Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flurfunk (German Edition)

Flurfunk (German Edition)

Titel: Flurfunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Greifeneder
Vom Netzwerk:
Marlene, Mutter und Katharina abwechselnd auf Justus ein, erzählten von der anstehenden Hochzeit und quetschten ihn zu seinem neuen Film aus.
    »Was passiert denn, wenn die Kameras aus sind? Wir wollen alle Skandale wissen!«
    Marlene war ganz aus dem Häuschen und vergaß ihre gute Kinderstube.
    Im Gegensatz zu den anderen Damen wollte ich nicht hören, was passierte, wenn die Kameras aus waren. Ich war froh, dieses Thema vermeiden zu können.
    Justus merkte, dass ich in meine Karnickelstarre zurückfiel, und wehrte ab.
    »Meine Damen. Ein paar Geheimnisse müssen bleiben, sonst entmystifizieren sie ja den Film, und der soll doch helfen zu träumen und sich Dinge auszumalen. Und Fantasie haben Sie allemal, oder?«
    Drei wieder zu Backfischen mutierte Damen kicherten bejahend. Justus konnte sie alle um den Finger wickeln. Ob ich ihn, objektiv betrachtet, auch so offensichtlich anhimmelte?
    »Sag, stimmt es, dass Annabelle Leiniger hinter dir her ist? Ich habe sie bei Drechsler gesehen, und da machte sie so Andeutungen.«
    Danke, Katharina! Falls die Situation bis eben schon nicht gerade gemütlich war, wurde sie jetzt richtig ätzend.
    Meine Mutter horchte sofort auf und zog die Augenbrauen in die Höhe. »Wer ist denn Annabelle Leiniger?«
    Bei diesem Thema verstand meine Mutter keinen Spaß, Marlene schon gar nicht, denn Justus würde auf der Hochzeit ihrer Tochter als Stargast erscheinen, und das würde niemand durchkreuzen!
    Justus versuchte abzuwehren.
    »Annabelle ist meine Filmpartnerin bei Erspare dir die Liebe . Natürlich wird uns eine Affäre nachgesagt, schließlich spielen wir ein Liebespaar. Das darf man aber nicht ernst nehmen.«
    Ha! Da kannte er meine Mutter schlecht! Zumal Katharina auch noch den genauen Wortlaut von Annabelle wiedergab, der zu meiner peinlichen Nacht- und Nebelaktion geführt hatte. Von wegen jung und ungebunden …
    »Justus, da musst du aufpassen. Solche Mädchen sind gefährlich, glaube mir. Halt dich besser fern«, gab Mutter ihm einen Ratschlag. »Weiß diese Annabelle denn, dass es Charlotte gibt?«, hakte sie gleich noch mal nach.
    »Aber natürlich. Charlotte hat Annabelle auch schon einige Male getroffen!«
    »Na, dann ist ja alles gut!« Mutter war beruhigt. Wenn sie wüsste, dass man bei einer Annabelle-ich-bekomme-jeden-Mann-Leiniger nicht normale Anstandsmaßstäbe anlegen konnte! Nur weil jemand liiert war, hieß das für Annabelle noch lange nicht, ihre Finger von dem Mann zu lassen. Im Gegenteil, manche Frauen fanden das sogar antörnend, als ob man die Latte noch höher gehängt hätte.
    »Justus, wollen wir ein wenig raus, spazieren gehen?«
    Ich würde ihn hier rausbekommen, egal wie.
    Erstaunlicherweise erhielt ich ausgerechnet von Marlene Unterstützung.
    »Ach, die beiden Turteltäubchen wollen alleine sein. Geht ruhig. Wir werden ohne dich weitermachen, oder sollen wir gleich eine Doppelhochzeit planen?« Ihre letzte Bemerkung fand sie derart lustig, dass sie sich gar nicht mehr einkriegte und immer noch prustete, während Justus und ich aufstanden, um in den Park zu gehen.
    Kaum waren wir außer Hörweite, sprudelte es nur so aus mir heraus.
    »Oh Mann! Tut mir echt Leid, dass du dir das antun musstest. Ich hoffe, du weißt, dass ich keine Hochzeitsfantasien hege und auch ansonsten komplett anders ticke!«
    Justus legte seinen Arm um mich und lachte.
    »Mann, Lotte! Ich beneide dich fast. Das ist großes Kino. Hab mich selten so gut unterhalten. Gut, sie sind komplett durchgeknallt und leben in einer anderen Wirklichkeit, aber an Unterhaltung ist das nicht zu schlagen. An deiner Mutter ist eine Filmdiva verloren gegangen. Diese Theatralik!«
    Sollte ich ihm das glauben, oder versuchte er, mich nur zu beruhigen?
    »Aber nach deiner Mutter bist du, was die Art anbelangt, so überhaupt nicht geschlagen! Wobei, wenn ich daran denke, wie du kürzlich nachts im Hotel eingefahren bist, musst du, was Inszenierungen angeht, doch etwas in deinen Genen haben.«
    Ich boxte ihn in die Seite. Wenn er meine Mutter mit Humor ertragen konnte, war alles andere ein Kinderspiel. Schlimmer konnte es nicht mehr werden.
    »Aber ich muss schon sagen, Charlotte. Dafür, dass du hier so prinzessinnenhaft aufgewachsen bist, bist du richtig gut geraten. Überhaupt nicht verzogen!«
    Wenigstens etwas!
    »Ich konnte mich vor lauter Schreck noch gar nicht richtig freuen! Wie lange kannst du bleiben?«, fragte ich.
    »Bis morgen! Dann geht’s weiter. Eigentlich hätte ich heute auch

Weitere Kostenlose Bücher