auch, dass unsere Gefühle sich nicht verändert haben. Ich sehe doch deinen Blick. Lass mich dir alles erklären, bitte!«
    Wir bogen Richtung Halle ein.
    »Ach, so wie beim letzten Mal, wo du mich zu dir nach Hause bestellt hast, um angeblich über alles zu reden und dann zu kneifen und stattdessen Annabelle mir meine Sachen aushändigen zu lassen? Danke, darauf verzichte ich!«
    Justus blieb abrupt stehen.
    »Spinnst du jetzt völlig? Du warst es doch, die wie eine Bekloppte durch meine Wohnung gerannt ist, ihre Sachen eingesammelt hat und Annabelle ausrichten ließt, du legtest keinen Wert mehr auf ein Gespräch. Ich solle dich nie wieder anrufen!«
    Mir schwante es.
    »Wie bitte? Hat Annabelle das behauptet?«
    Justus blickte unverständig zu Annabelle zurück und dann wieder mich an.
    Ich holte tief Luft.
    »Justus, es war umgekehrt! Ich traf völlig unvorbereitet auf Annabelle, die mir meine Sachen an der Tür mit ziemlich üblen Kommentaren gespickt überreichte.«
    Justus griff sich an die Stirn. »Ich Depp! Wieso habe ich ihr überhaupt geglaubt?«
    »Wieso war sie überhaupt da?«
    Felix meldete sich über Funk.
    »Verdammt, Lotte. Hör endlich mit deinem Privatquatsch auf. Bring die beiden zur Bühne!«
    Mist! Ich hatte vergessen, auf stumm zu schalten.
    Schnell zog ich Justus weiter.
    »Charlotte. Wir waren gerade von einer Promotour zurück, in Berlin gelandet. Mein Personalausweis war abgelaufen, und ich wurde aufgehalten. Dein Handy war ausgeschaltet und keine Mailbox dran. Da ich auf keinen Fall riskieren wollte, dass du wieder gehst, wenn ich nicht da bin, gab ich Annabelle meine Schlüssel, bat sie vorzufahren und dich schon mal hineinzulassen!«
    Mir war auf einmal ganz leicht zu Mute. Unwillkürlich musste ich grinsen. Es gab doch noch Hoffnung!
    Justus grinste liebevoll zurück.
    »Ich muss dir aber noch was sagen … Weshalb ich mich immer so komisch verhalten habe …«
    Ich unterbrach ihn.
    »Ich weiß auch so, was du mir sagen wolltest, Rufus Dornbaum!«
    Wie angewurzelt blieb er stehen.
    »Woher weißt du?«
    »Mimi hat deine Anmeldung genauer betrachtet, und zwei und zwei zusammenzuzählen war wirklich nicht so schwer.«
    Annabelle hatte uns fast eingeholt. Schnell zog ich Justus weiter, der verdutzt dreinblickte.
    »Und was sagst du dazu?«
    »Na ja, ich kann dich viel besser verstehen. Es wäre aber schöner gewesen, wenn du mir das von Anfang an gesagt hättest. Hätte uns vieles erspart.«
    »Glaub mir, Charlotte. Das wollte ich, aber ich wusste nicht, ob ich dir hundertprozentig vertrauen kann.«
    Wie schmeichelhaft. Das mit den Grundregeln einer Beziehung üben wir noch mal!
    Wir waren an der Bühne angelangt. Justus und Annabelle wurden verkabelt, und der Aufnahmeleiter begann die Zeit herunterzuzählen.
    »Was machen wir jetzt, Charlotte?«
    »Ich weiß es nicht!«
    Und schon schob ein um Jahre gealterter Felix die beiden die Stufen hoch.
    »Ich weiß schon, warum man Beruf und Privates

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